Sky du Mont hat ein Buch voller Anekdoten über das Leben mit Kindern geschrieben. Autobiografisch ist es - und manchmal frei erfunden.

Neustadt. Meistens entleeren Kinder ihren Mageninhalt dann, wenn sie gerade im Auto sitzen. Zärtliche Stunden der Zweisamkeit werden rar. Denn der Nachwuchs scheint genau zu wissen, wann der ungünstigste Zeitpunkt ist, um spätabends doch noch einmal im elterlichen Schlafzimmer vorbeizuschauen. Und der Hund, der gehört immer dann dem Papa, wenn er sein großes Geschäft auf dem Wohnzimmerteppich verrichtet hat. "Kinder sorgen für das totale Chaos und krempeln das Leben komplett um", weiß Sky du Mont, der Vater von drei Kindern ist. In seinem neuen Buch "Full House" erzählt er humorvoll über das Artistenleben im Familienzirkus.

Du Monts siebtes Werk liest sich wie eine Aneinanderreihung von persönlichen Anekdoten. Ist es aber nicht, sagt der Autor. "Höchstens zehn Prozent sind von mir. Vieles haben meine Freunde erlebt, und einiges ist erfunden", erzählt der schreibende Schauspieler. Im Vorwort heißt es, es sei "die Geschichte einer typischen Familie, deren Freude und Schicksal es war, Kinder zu bekommen". Außerdem: "Full House" sei nicht das geheime Tagebuch von Sky und Mirja (seiner Frau).

Ein bisschen von den beiden ist dann aber eben doch drin. Zum Beispiel, dass der Altersunterschied zwischen den Romanfiguren Benni und Bea Richter relativ groß ist. Der zwischen du Mont und seiner Frau beträgt 29 Jahre. Er ist 65, sie 36. Zwei Kinder, ein Mädchen und ein Junge, kommen im Laufe der Handlung auf die Welt. Zu der vierköpfigen Familie du Mont gehören neben Sky und Mirja noch die elfjährige Tara und der sechsjährige Fayn. Auch ein Hund lebt mit in dem Haus im Hamburger Westen.

Und ebenso wie der Romanpapa ist du Mont bei der Entbindung seiner Kinder dabei gewesen und musste einen rosafarbenen Kittel samt Haube tragen. Ein komischer Anblick. Seine Mirja habe sich schlapp gelacht. Protagonist Benni, aus dessen Perspektive die kurzweiligen Episoden erzählt werden, trifft es aber noch härter. Er fällt während der Kaiserschnitt-OP in Ohnmacht, schlägt sich dabei die Stirn auf und wacht später im Krankenzimmer im Bett neben seiner Frau Bea auf.

Seit die Romanfigur also Vater geworden ist, wankt dieser zwischen schlaflosen Nächten und müden Tagen hin und her. Erträgt unermüdliches Babygeschrei, wechselt stinkende Windeln und agiert als unbeholfener Streitschlichter auf dem Kinderspielplatz. Alles Geschichten, die jedes Elternpaar kennt. "Ganz ehrlich: Niemand gibt zu, dass Kinder tödlich nerven können. Manchmal würde man sie am liebsten an die Wand klatschen", sagt du Mont ehrlich. Fügt aber dann liebevoll hinzu: "Für meine Kinder würde ich mich ohne nachzudenken in einen Tigerkäfig stürzen, um ihr Leben zu retten."

Das Schreiben ist die Leidenschaft des Mannes, der eigentlich Cayetano Neven du Mont heißt. Lange wurde er Cay gerufen, bis sein Bruder daraus kurzerhand Sky machte. "Mir machen meine Bücher unglaublich viel Spaß. Leider ist die Schreiberei nicht so lukrativ", sagt er und lacht. Seinen internationalen Durchbruch als Schauspieler schaffte er 1999 an der Seite von Nicole Kidman und Tom Cruise in Stanley Kubricks "Eyes Wide Shut". Mit seiner Rolle in Bully Herbigs "Der Schuh des Manitu" brachte er ein Millionenpublikum zum Lachen.

Seit etwa zehn Jahren macht du Mont nicht mehr nur Filme, sondern auch Bücher. Angefangen hat er mit Krimis. 2009 veröffentlichte er mit seiner Frau "Unsere tägliche Krise gib uns heute". Ein Buch, das die gängigen Frauen-und-Männer-Vorurteile aufs Korn nimmt. Auch "Full House" spielt mit Klischees: Er verdrückt sich abends in der Kneipe, sie shoppt, was das Zeug hält. "Ich finde das unterhaltsam, weil doch etwas Wahres dran ist und wirklich jeder das kennt", sagt du Mont. "Wenn ich mir eine Hose kaufen will, dann gehe ich in die Hosenabteilung. Und falls ich nichts finde, gehe ich wieder. Undenkbar bei einer Frau."

Neue lustige Familiengeschichten hat du Mont bereits im Kopf. Er wird sie aufschreiben, und sie werden davon handeln, welcher Wahnsinn Eltern erwartet, wenn die Kinder erwachsen werden. Wenn die Pubertät aus dem Nachwuchs motzende Monster macht. Aber du Mont weiß, auch das wird er überstehen. Denn sein Credo lautet: "Kein Mensch, der ein Hirn hat, sollte eine Familie gründen. Doch kein Mensch, der ein Herz hat, sollte darauf verzichten."