Hamburg. Fürs Christmas-Spektakel im Theater in Altona werden die Karten knapp, doch es lohnen sich auch Sum 41 und das Wiederhören mit Udo Jürgens.
Noch rieselt der Schnee nicht in Hamburg, aber so früh wie nie beginnt im Altonaer First Stage Theater die erste Weihnachtsshow des Jahres (bis 27. Dezember). Und doch müssen sich Christmas-Fans beeilen, Karten zu erstehen. Gebt den Frauen das Kommando, und es wird dank ihrer Komik gelacht, heißt es bundesweit und in Hamburg am 4. November bei den „Sisters of Comedy“. Wer statt auf Kleinkunst auf laute Musik und die von Show-Großen steht, dem seien die Konzerte von Sum 41 sowie dem Pepe Lienhard Orchester (mit Udo Jürgens!) in der Barclays Arena empfohlen. Und sonst? Feiner A-cappella-Gesang von Maybebop und was für und von Kammermusikfreunde(n) in der Laeiszhalle, ein Kunsthallen-Direktor, der sich mit digitaler Kunst auseinandersetzt sowie Multimediales aus der Ukraine.
Kultur-Tipps Hamburg: Im First Stage ist es nie zu früh, an Weihnachten zu denken
Es hat sich bei fast 17.000 Gästen in rund 60 Shows wie im vergangenen Jahr längst herumgesprochen: „Die große Weihnachtsshow“ im First Stage Theater ist sogar für Festtagsmuffel ein Geschenk. Und obwohl die achte Rutsche im 279-Plätze-Saal in Altona-Altstadt schon Anfang November beginnt, sind viele der fast 70 Shows bis zum 27. Dezember bereits ausgebucht, am besten sieht es noch für die Festtage aus. Rund 40 Schülerinnen und Schüler des zweiten und dritten Ausbildungsjahrgangs der Stage School Hamburg wollen mit ihren frischen Tanz-, Schauspiel- und Gesangs-Acts (Regie, Kostüme und Choreografie: Antonia Crames und Adam M. Cooper) erneut ein emotionales (Vor-)Weihnachtspaket schnüren. Und das für mehrere Generationen herzerwärmend, ganz abseits von Einkaufshektik und Feiertagsstress. str
„Die große Weihnachtsshow“ Previews Sa 2../So 3.11. und Premiere Mo 4.11., jeweils ausverkauft, bis 27.12., Mo–Fr (außer Di) jew. 19.00, Sa auch 14.30, So 14.00 und 18.30, First Stage Theater (Bus 16, 112, Große Bergstraße), Thedestr. 15, (Rest-)Karten ab 39,-/Familienticket für 2 Erw. + 2 Ki. bis 14 J. ab 129,- (inkl. HVV-Ticket) unter T. 040/401 13 27 27; www.firststagehamburg.de
Eine dicke Lippe riskieren mit Sum 41 in der Barclays Arena
Als die kanadische Rockband Sum 41 vor einem Jahr eine letzte Tour nebst nachfolgender Auflösung verkündete, fühlten sich Fans der ersten Stunden alt. Tatsächlich: Das seinem Namen alle Ehre machende Debütalbum „All Killer No Filler“ (2001) hat jetzt tatsächlich 23 Jahre auf dem Buckel. Irgendwie wirkte das Quintett um Sänger Deryck Whibley auch auf den sieben Nachfolgern so kindisch und unbekümmert wie die Skateboard-Zwerge im Video von „Fat Lip“. Tja, alles hat seine Zeit, und so sagt Sum 41 am 5. November Lebewohl in der Barclays Arena. Platz, um eine dicke Lippe im Circle Pit zu riskieren, ist dort genug. tl
Sum 41 Di 5.11., 19.30, Barclays Arena (S Stellingen + Bus 380), Hellgrundweg 44, Karten zu 83,50 im Vorverkauf; www.sum41.com
Da Capo: Udo Jürgens gibt eine Zugabe, fehlt aber leider
„Das wird sehr emotional“, versprach Pepe Lienhard im Abendblatt-Interview für die Show „Da Capo Udo Jürgens“ am 3. November in der Barclays Arena. 37 Jahre begleitete das Orchester Pepe Lienhard die Entertainer-Legende bis zu seinem Tod 2014. Die „Da Capo“-Show ist sozusagen eine Zugabe, bei der Udo Jürgens aus bekannten Gründen verhindert ist, aber er singt auf der Leinwand mit bei einer Kombination seines finalen Tourprogramms und seinen großen, unsterblichen Hits. Am 12. April 2025 gibt es übrigens eine Zusatzshow an dem Ort, den Jürgens so oft besuchte, dass für ihn seinerzeit sogar eine eigene Badewanne eingebaut wurde: im CCH. tl
„Da Capo Udo Jürgens“ So 3.11., 19.00, Barclays Arena (S Stellingen + Bus 380), Hellgrundweg 44, Karten ab 69,90 im Vorverkauf; www.semmel.de
Comedy: Frauen an die Macht – und an Bord
„Sisters Are Doin‘ It For Themselves“ sangen vor vier Jahrzehnten die Eurythmics mit der 2018 gestorbenen Soul-Legende Aretha Franklin. Zufall, aber real: Erst seitdem gibt es alljährlich im November im gesamten deutschsprachigen Raum das Benefiz-Event „Sisters of Comedy“. In Hamburg öffnen am 4. November wieder das Theaterschiff und das Goldbekhaus für komische Künstlerinnen (und möglichst auch viele Besucher) fernab von Gags über Frust-Shopping und Bindegewebe. Auf dem „Schfff“ liest Autorin Turid Müller nicht nur aus ihrem Nordsee-Krimi „Im Schatten der Insel“, die psychologisch geschulte und kabarettistisch praktizierende „Teilzeitrebellin“ präsentiert ihre Kolleginnen Karmen im Nebel, Andrea Bongers, Katinka Buddenkotte, Annie Heger und Vanessa Maurischat sowie „Schwissi“. Ähnlich vielschichtig verspricht es auf der Bühne zum Hof im Goldbekhaus zu werden, mit Patin und Musik-Comedienne Sonja Gründermann sowie Martina Schönherr, Kirsten Sprick und Patricia Lührmann. Mannomann! str
„Sisters of Comedy – Nachgelacht“ Mo 4.11., jew. 19.30, Theaterschiff (U Rödingsmarkt), Holzbrücke 2/Nikolaifleet, und Goldbekhaus/Bühne zum Hof (Bus 6, 17, 25 Goldbekplatz), Moorfuhrtweg 9–11, Karten zu 27,- bis 31,- bzw. 15,- (erm.) bis 22,- (Ak.); www.theaterschiff.de und www.goldbekhaus.de; www.sisters-of-comedy-nachgelacht.de/
Wilder A-cappella-Mix mit Maybebop in der Laeiszhalle
Es ist längst Tradition bei Maybebop: Die Fans rufen fünf Begriffe in den Saal, wünschen sich einen Musikstil – und ruckzuck improvisiert das Quartett einen Song. Seit 20 Jahren füllt das Quartett Säle im In- und Ausland, ihre mehr als 2000 Konzerte sahen mehr als eine Million Zuschauer. Das Programm „Muss man mögen!“ verspricht einen wilden Mix aus Kabarett, Balladen, Satire und Ohrwürmern. Maybebop spielt dabei mit musikalischen Elementen aus Jazz, Electr-Punk und Hip-Hop. Inszeniert wird die Show mit Lichteffekten und Videoeinspielungen. Für Countertenor Jan Bürger ist es ein echtes Heimspiel. Der Hamburger coacht neben seinem Job bei Maybebop bundesweit Chöre. pw
Maybebop Di 5.11., 20.00, Laeiszhalle (U Gänsemarkt), Johannes-Brahms-Platz, Karten ab 45,50 bis 52,20 im Vorverkauf; www.elbphilharmonie.de
Diskussion: Wie Kunst immer digitaler und erfahrbarer wird
Dass Kunst nicht nur auf Leinwand und Papier und an den Wänden von Galerien und Museen präsentiert wird, ist in den vergangenen zehn Jahren mehr als sichtbar geworden. Sowohl die digitale, multimediale Erfahrung klassischer Kunstwerke als auch das Schaffen und Kreieren im virtuellen Raum wird eine ganze Kultur verändern. Im Vorfeld der Eröffnungen der digital-immersiven Kunstorte „Port des Lumières“ und „UBS Digital Arts Museum“ in der HafenCity diskutieren deren Leiter Jan-Peter Becker und Ulrich Schrauth am 6. November im Space mit Kunsthallen-Direktor Alexander Klar über die Zeitenwende. liv
Neue Digital Arts Spaces & Museums: Kunst in einer anderen Dimension? Mi 6.11., 19.30, Space (Bus 2), Am Sandtorkai 27, Eintritt frei; Anmeldung unter sonntagwolgast@gmail.com
Das Quatuor Modigliani spielt Französisches und Beethoven
Bei der ehrwürdigen Hamburgischen Vereinigung von Freunden der Kammermusik (man darf auch Kammermusikfreunde sagen) ist am 8. November das Quatuor Modigliani zu Gast und präsentiert in der Laeiszhalle ein handverlesenes Programm: Die junge Französin Élise Bertrand hat „Lui e loro“ erst 2023 geschrieben. Dazu gesellen die vier französischen Musiker einen weiteren Landsmann, nämlich Maurice Ravel mit seinem Streichquartett F-Dur, sowie das Streichquartett e-Moll op. 59 Nr. 2 von Beethoven, eins der berühmten Rasumowsky-Quartette. Aber berühmt sind sie ja alle, die Beethovens. vfz
Quatuor Modigliani Fr 8.11., 20.00, Laeiszhalle, Kleiner Saal (U Messehallen, U Stephansplatz), Eingang Gorch-Fock-Wall, Tickets zu 15,- bis 44,- unter T. 35 76 66 66; www.kammermusikfreunde.de
Multimedia-Vortrag im Kino über Ukraine im Krieg
Das Magazin-Kino mitten in einem Winterhuder Wohngebiet ist nicht nur für seine originelle Filmauswahl und Hamburg-Specials am Sonntagnachmittag gut, sondern auch für Lesungen und Multimedia-Vorträge. Am kommenden Sonnabend, 9. November, erzählt der Hamburger Bestsellerautor Stephan Orth („Couchsurfing im Iran“) von seiner jüngsten Reise, die er auch in seinem neuen Buch „Couchsurfing in der Ukraine – Meine Reise durch ein Land im Krieg“ verarbeitet hat. Seine Fotos und Videos dürften auf Leinwand eine noch größere Wirkung entfalten als ohnehin. Doch es bleibt ein Bericht über ein Leben im Ausnahmezustand. str
Stephan Orth: „Couchsurfing in der Ukraine“ Multimedia-Vortrag Sa 9.11., 19.30, Magazin Filmkunsttheater (U Lattenkamp, Bus 20, 26 Ohlsdorfer Straße), Fiefstücken 5a, Karte zu 19,-/erm. 18,-: unter abenteuer-horizont.de/produkt/couchsurfing_ukraine/