Hamburg. 31-Jähriger in zwei Monaten zweimal mit gestohlenem Wagen gestellt. Auffällige Parallelen zu anderem Fall lassen Verdacht aufkommen.

Nach den Schüssen auf einen gestohlenen Porsche, mit dem der Fahrer (22) versuchte, auf der A1 bei Sittensen Polizisten zu überfahren, ist gegen den Mann Haftbefehl erlassen worden. Ihm wird versuchter Mord vorgeworfen. Besser kam ein vermutlicher Komplize davon, der fast zeitgleich in einem gestohlenen Porsche auf der A7 gestellt wurde. Er kam, obwohl er Wiederholungstäter ist, frei. Die beiden aus Litauen stammenden Männer dürften zu einer Bande professioneller Autodiebe gehören, die auch in Hamburg Fahrzeuge vom Typ Porsche entwendet und in Richtung Osteuropa verschiebt.

Es sind die auffälligen Parallelen, die einen Zusammenhang beider Taten vermuten lassen. In beiden Fällen handelt es sich bei den gestohlenen Fahrzeugen um einen Porsche Macan.

Polizei Hamburg: An dem gestohlenen Porsche waren gefälschte Kennzeichen angebracht

Der Wagen, der auf der A1 gestoppt wurde, war am 15. April aus einer Tiefgarage in Hamburg-Eimsbüttel gestohlen worden. Den Porsche Macan, der auf der A7 angehalten wurde, hatte der Halter am 10. April als gestohlen gemeldet. Das Fahrzeug war am Reinbeker Weg geparkt worden.

In beiden Fällen waren die Fahrzeuge mit gefälschten deutschen Kennzeichen ausgestattet worden. „Dass solche Fahrzeuge nach einem Diebstahl erst einmal irgendwo zwischengeparkt werden, ist nicht ungewöhnlich“, so ein Beamter. Später holen dann Fahrer die Fahrzeuge ab. Diese haben lediglich die Aufgabe, die Beute in Richtung Osteuropa zu fahren und dort abzugeben.

Festnahme auf A1: Porsche-Dieb versucht, Polizisten umzufahren

Während der 22-Jährige angesichts der drohenden Festnahme an der A1 „durchdrehte“ und auf Polizisten zufuhr, um die Flucht zu erzwingen, dann aber bei einem Unfall bei Elsdorf verunglückte und gestellt werden konnte, behielt der andere „Porsche-Überführer“ die Nerven. Der 31-Jährige ließ sich, nachdem er von der Polizei angehalten worden war, festnehmen.

Der Mann war der Polizei bereits bekannt. Schon am 28. Februar war er im Bereich Vechta von der Polizei in einem gestohlenen Porsche gestoppt und festgenommen worden. Die zuständige Staatsanwaltschaft hatte keinen Haftgrund gesehen und ließ den Mann auf freien Fuß setzen. Auch nach der zweiten Festnahme am vergangenen Freitag kam der Mann, dem Hehlerei vorgeworfen wird, wieder auf freien Fuß. In diesem Fall sah die zuständige Staatsanwaltschaft ebenfalls keine Haftgründe.

In Hamburg wurden 2023 Autos im Wert von 28,65 Millionen Euro gestohlen

Autodiebstahl ist ein für die Täter hoch lukratives Geschäft. Im vergangenen Jahr wurden in Hamburg 1582 Fahrzeuge gestohlen. Das ist eine Steigerung von etwas über 21 Prozent im Vergleich zu 2022. Dabei entstand ein Schaden von knapp 28,65 Millionen Euro. Das sind knapp 5,4 Millionen Euro mehr als im Vorjahr.

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In 157 Fällen konnten im vergangenen Jahr Täter im Zusammenhang mit Autodiebstählen ermittelt werden. Dabei zeigte sich, dass der ganz überwiegende Teil der Ermittelten, 65 Prozent aller Tatverdächtigen, Ausländer sind. Das ist der höchste Ausländeranteil bei den Tatverdächtigen in diesem Deliktsbereich in den vergangenen zehn Jahren.