Hamburg. Rekordzahl bei Einstellungen: Woher die Lehrkräfte kommen, was sie unterrichten, wie alt sie sind, wie viele Seiteneinsteiger es gibt.
Nicht nur die Zahl der Schülerinnen und Schüler in Hamburg wächst von Rekord zu Rekord. Auch bei den Lehrkräften in Hamburg meldet die Schulbehörde am Freitag einen Rekord: Im laufenden Schuljahr werden fast 1000 neue Lehrerinnen und Lehrer in der Hansestadt eingestellt – so viele wie nie zuvor.
Das ist wichtig, um an den Schulen die vergleichsweise kleinen Klassen erhalten und den Unterrichtsausfall möglichst gering zu halten. 376 neue Lehrkräfte stellt die Stadt nach vorläufigen Zahlen zum zweiten Schulhalbjahr in diesem Februar unbefristet ein – rund ein Viertel (24,5 Prozent) mehr als im Vorjahr (Februar 2023: 302 Lehrkräfte). Hinzu kommen 34 weitere Lehrkräfte, die im laufenden Schuljahr seit September 2023 bis Ende Januar 2024 neu eingestellt wurden. Zusammen mit den 575 bereits im August 2023 eingestellten Lehrkräften hat Hamburg im aktuellen Schuljahr insgesamt 985 neue Lehrkräfte dazugewinnen können – und das, wie die Behörde nicht ohne Stolz betont, trotz bundesweiten Lehrermangels.
Schule Hamburg: Das unterrichten die neuen Lehrerinnen und Lehrer
„Dass wir die Einstellungen so enorm steigern konnten, liegt nicht nur daran, dass Hamburg eine attraktive Stadt ist, sondern es liegt daran, dass die Bildungspolitik und vor allem die Schulen der Hansestadt bundesweit eine hohe Anerkennung genießen“, sagte die neue Schulsenatorin Ksenija Bekeris (SPD), die die Lehrkräfte am Freitag im Rathaus begrüßte. „So ist es nicht zuletzt der gute Ruf der Hamburger Schulen, der Jahr für Jahr viele engagierte Menschen an die Elbe lockt.“ Sie freue sich, dass Hamburg es schaffe, bei weiter wachsender Schülerschaft ausreichend Lehrkräfte einzustellen.
Unter den jetzt neuen Lehrkräften sind nur 113 Männer (30,1 Prozent); die Frauen sind mit 69,9 Prozent in der Überzahl. Wie auch im Vorjahr kommen mit 117 Lehrkräften die meisten mit einer Befähigung für das Lehramt an Gymnasien. Die kleinste Gruppe (46 Lehrkräfte) bringen das Lehramt für Berufliche Schulen mit. Die höchste Zahl der Einstellungen geschieht in den Stadtteilschulen mit 120 Lehrkräften (2023: 114), den geringsten Anteil haben hier die Sonderschulen mit 18 Einstellungen. So verteilen sich die neuen Lehrereinnen und Lehrer auf die einzelnen Schulfächer:
- 96 Lehrkräfte unterrichten Deutsch
- 76 Lehrkräffte unterrichten Englisch
- 45 Lehrkräfte unterrichten Mathematik
- 37 Lehrkräfte unterrichten Sport
- 17 Lehrkräfte unterrichten Chemie
- 13 Lehrkräfte unterrichten Technik
- 7 Lehrkräfte unterrichten Physik
- 6 Lehrkräfte unterrichten Informatik/Medientechnik
Die neuen Lehrerinnen und Lehrer sind im Durchschnitt 34 Jahre alt. Die jüngste Lehrkraft ist 22, die älteste 64 Jahre alt. Die meisten der neu eingestellten Lehrkräfte hatte Hamburg zuvor selbst ausgebildet. Rund drei Viertel (283) kommen mit einer zweiten Staatsexamensprüfung aus Hamburg. Sie konnten also direkt aus dem Vorbereitungsdienst der Hansestadt (ehemals Referendariat) übernommen werden.
Hamburgs Schulen brauchen jedes Jahr 900 neue Lehrkräfte
Erstmals wurde ein Programm für den Seiteneinstieg aufgelegt. Größtenteils als qualifizierte Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger ausgewählte Personen wurden aus bereits bestehenden Fristverträgen übernommen und durchlaufen nun eine einjährige, verpflichtende berufsbegleitende Qualifizierung mit zentralen und schulinternen Angeboten. Aktuell betrifft das 49 qualifizierte Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger, die im Februar eingestellt wurden. Im Jahr vor dem Programm hatte die Schulbehörde zum Februar 2023 lediglich 18 qualifizierte Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger eingestellt.
- Anmelderekord: Das sind Hamburgs beliebteste Grundschulen
- Warum Schulsenator a.D. Ties Rabe als Schüler einmal fast sitzenblieb
- Jetzt anmelden an Stadtteilschulen und Gymnasien: Was Eltern wissen müssen
Etwa 900 neue Lehrkräfte braucht Hamburg jedes Jahr aufgrund steigender Anmeldezahlen an den Schulen und jährlicher Pensionierungen von Lehrkräften. Hinzu kommt ein Mehrbedarf aufgrund erhöhter Zuwanderung nach Hamburg.