Als Polizistin Ellen Wegener machte sie sich beim TV-Publikum einen Namen. Jetzt ist die Hamburger Schauspielerin im Alter von 59 Jahren einem Krebsleiden erlegen. NDR würdigt Carrière mit alter Großstadtrevier-Folge.

Hamburg. Sie ging mit Polizisten auf Streife, um ihre Rolle zu verstehen. Sie lernte Karate, weil sie als akribische Theaterschauspielerin gewohnt war, sich in ihre Rollen vollkommen hineinzuversetzen. Mareike Carrière ging auf in ihrem Leben als Schauspielerin. Ob kleine und große Bühne, Film oder eben das Großstadtrevier – die jüngere Schwester von Matthieu Carrière war eine gefragte wie beliebte Darstellerin. In der Nacht zu Montag ist sie in Hamburg im Alter von 59 Jahren ihrer hartnäckigen Krebserkrankung erlegen. Sie starb nach Angaben ihres Managements im Kreis ihrer Familie.

Carrière wurde in Hannover geboren und wuchs in Lübeck auf. Bereits als Kind stand sie mit ihren Brüdern Mathieu und Till auf der Bühne. Im Alter von 16 Jahren begann sie ihre Ausbildung an der Lübecker Schauspielschule. Anschließend studierte sie an der Pariser Sorbonne Französisch und Englisch und erwarb ein Diplom als Übersetzerin. Es folgten erste Bühnenengagements in Lübeck, Paris und Berlin.

Anfang der achtziger Jahre wurde Mareike Carrière als Streifenpolizistin Ellen Wegener im „Großstadtrevier“ auch bundesweit bekannt. Sie war die erste Streifenpolizistin – eine starke Serien-Frau. Für ihre Rolle als Ellen Wegener erhielt sie 1988 den Starlight-Preis - ihre einzige größere Auszeichnung.

Für die Vorabendserie nahm sie sogar Karate- und Schießunterricht und hospitierte auch bei der Polizei. 1993 stieg sie nach 62 Folgen aus der Erfolgsserie aus. Auch danach stand die Norddeutsche in zahlreichen Produktionen für den NDR und die ARD vor der Kamera, zuletzt 2012 in Lübeck für die Vorabendserie „Heiter bis tödlich – Morden im Norden“.

Engagiert im Hospiz

Mit der großen Bühne und klassischen Stoffen im Theater sammelte sie ebenfalls früh Erfahrung. Auch in Berlin und Hamburg stand sie weiter auf der Bühne. Zuletzt war sie 2009 in der Komödie Winterhuder Fährhaus zu sehen.

In „Praxis Bülowbogen“ (1986-1995) war sie als Ärztin neben Günter Pfitzmann zu sehen. In der Reihe „Schule am See“ (1996-1999) stellte die Schauspielerin eine unorthodoxe und beliebte Lehrerin dar.

Von 1981 bis 1994 war sie mit dem Filmproduzenten Joachim von Vietinghoff verheiratet. 1993 verlegte sie ihren Wohnsitz nach Hamburg und heiratete dort 1997 den Zahnarzt Gerd Klement.

Neben der Schauspielerei bot Carrière auch Coachin für Führungskräfte aus Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Politik an.

Ihr hohes soziales Engagement äußerte sich in ihren Funktionen als Repräsentantin von Unicef und Förderin des Hospiz Hamburger Leuchtfeuer.

Mit dem Thema Tod setzte sich Mareike Carrière schon früh auseinander, als sich ihr Bruder Till im Alter von 26 Jahren das Leben nahm. „Ich finde den Tod etwas ganz Spannendes, gerade, weil wir alle so vehement versuchen, ihn auszublenden“, sagte Carrière 2011 der „Bild am Sonntag“.

NDR zeigt alte „Großstadtrevier“-Folge

Der Norddeutsche Rundfunk würdigte das Schaffen der beliebten Schauspielerin. „Mareike Carrière hat sich schauspielerisch nie auf bestimmte Typen fixieren lassen“, sagte NDR-Intendant Lutz Marmor am Dienstag.

„Ihre große Stärke war die Vielseitigkeit – vom Serienstar bis hin zur Charakterdarstellerin. Das Fernsehen verliert eine eindrucksvolle Persönlichkeit.“

Auch die ehemaligen Kollegen trauern um die 59-Jährige: „Das Team vom Großstadtrevier wird sie nie vergessen“, hieß es in einer Mitteilung auf der Facebook-Seite der TV-Serie.

Die Fernsehsender ARD und NDR ändern anlässlich des Todes der Schauspielerin Mareike Carrière ihr Programm. Das „Erste“ zeigt am Mittwoch um 20.15 Uhr den Spielfilm „Meine Tochter und der Millionär“ von 2009. Der NDR sendet am Mittwoch um 22.00 Uhr die „Großstadtrevier“-Folge „Die lieben Alten“.

Am Donnerstag folgen ab 22.00 Uhr der Film „Das Mädchen aus der Fremde“ sowie zwei weitere Episoden „Großstadtrevier“. Das ZDF stellt sein Programm nicht um, zeigt aber am Sonntag um 20.15 Uhr Carrières letzten Fernsehfilm, „Einmal Frühling und zurück“.