Hamburg. Hamburgs Schulen erhalten 215 Millionen Euro für Förderung schwacher Schüler. Warum die Mittel womöglich zu knapp bemessen sind.

Deutschlands Schulsystem hat seit jeher eine große Schwäche: Nur in wenigen anderen Ländern hängt der Bildungserfolg der Kinder so stark von ihrer sozialen Herkunft ab wie bei uns. Besonders bei der Lesekompetenz zeigen sich die Unterschiede: Kinder aus sozial schwachen Familien schneiden hier deutlich schlechter ab als Kinder aus wohlhabenden Haushalten.

Wie viel hier zu tun ist, zeigte erst kürzlich die jüngste Pisa-Vergleichstudie, bei der deutsche Schulkinder so schlecht abschnitten wie nie zuvor. Sowohl im Lesen als auch in Mathe und Naturwissenschaften erreichten sie die niedrigsten Werte, die für Deutschland jemals bei Pisa gemessen wurden. Hier muss endlich etwas passieren, denn das beeinträchtigt die Bildungs- und Aufstiegschancen der Schülerinnen und Schüler individuell, ist aber auch für unsere Gesellschaft als Ganzes nicht hinnehmbar. Wir sind auf jedes Talent angewiesen, gerade in Zeiten des Fachkräftemangels.

Schule Hamburg: Reicht Kraftakt zur Lernförderung aus?

Das Bildungsprogramm Startchancen setzt also genau an der entscheidenden Stelle an, um das Bildungssystem gerechter und leistungsfähiger zu machen. Bis zu 45.000 Hamburger Schüler sollen an mehr als 80 Schulen profitieren. Dafür gibt der Bund 215 Millionen Euro zur Lernförderung benachteiligter Kinder und Jugendlicher – ein Kraftakt, gewiss. Aber wird das ausreichen? Teils werden mit den Mitteln in Hamburg bereits laufende Projekte fortgeführt. Und die 215 Millionen Euro verteilen sich auf zehn Jahre. Damit das Programm tatsächlich zum erhofften „Gamechanger“ wird, der das System Schule grundlegend verbessert, dürfte selbst die gewaltige Summe von 20 Milliarden Euro bundesweit womöglich noch zu knapp bemessen sein.