Hamburg. Gefälschte E-Mails und SMS: 70 Prozent mehr Fälle von Betrug mit erbeuteten Daten binnen eines Jahres. Was die Hamburger Polizei rät.
Es ist eine betrügerische Masche, die in Hamburg zuletzt offenbar besonders erfolgreich war: Mithilfe des sogenannten Phishings, also mit gefälschten E-Mails, SMS und Nachrichten über Social-Media-Kanäle, versuchen Kriminelle, an Daten von Zahlungskarten zu kommen, um damit im Internet einzukaufen.
Im Jahr 2022 erfasste die Polizei 889 solcher Fälle in der Hansestadt; 2023 registrierte sie 1518 – eine Zunahme um 70,8 Prozent. Da Betrüger solche E-Mails und SMS mittlerweile automatisiert tausendfach versenden ließen, erbeuteten sie deutlich mehr Daten als früher und verwendeten diese für Delikte, so die Polizei.
Polizei Hamburg: Zunahme von Cybercrime stieg um 12,6 Prozent
Die Aufklärungsquote bei Computerbetrug mit Zahlungskartendaten lag 2023 bei 7,7 Prozent und war damit nur leicht höher als 2022 (6,7 Prozent). Die Zahl der insgesamt erfassten Cyberstraftaten in Hamburg stieg von 6416 auf 7227 – eine Zunahme um 12,6 Prozent. Das geht aus der Senatsantwort auf eine schriftliche Große Anfrage der CDU-Fraktion hervor.
Phishing-Delikte finden Eingang in die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS). Allerdings, so der Senat, gebe es ein erhebliches Dunkelfeld im Bereich Cybercrime, das auf bis zu 91,5 Prozent geschätzt werde. Deshalb habe die PKS eine „begrenzte Aussagekraft hinsichtlich der tatsächlich verübten Cyberstraftaten“.
Polizei Hamburg: Betrüger spähen PIN-Nummern an Geldautomaten aus
Eine Zunahme von 6,4 Prozent zeigte sich bei Betrug mit Zahlungskarten und PIN: Die Zahl solcher Fälle, in denen EC- und Kreditkarten etwa bei Taschendiebstählen entwendet und danach eingesetzt wurden, stieg von 1615 im Jahr 2022 auf 1781 im vergangenen Jahr. Die Betrüger spähten dazugehörige PIN-Nummern an Geldautomaten aus oder ergatterten Codes, weil Geschädigte diese mitunter im Portemonnaie notierten, so die Polizei.
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Der durch alle Delikte mit erbeuteten Karten und abgefangenen Daten angerichtete Schaden betrug 2023 rund 3,4 Millionen Euro. Die Polizei rät, misstrauisch bei unaufgefordert zugesandten Nachrichten zu sein. Entsprechende Links zu Websiten von Vertragspartnern und Shops sollten Nutzer nicht öffnen. „Wenn Sie sich unsicher sind, halten Sie in jedem Fall Rücksprache über die Ihnen bereits bekannten Kontaktdaten.“ Und: „Öffnen Sie keine unaufgefordert übersandten Dateianhänge. Starten Sie keinen Download über zugesandte Links. Geben Sie keine vertraulichen Daten per E-Mail, Telefon oder SMS bekannt.“