Nach eigenen Angaben hat sich die Schauspielerin mit Ost-Immobilien verspekuliert. Seitdem lebt die Lüneburgerin von 950 Euro im Monat.
Hamburg. Über mangelnde Aufmerksamkeit kann sich Schauspielerin Tanja Schumann an diesem Nachmittag nicht beklagen: Während des Fotoshootings beim Hamburger Nobelausstatter Flamant bleiben immer wieder Passanten stehen, schauen und freuen sich, wenn sie erkennen, wer dort auf dem Küchentisch zwischen Glasvasen sitzt.
Aus dem Konzept bringt das die gebürtige Lüneburgerin nicht. Seit über 15 Jahren ist Tanja Schumann im Geschäft, wurde berühmt durch die Comedy-Show "RTL Samstag Nacht", ihre bekannteste Rolle war die Parodie auf Talkmasterin Margarethe Schreinemakers. "Das ist ein bisschen Fluch und Segen zugleich", gesteht sie. Seit der Show kennt ganz Deutschland ihr Gesicht, andererseits trauten ihr viele Regisseure lange keine ernsteren Rollen zu.
Tanja Schumann hat gelernt damit zu leben, statt sich darüber aufzuregen. Die 47-Jährige sieht ziemlich entspannt aus, sie lacht oft und laut. Keine Selbstverständlichkeit, denn die letzten 12 Monate waren nicht gerade von Erfolg gekrönt. Knapp ein Jahr ist es her, seitdem ihre Privatinsolvenz bekannt wurde. Sie selbst hat sich zu dem Schritt entschlossen, damit in die Öffentlichkeit zu gehen. Nach eigenen Angaben hat sich Schumann mit Ost-Immobilien verspekuliert. Seitdem lebt sie von 950 Euro im Monat, alles was sie über diesen Betrag hinaus verdient, geht in die Insolvenzkasse. Nicht alle aus Schumanns Umfeld waren dabei von ihrer Offenheit begeistert: "Manche sagten, dass sich so was nicht schicken würde. Abgewendet hat sich aber keiner."
Rückblickend sagt sie: "Ich hatte Glück im Unglück. Es war keine schöne Zeit, aber ich habe so viel Unterstützung bekommen. Mein Mann, meine Familie, aber auch Zuschriften von Fans, die mich anspornten, weiterzumachen."
Die größte Unterstützung gab ihr in dieser Zeit ihr Mann, der Versicherungsfachmann Stefan Burmeister. Die beiden sind seit Juli 2007 verheiratet. Die Hochzeit wurde auf dem Schlagermove gefeiert, auf einem eigenen Hochzeitswagen. "Als ein Freund auf die Idee kam, dachte ich erst: Ob das gut geht? Aber er hat alles für uns organisiert. Ich musste nur ja sagen."
Beruflich strotzt die Blondine vor Tatendrang: Neben ihrer Arbeit als Synchronsprecherin ist das Kabarettprogramm "Tanja der Piranha" in Planung, an dem sie schreibt. Einen genauen Termin für die Aufführung gibt es zurzeit noch nicht. Trotz ihrer Insolvenz hat sie außerdem vor ein paar Wochen ihre dritte Patenschaft für ein Mädchen aus Laos übernommen. Seit 15 Jahren ist sie Patin der Organisation "Plan International".
Anfang 2011 steht sie auch wieder auf der Bühne: Mit dem Ensemble der Düsseldorfer Komödie wird sie durch Deutschland, Österreich und die Schweiz touren. Über den Titel des Stücks muss sie selbst lachen: "Nie wieder arbeiten".