Für sie war Schule schon immer eine Qual, und das ist sie bis heute. Verweigerer lassen sich erfahrungsgemäß in zwei Untergruppen einteilen: Die Nörgler erkennt man zumeist an ihren verschränkten Armen und einem Gesichtsausdruck, der frappierend an die Trotzphase eines Dreijährigen erinnert. Zu Beginn eines Elternabends sitzen sie noch aufrecht, doch nach spätestens einer halben Stunde rutschen sie stets fast vom Stuhl. Nörgler reden kaum, und wenn, dann finden sie im Prinzip sowieso alles schlecht. Die Zyniker unter den Verweigerern dagegen fallen durch ihre bissigen Kommentare auf, die sie ununterbrochen („Witz-Tourette-Syndrom“) ungefragt in den Raum werfen, auch wenn es gerade überhaupt nicht passt. So sorgen sie zwar für eine gewisse Heiterkeit, aber in Wahrheit geht es ihnen nur darum, möglichst sinnfreie Diskussionen anzuzetteln, die ihnen dann einmal mehr beweisen können, dass Schule eben einfach nur Mist ist. Zyniker werden übrigens häufig mit echten Humoristen verwechselt, deren ehrliches Interesse am Elternabend nach spätestens zehn Minuten einem ehrlichen Entsetzen über das zumeist absurde Theaterstück weicht, das ihnen geboten wird und das in seinem Verlauf häufig in eine Tragödie mutiert.
Standardfloskel: „Spielen wir hier versteckte Kamera, oder was?“