Hamburg. Barfuß aus Byron Bay: Der singende Surfer sorgte vor 3000 Fans 90 Minuten lang für wenig Abwechslung, aber maximale Entspannung.

„Ich komme aus dem völlig unbekannten Ort Byron Bay und erfülle damit alle Klischees“, stellt sich Ziggy Alberts bei seinem Konzert am Donnerstag im Hamburger Stadtpark vor, und hat damit schon mal alle Wahrheiten über seine Kunst auf den Punkt gebracht. Das weltberühmte australische Surfer-Paradies hat einen ganz eigenen Soundtrack, wie gemacht für Lagerfeuer, Festival-Camps oder die grüne Konzerthecke in Winterhude.

Singer/Songwriter, Australien, Surfen. Das sind die drei Säulen von Künstlerinnen und Künstlern wie Jack Johnson, Xavier Rudd, Ry X, Kita Alexander oder – musikalisch mit einem völlig eigenen Ansatz – Tash Sultana. Und Ziggy Alberts, der natürlich barfuß über die Grasnarbe im Stadtpark wandelt, hat sich seit seinem ersten Album „Made Of Water“ 2013 mit vier weiteren Langspielern in die erste Reihe australischer Popstars gespielt. Das lockt nach seinem Hamburg-Debüt 2018 beim Reeperbahn Festival im Molotow über 3000 Neugierige in den Stadtpark.

Ziggy Alberts im Stadtpark: Wenig Abwechslung, dafür entspannte Atmosphäre

Eine große Show ist nicht zu erwarten, dafür nahbare, gefühlsechte Lieder über das Meer und das Leben, die Alberts ohne Begleitung an akustischer und elektrischer Gitarre und am E-Piano präsentiert. „Days In The Sun“, „Gone (The Pocahontas Song)“, „Stronger“ und „Heaven“ sprechen und singen für sich. Wenig Abwechslung, dafür entspannte Atmosphäre. Nur wenn Alberts die Gitarre auf die Schenkel legt und als Trommel nutzt wie in „Getting Low“ oder zur Telecaster greift und auf die Rampe ins Publikum geht, zieht die Dynamik etwas mehr an.

Ein absolutes Sommerkonzert also. Das war auch zwei Tage vorher bei Sean Paul so, der eine wilde Dancehall-Party ablieferte, und Ziggy Alberts ist die Chillout Session danach. Aperol und Pommes werden durch die Reihen bugsiert, und die kleinen Rauchsäulen dazwischen riechen nicht nach Grill, sondern nach Hanf. Gut, dass das Wetter hält, vor einer Woche musste Alberts ein Konzert in Quebec City in Kanada nach der Hälfte durch ein Unwetter abbrechen.

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Hier in Hamburg aber dreht er 95 Minuten lang Runden um die Abendsonne bei „Laps Around The Sun“. Ob sich seine Weltreise in die USA, Kanada, Deutschland, Spanien und England für ihn lohnt, weiß nur er. Viel zu schleppen hat er als Solist ja nicht. Trotzdem sind Tourneen teuer. Aber seine Hamburger Fans wirken nicht so, als würden sie wieder sechs Jahre Wartezeit aushalten. Komm schnell wieder, Ziggy.