Im Rahmen der Proteste gegen Kürzungen haben Studenten symbolisch das Uni-Hauptgebäude versteigert-für eine Fantastrilliarden Euro.
Hamburg. Der Soziologiestudent Moritz Krauß (21) ist heute in eine neue Rolle geschlüpft. Er hat sich als Auktionator verkleidet, trägt Krawatte und Anzug und verkündet souverän, dass neben dem Universitätsgebäude auch das längst veraltete und antike Forschungsmaterial seines Fachbereiches (Soziologie) inklusive der Bibliothek unter den Hammer genommen werden soll. Für eine Fantastrilliarden Euro hat seine Fantasie-Firma „Scholz Immobilien AG“ das Universitätsgebäude versteigert.
Die Studenten haben sich für diese Aktion etwas einfallen lassen: Die Herren kamen im edlen Zwirn und die Damen präsentierten sich in ihren schönsten Kleidern – „ein finanzstarkes Publikum, das Interesse an günstigen Gewerberäumen in urbaner Toplage mit studentischem Flair hat“, sagt Moritz. „Die Erlöse kommen natürlich der Elbvertiefung und dem Ausbau des Hamburger Hafens zugute“, schauspielert er.
„Die Räumlichkeiten gehen an ein adliges Paar. Er im hellen Sommeranzug und sie im edlen Cocktailkleid“, gibt Auktionator Moritz bekannt und klopft mit dem Hammer auf sein Pult. Die Studenten wollen deutlich machen, dass der aktuelle finanzielle Haushalt die Existenz kleiner Fachbereiche bedroht. „Dabei geht es auch darum, Solidarität gegenüber wissenschaftlichen Angestellten zu zeigen“, sagt Moritz, der als Soziologiestudent im zweiten Semester den Hamburger Senat dazu auffordert, alle Kürzungsvorhaben zurückzunehmen. Er wünscht sich eine nachhaltige und solide Finanzierung für seine Universität und vor allem motivierte Professoren. In seiner Rolle als Herr Auktionator sagt er: „Ich freue mich, dass wir heute noch unser Universitätsgebäude versteigert haben, denn dies wird ja nach den Kürzungen nicht mehr gebraucht.“
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