Hamburg. Schwanger dank Samenspende: So sind Viktoria und Michele aus Hamburg Eltern geworden. Warum sie dafür 2000 Euro in Dänemark zahlten.

Im Badezimmer, über der Wanne mit dem Babyshampoo und dem Badespielzeug auf dem Rand, hängt dieser Spruch. „Du kannst den Wind nicht ändern, aber die Segel richtig setzen.“ Sie mögen Schilder mit Sprüchen, diesen haben sie sogar zweimal. Einmal auf Holz und einmal auf Leinwand. Weil er so bezeichnend für sie ist, für ihre Geschichte. Weil er sie immer ermutigt hat, ihren Weg zu gehen und sich nicht von ihrem Wunsch abbringen zu lassen. Von ihrem Wunsch, eine Familie zu gründen, ein Baby zu bekommen. Als lesbisches Paar.

Früher, als Viktoria (30) und Michele (30) noch klein waren und in der Grundschule nebeneinander saßen, haben sie manchmal Familie gespielt: Vater-Mutter-Kind. So wie das Kinder oft machen. Die Rolle des Vaters hat immer eine von ihnen übernommen.

Heute gibt es keinen Vater in ihrer Familie, nur ein verschwommenes Foto auf ihrem Handy von einem kleinen Jungen, etwa vier oder fünf Jahre alt. Es ist der Erzeuger ihres Babys, ein Samenspender aus Dänemark. Sie wissen nicht, wie der Mann heute aussieht, wie er heißt oder wo er wohnt. Sie wissen nur, dass er der Erzeuger ihres Sohnes Matheo (11 Monate) ist. Dass er ihnen geholfen hat, die Familie zu gründen, die sie immer sein wollten.

Ein Baby aus Dänemark: Lesbisches Paar erfüllt sich für 2000 Euro Kinderwunsch

Irgendwann, wenn Matheo 18 Jahre alt ist, hat er das Recht, die Samenbank zu kontaktieren und den Spender kennenzulernen. Seinen biologischen Vater, ausgewählt aus einer Datenbank mit Kinderfotos. Bilder von erwachsenen Männern gibt es aus rechtlichen Gründen nicht, damit die Anonymität des Spenders gewahrt bleibt. Viktoria und Michele haben gelesen, dass er blaue Augen und blonde Haare hat und sehr groß ist. Das war ihnen wichtig. „Da ich selbst sehr klein bin, gerade mal 1,60, wollten wir zum Ausgleich einen großen Samenspender“, sagt Viktoria.

Sie hat Matheo ausgetragen, sie ist seine Mama. Michele ist seine Mami – und übernimmt den „väterlichen Part“, wie sie es nennt. Sie meint, dass sie ein bisschen lockerer mit Matheo ist, nicht so vorsichtig wie Vicky. „Liegt aber vielleicht auch an meinem Job als Erzieherin“, sagt Michele. Im Wohnzimmer haben sie ein Bild aufgehängt, auf dem zwei Hände ein Herz formen. „Das sind wir“, steht darauf. Und darunter ihre Namen: Vicky, Michele, Matheo und Luca.

Luca ist Viktorias Sohn aus einer früheren Partnerschaft – mit einem Mann. Sie hatte Beziehungen zu Männern und Frauen. „Mir ging es nie um das Geschlecht, sondern um den Menschen“, sagt Viktoria und erzählt, wie Michele und sie sich nach der Schulzeit aus den Augen verloren hatten – und sich dann wieder trafen.

Viktoria (links) ist die biologische Mutter von Matheo, seine Mama. Michele (rechts) ist seine Mami.
Viktoria (links) ist die biologische Mutter von Matheo, seine Mama. Michele (rechts) ist seine Mami. © FUNKE Foto Services | Michael Rauhe

Samenspender: Mithilfe eines Kinderfotos suchen Viktoria und Michele den Samenspender aus

2018 war das. Michele war damals seit sechs Jahren in einer festen Beziehung mit einer Frau und Viktoria alleinerziehende Mutter des acht Monate alten Luca. Ihr Freund wollte das Baby nicht, hatte sie sogar zu einer Abtreibung gedrängt. „Die Frauenärztin hatte uns sogar schon eine Überweisung für die Abtreibung gegeben“, sagt Viktoria und macht eine Pause.

Die Erinnerung wie ein Kaleidoskop aus Bildern, aus Emotionen. Auf der Fahrt nach Hause war sie wie betäubt. Der Wunsch, das Baby zu bekommen. Der Entschluss, ihren Freund zu verlassen. Eine Tasche, die sie packt und die Wohnung verlässt, zu ihrer Mutter zieht. Traurigkeit, Erleichterung, Vorfreude.

Heute hat sie keinen Kontakt mehr zu Lucas Vater. Aber Micheles Ex-Partnerin Sophie ist inzwischen ihre beste Freundin und die inoffizielle Patentante von Matheo. Sie war die Erste, die von der Schwangerschaft erfahren hat.

Rückblickend sagen sie, hat sich damals alles gefügt, alles wie bei einem Puzzle zusammengepasst. Jede von ihnen war das fehlende Teil im Leben der anderen. „Gematched“, nennen sie das. Das Gefühl, zusammenzugehören. Eine Familie zu sein. Das Gefühl ist damals so stark, dass sie schon nach ein paar Wochen zusammenziehen – und von einem gemeinsamen Baby sprechen. Von einem kleinen Matheo. Der Name schwirrt in ihren köpfen herum, lange bevor sie sich über die Möglichkeit einer Befruchtung informieren.

Kinderwunsch-Zentrum Hamburg: Immer mehr lesbische Paare lassen sich behandeln

Ortswechsel: Ein paar Hundert Meter vom Hauptbahnhof entfernt, liegt das Amedes Kinderwunsch-Zentrum Hamburg im Barkhof. Im Büro von Professor Frank Nawroth (58) hängen Fotografien aus Mecklenburg-Vorpommern, seiner alten Heimat. An der Klinik Stralsund hat er Anfang der 1990er-Jahre die Abteilung für Kinderwunschbehandlung mit aufgebaut.

Seit einigen Jahren kommen immer mehr gleichgeschlechtliche Paare oder alleinstehende Frauen mit Kinderwunsch zu ihm. „An manchen Tagen bilden sie schon die Überzahl der Patienten“, sagt Professor Nawroth. Für ihn und seine Kollegen spielt es keine Rolle, ob jemand homo- oder heterosexuell, verheiratet oder Single ist. „Wir finden, dass alle Menschen das Recht darauf haben, Eltern zu werden und wollen ihnen dabei helfen.“

Doch das war nicht immer so. Denn bis zur Einführung der „Ehe für alle“ im Jahr 2017 hatten lesbische Paare nicht die gleichen rechtlichen Möglichkeiten wie verheiratete, heterosexuelle Paare, insbesondere im Bereich der Fortpflanzungsmedizin. Erst mit der Gleichstellung der Ehe wurde es lesbischen Paaren ermöglicht, in gleicher Weise wie heterosexuelle Paare eine Samenspende für eine künstliche Befruchtung in Anspruch zu nehmen.

Samenspende: Kinder haben heute ein Recht darauf, Auskunft über ihre Herkunft zu bekommen

Mit der Einführung des bundesweiten Samenspender-Registers (SaReg) im Jahr 2018 wurden zudem die Rechte von Kindern gestärkt, die durch eine Samenspende gezeugt wurden. Es speichert 110 Jahre lang personenbezogene Angaben von Samenspendern und Empfängerinnen und ermöglicht es den Kindern, ab dem vollendeten 16. Lebensjahr, Auskunft über ihre genetische Herkunft zu erlangen.

Frank Nawroth hat in den letzten 30 Jahren miterlebt, wie sich die Reproduktionsmedizin weiterentwickelt hat, gesellschaftlich akzeptiert wurde. Wie das Embryonenschutzgesetz eingeführt und Leihmutterschaft sowie Eizellspende verboten wurden. Und wie die Behandlung von Solomüttern und lesbischen Paaren von einer Seltenheit zur Normalität wurde.

Trotzdem: Obwohl künstliche Befruchtungen von lesbischen Paaren auch in Deutschland möglich sind, nutzen die meisten von ihnen diese Möglichkeit nicht, sondern entscheiden sich für eine Kinderwunschbehandlung in Dänemark.

Kinderwunschbehandlung: 535 lesbische Paare sind im IVF-Register erfasst

Laut Deutschem IVF-Register, das Daten zu Kinderwunschbehandlungen registriert und auswertet, haben sich 535 lesbische Paare im Jahr 2022 zu einer Kinderwunschbehandlung in Deutschland entschlossen. Bei 167 ist es zu einer Schwangerschaft gekommen.

Zum Vergleich: Allein in der Diers Klinik im dänischen Aarhus gab es im vergangenen Jahr mehr als 1000 Behandlungen von lesbischen Paaren und Solomüttern aus Deutschland. Bei 70 Prozent aller kommen die Patienten aus Deutschland. Ein Grund für den Exodus nach Dänemark könnte laut Experten die dortige Liberalität sein. Denn auch wenn eine künstliche Befruchtung laut Gesetz hier auch für lesbische Paare oder Solomütter erlaubt ist – so gibt es dennoch Kliniken, die das „aus moralischen Gründen“ ablehnen.

Sie wollen eine ganz normale Familie sein: Michele (von links) mit Matheo, Viktoria und Luca.
Sie wollen eine ganz normale Familie sein: Michele (von links) mit Matheo, Viktoria und Luca. © FUNKE Foto Services | Michael Rauhe

Kinderwunsch-Klinik in Dänemark hat im letzten Jahr 1000 lesbische Paare und Solomütter behandelt

Auch Viktoria und Michele haben sich für einen Eingriff in Dänemark entschieden. Als sie im Internet nach „Kinderwunsch lesbische Paare“ gesucht haben, hat Google ihnen eine Klinik in Dänemark vorgeschlagen. Für sie war das wie ein Zeichen. „Da wir jedes Jahr Urlaub in Dänemark machen und das Land wie unser zweites Zuhause ist, passte das einfach perfekt zu uns“, sagt Viktoria. Sie hatte von Freunden gehört, die von Deutschen Kinderwunschzentren abgelehnt und moralisch verurteilt wurden. „Das wollten wir uns gar nicht erst antun und haben uns daher sofort für Dänemark entschieden“, so Viktoria.

Sie war es, die eine Klinik suchte. Eine Klinik, in der die Gründerin selbst lesbisch ist und bei der die Familienplanung vor den gleichen Problemen stand wie bei vielen anderen gleichgeschlechtlichen Paaren. „Im Jahr 2006, als ich und meine Partnerin Lise eine Familie gründen wollten, durften die Ärzte uns nicht helfen, weil es illegal war, ein lesbisches Paar zu behandeln“, schreibt Liza Diers auf der Homepage ihrer Klinik, die sie als Hebamme eröffnete, „um anderen Paaren in derselben Situation helfen zu können“, wie es heißt.

Heute, so wirbt die Klinik selbst, sei man eine der „führenden Einrichtungen im Bereich der Kinderwunschbehandlung“ und habe sich auf die Betreuung und Unterstützung deutscher Frauen und Paare spezialisiert.

Für das Erstgespräch zahlen sie 600 dänische Kronen – etwa 84 Euro

Auch wenn Michele von der Klinik sofort überzeugt war, sie benötigte etwas Zeit, um sich an die Idee zu gewöhnen. „Ich bin ein Gewohnheitsmensch und brauche immer etwas, um mich auf neue Dinge einzulassen“, erklärt Michele. Für sie sei daher schnell klar gewesen, wer von ihnen das Kind austrägt: Viktoria. „Da ihre erste Schwangerschaft wegen der Trennung von ihrem Freund ja nicht so schön war, wollte ich ihr gerne eine richtig tolle zweite Schwangerschaft ermöglichen“, so Michele.

Über das Internet buchten sie einen Termin für das Erstgespräch und bezahlten 600 Kronen (etwa 84 Euro) per PayPal. Sie hatten sich im Vorfeld intensiv informiert und „wussten eigentlich schon alles, wir wollten es uns nur noch mal bestätigen lassen“, sagt Michele. Sie hatte sich für den Tag freigenommen. Wenn es Momente gibt, die sich in die Erinnerung brennen, dann ist dieser einer davon. Dieser Moment, als sie im Auto saßen und mit der Klinik sprachen. Als aus einer Idee ein Plan wurde.

Wenn sie heute an die Zeit danach zurückdenken, schmilzt die Erinnerung auf wenige Eckpunkte in ihrem Leben zusammen. Die Voruntersuchungen in Deutschland, ein Bluttest auf HIV und Hepatitis, ein Abstrich auf Chlamydien. Und der Ovulationstest, der den Eisprung basierend auf der LH-Konzentration im Urin voraussagt. „Wenn es so weit ist, zeigt der Test einen Smiley“, sagt Viktoria und erinnert sich, wie sie kurz vor dem erwarteten Eisprung die Tasche gepackt und den Test gemacht hat. Ohne Erfolg.

Insemination: Durch einen dünnen Schlauch wird das Sperma in die Gebärmutter gespritzt

Erst beim zweiten Test, ein paar Stunden später, sei das Ergebnis positiv gewesen. „Wir haben sofort bei der Klinik angerufen und sind losgefahren“, erzählt Michele 4,5 Stunden waren es bis nach Aarhus, bis 15 Uhr mussten sie vor Ort eintreffen, damit die Insemination stattfinden kann. Um 14.15 Uhr waren sie da.

Sie hatten erwartet, dass es wie in einem Krankenhaus sein würde, steril, zweckmäßig, unpersönlich. „Doch es war ganz anders, richtig gemütlich“, sagt Viktoria und erzählt, wie bei der Insemination das Sperma durch einen dünnen Schlauch in die Gebärmutter gespritzt wurde. Die Chancen, schwanger zu werden, liegen auch bei jungen Frauen im Alter von 18 bis 34 Jahren laut Diers Klinik nur bei etwa 25 Prozent pro Versuch – und nehmen mit zunehmendem Alter der Frau ab. Ab 35 Jahren sind es nur noch 20 Prozent, ab 40 etwa 15 Prozent und ab 42 nur noch 5 Prozent.

Eine Garantie gibt es nicht, das wissen auch Viktoria und Michele, als sie sich am späten Nachmittag wieder auf den Weg nach Hause machen. Man hat Viktoria geraten, keine Sitzheizung im Auto anzumachen und weder ins Schwimmbad noch in die Badewanne oder die Sauna zu gehen. All das könne das Ergebnis negativ beeinflussen, heißt es. Zum Abschied überreicht man ihr in der Klinik ein Goodiebag mit einer Flasche Wasser und einer Karte. „Viel Glück“, steht darauf. Und noch etwas ist in der Tüte: ein Schwangerschaftstest.

1050 Euro für die Sameneinheit eines Spenders. Warum die Krankenkasse nicht zahlt.

650 Euro kostet die Insemination inklusive des Ultraschalls vorab. Für die Sameneinheit eines sogenannten ID Release Spenders fallen etwa 1050 Euro an. ID-Release bedeutet, dass das Kind ab 18 Jahren die Möglichkeit hat, die Identität des Spenders zu erfahren und Kontakt aufnehmen kann. Das war Michele besonders wichtig. Weil sie selbst keinen Kontakt zu ihrem Vater hat, soll ihr Kind zumindest die Möglichkeit haben, seinen Erzeuger kennenzulernen.

Die Kosten für die Behandlung müssen sie selbst tragen. Denn bei einer Kinderwunschbehandlung übernehmen die Krankenkassen grundsätzlich die Hälfte der Kosten nur, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind – zum Beispiel „krankheitsähnliches Unvermögen“, Kinder auf natürlichem Weg in einer Ehe zu zeugen.

Aber: „Den Krankenkassen ist es gesetzlich nicht erlaubt, Kosten für eine Kinderwunschbehandlung bei Ehepaaren zu übernehmen, wenn dabei eine Samenspende Dritter zum Einsatz kommt – zum Beispiel bei verheirateten lesbischen Paaren oder bei heterosexuellen Ehepaaren, bei denen der Mann zeugungsunfähig ist“, sagt Kathrin Herbst, Leiterin des Verbandes der Ersatzkassen in Hamburg.

Grundsätzlich sei es aber begrüßenswert, die Unterstützung von ungewollt Kinderlosen zu verbessern und, wie im Koalitionsvertrag der derzeitigen Bundesregierung vorgesehen, die künstliche Befruchtung unabhängig vom Familienstand zu regeln.

Krankenkassen zahlen keine Kinderwunschbehandlung unter Verwendung von Spendersamen

Zuletzt hatte das Bundessozialgericht 2021 entschieden, dass der Gesetzgeber nicht gezwungen ist, eine Kinderwunschbehandlung unter Verwendung von Spendersamen vorzusehen. Die Richter hatten geurteilt, dass keine Pflicht besteht, zeugungsbiologische Grenzen mit Mitteln der gesetzlichen Krankenversicherung auszugleichen.

Michele und Viktoria haben das Geld mühsam zusammengespart. Heute sagen sie, dass sie sich für ihren Traum von einem Baby auch verschuldet hätten. „Dieses Glück ist mehr wert als alles Geld der Welt“, sagt Viktoria. Sie hat selbst erfahren, wie zerbrechlich das Glück ist, wie schnell die Realität einen Traum zerstören kann.

Denn noch bevor sie damals den Schwangerschaftstest machen konnte, bekam sie eine Blutung. Am Montag bei der Arbeit. Kein Wort, um diese Enttäuschung zu beschreiben, diese Traurigkeit, Verzweiflung. Sie probierte, sich damit abzufinden, machte irgendwie weiter und wartete auf die nächste Periode – um danach eine neue Insemination zu probieren. Doch ihre Periode blieb aus. „Daher haben wir doch noch einen Test gemacht – und konnten es kaum glauben, als da zwei Striche waren“, sagt Viktoria und Michele ergänzt: „Plötzlich waren wir schwanger.“ Wir!

Kinderwunsch: Die Klinik schenkt erfolgreichen Paaren Body mit Aufschrift „Made in Danmark“

Zwei Striche, ein Ergebnis, 1000 Gefühle. Glück, Vorfreude, aber auch unendliche Angst, das Kind doch noch zu verlieren. Als die erste, kritische Zeit um ist, schickt ihnen die Diers Klinik ein Paket mit einem Baby-Body. Darauf steht: „Made in Danmark“.

Irgendwann, wenn Matheo älter ist, werden sie ihm erklären, was der Satz zu bedeuten hat. Sie wollen offen damit umgehen, erzählen offen ihre Geschichte. „Auch wenn nicht alle damit klarkommen“, sagt Michele. Sie ist Erzieherin in einer Kita und merkt, dass einige Eltern Probleme mit ihrem Lebensstil haben.

Auch zu ihren Familien haben sie keinen Kontakt mehr. „Wir haben uns unsere eigene Familie aufgebaut“, sagen sie. Irgendwann in den nächsten Monaten wollen sie heiraten. Früher hat ihnen das nie etwas bedeutet, jetzt schon. Jetzt soll es offiziell sein – auch falls mal etwas passiert. Damit der andere abgesichert ist, damit die Kinder abgesichert sind.

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Im Wohnzimmer über der Vitrine mit den Harry-Potter-Figuren aus den Kinder-Joy-Eiern gibt es noch einen Spruch, ein schlichtes weißes Blatt in einem einfachen Holzrahmen. „Familie sein heißt: dein Leben mit Menschen zu leben, die deine Vergangenheit kennen, an deine Zukunft glauben, und dich so lieben, wie du bist.“

Manchmal fragen sie sich: „Was wäre eigentlich wenn...“ Wenn sie noch ein Baby bekommen würden. Ein drittes Kind. Weil aller guten Dinge doch drei seien. Aber ach ne, denken sie sich dann. Lieber doch nicht, zumindest jetzt nicht. Noch nicht.