Melony und Luzifer heizten dem Publikum im Club “Terrace Hill“ zu Blümchens Hit “Boomerang“ ein - und tanzten dazu besonders hässlich.
Hamburg. Pinke Spitzenhöschen über durchlöcherten Strumpfhosen. Verschmierter Lippenstift, übertrieben buschige schwarze Augenbrauen und dicke Brillen auf der Nase. Als Blümchens “Wie ein boom, boom, boom, boom, Boomerang” durch die Boxen wummt, fangen die beiden Hamburgerinnen an, unkontrolliert herumzuzappeln. Dabei verziehen Melony und Luzifer ihre Gesichter, zeigen ihre schwarzen Zähne, strecken dem Publikum ihre Hinterteile entgegen und wackeln hin und her – natürlich nicht im Takt. Schön ist anders.
Mit ihrer richtig schlechten Show haben die beiden Hamburgerinnen, die sich “The Ohkaka!” nennen, den “3. Ugly Dance World Cup” gewonnen, der am Sonnabend im Club “Terrace Hill” in der Feldstraße stattfand.
Das Publikum war von den beiden von Anfang an begeistert und würdigte den Zappeltanz mit kräftigen Buhrufen. “Ihr seid so hässlich”, riefen einige. Bei anderen Wettbewerben wäre diese Publikumsreaktion das Schlimmste, was passieren kann. Beim “Ugly Dance World Cup”, dem Wettbewerb im Schlechttanzen, ist alles etwas anders. Für Melony und Luzifer standen schnell alle Zeichen auf Sieg: Daumen runter!
Die Idee, Hässlichtanzen zur Kunstform zu erheben, stammt von dem Hamburger Christian Müller. Zusammen mit ein paar Kumpels hat er den “Ugly Dance World Cup” vor drei Jahren ins Leben gerufen. Mit dieser Idee hat er scheinbar den Nerv vieler Hamburger getroffen. Schon Stunden bevor der Battle am Sonnabend begann, ging die Menschenschlange vom Eingang am Bunker fast bis zur U-Bahn-Station Feldstraße. 16-Jährige fälschten sogar (ohne Erfolg) ihre Personalausweise, um dabei zu sein.
Organisator Christian Müller, selbst ein “pathologischer Ugly-Dancer” erklärt sich den Erfolg so: “Ugly Dance hat nicht nur etwas damit zu tun, sich hässlich zu bewegen, sondern auch damit, sich selbst nicht so ernst zu nehmen und über sich zu lachen. In schwierigen und komplizierten Zeiten wie diesen kommt das richtig gut an.”
Aber was genau macht einen guten Ugly-Dancer aus? “Gut ist, wenn nicht nur wild rumgezappelt wird, sondern wenn sich die Tänzer wirklich Gedanken darüber machen, wie sie Grenzen überschreiten können.”
Luzifer und Melony setzten sich gegen neun Konkurrenten durch – darunter auch gegen die Gewinner aus dem letzten Jahr, die “Dezentiner” aus Vechta. Per Video konnte man sich auch in diesem Jahr für den Wettbewerb qualifizieren. “Wir haben etwa 30 Videos aus der ganzen Welt zugeschickt bekommen”, sagt Christian Müller. Durch den Vorentscheid schafften es dann aber nur zehn deutsche Teams.
“Die Deutschen sind im Häßlichtanzen eben ganz weit vorne“, sagt Müller schmunzelnd.