30 Jahre lang organisierte Christa Block im Hotel Grand Elysée Ausstellungen. Der Platz wird nun für Tagungen gebraucht. Block selbst besitzt mehr als 1000 Werke von norddeutschen Künstlern.
Rotherbaum. Ausgerechnet Aktmalerei. Christa Block muss wohl lange und eindringlich auf ihren Mann Eugen eingeredet haben, damit der gläubige Katholik ein Auge zudrückt. Erstmals in der 30-jährigen Geschichte des Hotels Grand Elysée konnte die Frau des „Steakhaus-Königs“ und Hoteliers durchsetzen, dass auch Bilder unbekleideter Frauen bei ihrer traditionellen Ausstellung im Hotel zu sehen sind.
„Mir hat es sehr viel Spaß gemacht, schließlich ist dies unsere letzte Ausstellung. Aber jetzt kann ich auch leichten Herzens aufhören“, sagt sie. Innerhalb von 30 Jahren hat sie 135 Vernissagen und Ausstellungen organisiert und bei jeder das Titelbild des entsprechenden Prospekts erworben. Dabei wollten Christa und Eugen Block zum Anfang nur erreichen, dass in ihrem Hotel Bilder ausgehängt werden. „Mein Mann meinte, ich solle einen Malkurs belegen. Das habe ich auch getan, doch meine Malerei kam über Ansätze nicht hinaus.“ Christa Block entschloss sich daraufhin, mit Künstlern zusammenzuarbeiten. „Am Anfang war es nicht einfach, sie für das Grand Elysée zu gewinnen. Die Maler fürchteten, auf eine zu kommerzielle Schiene zu geraten. Aber ich konnte ihre Bedenken ausräumen.“
Vor allem die norddeutschen Realisten haben es ihr angetan. Schließlich sollte doch ein Hamburger Hotel vor allem mit Kunstwerken aus der Stadt und der Umgebung bestückt werden. Die anfängliche Zurückhaltung der Maler oder Bildhauer wich der Begeisterung. Denn das Foyer des Hauses bot genug Platz für eine Kunstausstellung. Von der Alster bis zur Mündung hat sie nun Bilder präsentiert, von der Stadt, deren Vergangenheit und der Umgebung. Bis nach Helgoland hat Christa Block die Maler begleitet.
Viele Werke sollen in den Hotelzimmern hängen
Christa Block selbst hat Hand angelegt, wenn es darum ging, die Kunstwerke aufzuhängen. „Ich habe immer darauf geachtet, dass die Harmonie stimmt und die Farben der verschiedenen Werke zusammenpassen“, sagt sie. Elfmal hat sie inzwischen mit dem mit 10.000 Euro dotierten Elysée-Preis für Malerei insbesondere Studierenden Mut auf dem Weg in die Eigenständigkeit gemacht. „Wir haben spektakuläre Kunstwerke in Auftrag gegeben, die das Grand Elysée bereichern, und die Sammlung Block mit gegenständlicher Kunst aus Norddeutschland aufgebaut, die in ihrer Geschlossenheit einmalig ist.“ Unter anderem konnten die Künstler auch im Hotel arbeiten. Die Gäste des Grand Elysée und auch das Hamburger Publikum durften die Ausstellungen kostenlos besuchen. Der Andrang war groß, schließlich sind im Grand Elysée im Schnitt 2000 Gäste pro Tag. Auch Führungen durch die Ausstellung hat sie mit ihrer Mitarbeiterin Astrid Prühs durchgeführt, die sich seit 2006 neben Christa Block um die Sammlung kümmert.
Inzwischen besitzt die Sammlerin mehr als 1000 Werke, Malereien, Grafiken von norddeutschen Künstlern. Auch einige Skulpturen hat sie aufgekauft, die jetzt unter anderem vor den Aufzügen im Hotel stehen. Doch nun endet für die agile Unternehmerin eine Ära. Am 12. Juni ist Schluss. Danach werden die bis dahin präsentierten 60 Bilder von vier Künstlern, darunter auch die Akte, zum letzten Mal abgehängt. Christa Block hat sich entschlossen, mit den wechselnden Ausstellungen aufzuhören.
Der Grund dafür ist eigentlich positiv für das Hotel. Die Fläche wird nun für Tagungen und Präsentationen benötigt, da der Andrang von Firmen, die das Hotel für Veranstaltungen buchen, steigt. „Das lässt eine qualitative Präsentation der Arbeiten häufig nicht mehr im erforderlichen Maße zu. Es würde niemandem nutzen, wenn die Bilder an der Wand hängen, aber nicht gesehen werden können“, sagt sie.
Nun sollen viele der Werke in den Zimmern hängen. Bislang zierten limitierte Sonderdrucke der norddeutschen Maler die Wände. Der öffentliche Bereich des Hotels, etwa das Schwimmbad und zahlreiche Wände, bieten noch Platz für die besten Exponate der Sammlung Block. Nach der Renovierung soll es für Besucher n allerdings wieder wieder kostenlose Rundgänge geben, Flyer, das Werksverzeichnis und ein Sammlungskatalog werden ausgehändigt.
In der Galerie wird eine Dauerausstellung von großformatigen Auftragsarbeiten präsentiert. Christa Block wird sich weiterhin mit Astrid Prühs um die Sammlung kümmern. „Wir sind dabei, die Werke zu katalogisieren“, sagt sie. Mit den Künstlern wird Christa Block weiterhin verbunden bleiben. Schließlich kamen 70Kunstschaffende 2011 zu deren 70.Geburtstag. Anders als viele Frauen ist Christa Block beim Thema Alter unprätentiös. In zwei Jahren wird sie 75. Man kann davon ausgehen, dass dann fünf Künstler mehr erscheinen. Oder vielleicht alle, mit denen sie in den vergangenen 30 Jahren je zu tun hatte. Das würde auch Ehemann Eugen gefallen. Kunstwerke hat das Grand Elysée dank des Engagements von Christa Block inzwischen genug.