Zum 40. Geburtstag der Krimi-Rreihe debütiert Tukur als Kommissar. Und: Er legt Wert darauf, dass seine Figur an einer schweren Krankheit leidet.

Hamburg. Der Tatort - die Krimi-Kultreihe der ARD feiert Jubiläum – und Schauspieler und Sänger Ulrich Tukur sein Debüt als Ermittler. Fast auf den Tag genau 40 Jahre nach dem Start der ARD-Reihe mit dem Film „Taxi nach Leipzig“ gibt mit Tukur einer der renommiertesten und gefragtesten Schauspieler seinen Einstand als Felix Murot. Die Folge „Wie einst Lilly“, in der er seinen ersten Fall in Hessen bekommt, strahlt die ARD am 28. November (20.15 Uhr) aus – die Geburtsstunde des Tatorts schlug am 29. November 1970.

Mit zwei Neuzugängen 2011 gehen dann 17 Teams mit 30 Ermittlern für den Krimi-Klassiker im Ersten auf Verbrecherjagd. Nach Tukur folgen Joachim Król und Nina Kunzendorf (Frankfurt) sowie Stefan Gubser und Sofia Milos (Luzern). Für ARD-Programmdirektor Volker Herres gehört der Tatort zum Sonntag „wie Glockengeläut und Verwandtenbesuch“. Es sei nicht nur die älteste Krimiserie im deutschen Fernsehen, sondern auch die erfolgreichste – „und das mit Abstand“. In diesem Jahr hätten im Schnitt 8,34 Millionen Zuschauer jeweils die Erstausstrahlungen gesehen, sagte Herres am Dienstag in Hamburg. Die meisten Einsätze können dabei die Hauptkommissare Batic und Leitmayr (Mirco Nemec und Udo Wachtveitl) aus München für sich verbuchen: 56. SWR-Kommissarin Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) schaffte es auf 51, das WDR-Duo Ballauf-Schenk (Klaus J. Behrendt und Dietmar Bär) auf 47.

Trotz der Tumor-Erkrankung seiner Filmfigur hofft Herres auf „möglichst viele“ Einsätze für Tukur. Dem renommierten Schauspieler, der als 102. Ermittler an den Start geht, wünschte er ein „langes und beschwerdefreies Tatort-Leben“. Gleich nach dem Bekanntwerden des Engagements hatte die Tumor-Erkrankung des Wiesbadener LKA-Ermittlers Murot für Spekulationen über ein möglicherweise nur kurzes Gastspiel gesorgt. Zu Beginn der ersten Episode stellen Ärzte bei Murot einen Hirntumor fest. Der Einzelgänger und Junggeselle – nur Sekretärin Magda Wächter (Barbara Philipp) ist an seiner Seite – gibt dem Tumor den Namen „Lilly“. „So wie man Wirbelstürmen Namen gibt, um sie zu beherrschen“, erklärt Murot im Film.

Für Tukur, für den eigentlich „jeder Mörder, jeder Verbrecher interessanter“ ist und der für die Rolle als Mörder in der Tatort- Folge „Das Böse“ den Deutschen Fernsehpreis bekam, war die Krankheit seiner Filmfigur entscheidend. „Nach langen Gesprächen unter Einsatz vieler Flaschen Wein habe ich gesagt: Ja, ich könnte mir das vorstellen. Aber der Murot müsste dann so eine Fallhöhe haben, dass er mindestens so interessant wird wie der Fall, den er zu lösen hat“, sagte er. Tukurs Idee: „Murot müsste am Abgrund des Lebens stehen und eine potenziell tödliche Erkrankung haben.“ Tukur will seine Tatort-Figur auf jeden Fall weiterentwickeln, ein zweites Drehbuch gebe es bereits.

Der 53-Jährige wird sich dennoch auf eine Folge pro Jahr beschränken. „Sonst wird das so inflationär. Das sollte etwas Wertvolles sein“, sagte er. Wie lange er auf Verbrecherjagd gehen will, ließ er noch offen. „Das kommt wirklich darauf an, wie sich die Figur entwickelt. Wie geht man zum Beispiel mit der Krankheit um? Es ist ja auch denkbar, dass diese auf einmal geheilt ist“, erklärte er. „Es kann aber auch sein, dass man, wenn das überhaupt nicht funktioniert und die Leute nicht interessiert, sie relativ schnell sterben lassen kann. Die Figur hat Potenzial in beide Richtungen."