Der Hamburger Steven Gätjen aus dem Grindelviertel kommt für Moderator Matthias Opdenhövel, der zur „Sportschau“ wechselt.

Hamburg/Unterföhring. Der Hamburger TV-Moderator Steven Gätjen (39) wird neuer Gastgeber der ProSieben-Spielshow „Schlag den Raab“. Gätjen präsentiert die Show erstmals am 4. Juni. In seiner ersten Sendung wird um eine Million Euro gespielt. Matthias Opdenhövel, der bisherige Moderator von "Schlag den Raab", verlässt ProSieben zum 1. Juli und wechselt zur „Sportschau“.

Stefan Raab sagt zu dem Moderatoren-Wechsel: „Das ist für Matthias Opdenhövel die Chance seines beruflichen Lebens. Ich wünsche ihm alles Gute und bin stolz, dass es im 'TV total'- und 'Schlag den Raab'-Umfeld wieder einmal gelungen ist, eine erfolgreiche TV-Persönlichkeit zu etablieren. Viel Glück, Matthias! Ich bin bei jeder Sportschau dabei! Ich freue mich jetzt auf Steven Gätjen als neuen Moderator. Er besticht durch große Moderationserfahrung und Professionalität, die er in vielen Actionspielshows, Sport- und Live-Events unter Beweis gestellt hat.“

Steven Gätjen wurde 1972 in den USA (Phoenix, Arizona) geboren, wuchs im Hamburger Stadtteil Blankenese auf und lebt heute im Grindelviertel. Seine TV-Karriere begann 1996 beim Musiksender MTV. Zwischen 1999 und 2001 moderierte er auf ProSieben das Boulevard-Magazin „taff“ und danach die Show „Fort Boyard“. Für den Sender Arena präsentierte er die Fußball-Bundesliga. Seit 2002 berichtet Gätjen für ProSieben vom Roten Teppich der Oscar-Verleihung in Los Angeles. Zuletzt kommentierte er für ProSieben das erste Halbfinale des Eurovision Song Contest 2011.

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In einem Haus mit aufwachsenden Jungs ist bekanntlich immer viel los. Das war auch im Hause Gätjen nicht anders. Und das ändert sich nicht, auch wenn die Zeiten von Bolzplatz, aufgeschlagenen Knien und Mathearbeiten längst vorbei sind. Ihren Lausbuben-Charme haben sich Andy und Steven Gätjen erhalten.

Ebenso ist der Trubel geblieben, die ständigen Veränderungen und Neuigkeiten im Leben der Brüder, die beide in unterschiedlichen Disziplinen über den Bildschirm flimmern: Der 37-jährige Steven moderiert im Fernsehen. Bevorzugt führt er lockere Interviews mit Weltstars wie Angelina Jolie , Tom Cruise, Will Smith und Brad Pitt. Er berichtet von den Oscar-Verleihungen und internationalen Filmpremieren. Andy ist 36 Jahre alt, als Schauspieler bekannt, studierte in London und spielte in "Stauffenberg", "Operation Walküre" und mehreren "Der Kommissar und das Meer"-Filmen.

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Dass es beide einmal ins Fernsehen und Kino zieht, war schnell klar. Schon als Jugendlicher drehte und schnitt Andy stundenlange Horror- und Fantasy-Filme, die "dann gern in der gesamten Familie vorgeführt wurden", erinnert sich Steven Gätjen. Er selbst wurde zweimal von seinem jüngeren Bruder "gecastet", durfte kleinere Rollen übernehmen. Ein idyllisches, unbeschwertes Aufwachsen, so beschreiben die beiden ihre Kindheit in Blankenese, mit Schnitzeljagden, Spielen im Grünen, Iglu-Bauen im Winter.

Davon träumt Steven Gätjen jetzt übrigens wieder. "In 25 Jahren sitze ich auf meiner idyllischen Terrasse im Schaukelstuhl, meine acht Kinder spielen im Garten, unsere Eltern wohnen in der Nähe", sagt er, lacht. "Ich träume vom klassischen Klischee der italienischen Familie." Vielleicht ja dann gemeinsam mit seiner Freundin Svenja, mit der er im Grindelviertel lebt? "Ich bin unverheiratet, weil ich noch nicht gefragt habe", sagt der grinsende Steven Gätjen. Bruder Andy springt ein, erzählt aus eigener Erfahrung: "Das ist auch ein sehr mutiger Moment in einem Menschenleben." Er hat seine Frau, die schwedische Schauspielerin Lisa Karlström, vor zwei Jahren geheiratet und ist nun Vater von Söhnchen Jonah. Gut vorstellen könne er sich, einmal im Heimatland seiner Frau zu leben, jetzt ist in Ottensen sein Zuhause. "Dadurch, dass es kein förmliches 'Sie' gibt, ist man sich gleich näher und ich fühlte mich sofort toll aufgenommen."

Ähnliche Erfahrungen machten die Gätjen-Brüder, als sie 2002 gemeinsam für ein Jahr nach Los Angeles zogen. Beide ausgelaugt von Job und Studium, beide auf der Suche nach neuen Herausforderungen, Projekten, Impulsen. Die fremde Sprache war kein Hindernis, sind sie doch in den USA geboren und sprechen perfekt Englisch: "Unsere Eltern haben es gefördert, dass wir Filme auf Englisch guckten, beim Schulaustausch mitmachten", so Andy, der seinen Vornamen englisch ausspricht. Die zwölf Monate in den USA hätten die Brüder enger zusammengeschweißt. "Erinnerst du noch ...?", ist die häufigste rhetorische Frage, die sie sich lachend gegenseitig beim Gespräch im schwedischen Restaurant Karlsons stellen. "Besonders geprägt hat mich zu sehen, wie gewissenhaft mein Bruder sich auf Rollen vorbereitet", so Steven Gätjen. "Er hat mal einen Funker in einem U-Boot-Film gespielt, eine kleine Rolle, in der er nur auf Tasten drückt, aber dafür hat Andy das komplette Morsealphabet auswendig gelernt."

Er bewundere dieses absolute Engagement, was er auch auf seinen Beruf übertragen habe. "Ich denke, ich bin es meinem Zuschauer schuldig, dass ich auf jedes Interview so gut wie möglich vorbereitet bin." Im Gegenzug erkenne er, Andy, es an, wie sein älterer Bruder mit seinen Gesprächspartnern umgehe: "Er ist locker, auf Augenhöhe und stellt unerwartbare Fragen." Deshalb nimmt er alle Sendungen auf Video auf, wenn er sie nicht im Fernsehen sehen kann. Gegenseitiges Schulterklopfen. "Mein Traum wäre es, einmal eine Premiere eines Films zu moderieren, in dem Andy die Hauptrolle spielt, sagt Steven Gätjen. Und Andy ergänzt: "Aber nur, wenn ich danach in deine eigene Talkshow kommen kann."

Zur Verbundenheit der beiden Söhne von Abendblatt-Kolumnistin Heike Gätjen gehört der dritte Bruder Daniel, der auch mal für etwas mehr Ruhe sorgt. Er ist acht Jahre jünger, studiert Medizin, wohnt in Fuhlsbüttel. "Er geht schnurgerade seinen eigenen Weg, extrem bewundernswert", so Steven Gätjen. "Das Schöne an unserer Familie ist, dass wir uns hundertprozentig aufeinander verlassen können."