Hamburg. Bei den Auftritten der „Eras Tour“ ist nicht nur die Textsicherheit von Taylor Swift gefragt. Warum ein Fan-Gesang bei Swifties umstritten ist.

Große und kleine Swifties zählen schon die Tage, bis ihr Idol endlich im Hamburger Volksparkstadion auftreten wird. Gerade werden fleißig die Outfits zusammengestellt (zu viel Glitzer gibt es nicht) und Freundschaftsarmbänder gebastelt. Für Taylor Swift und „The Eras Tour“ soll alles perfekt sein.

Dabei müssen natürlich auch die Fan-Gesänge perfekt sitzen. Die in den sozialen Medien viral gegangenen Interaktionen gehören zu der dreieinhalbstündigen Show genauso fest dazu, wie Taylors Kostümwechsel oder die Überraschungslieder im Akustikteil. Damit niemand bei all dem Doppelklatschen und Zwischenrufen nicht durcheinanderkommt, gibt es hier die große Übersicht, wann man als Teil des Publikums, was zu machen hat:

Taylor Swift in Hamburg: Bereits beim zweiten Lied des Abends sind die Fans gefragt

Bereits beim zweiten Lied des Abends ist das Publikum gefragt. Kurz vor der Bridge von „Cruel Summer“ fragt Taylor Swift die Menge: „Is there a chance anyone knows the words of this bridge?“ Daraufhin ist das Publikum aufgefordert, die Textstelle lauthals mitzusingen. Wer „Cruel Summer“ bis jetzt irgendwie aus dem Weg gehen konnte, sollte bei der nicht gerade kleinen Passage seine Textsicherheit auffrischen. Hörempfindlichen Konzertbesuchern ist geraten, vor dieser Stelle übrigens ihren Hörschutz nutzen. Videos auf Instagram und TikTok zeigen, dass die Swifties das „laut“ in „lauthals“ ernst nehmen.

Genauso laut geht es bei „You Need To Calm Down“, dem vierten Song auf der Setlist zu. Bei dem mittlerweile als queere Hymne angesehenen Lied singen auch hier Swifties die Textstelle „Cause shade never made anybody less gay“ hörbar mit. Die Textstelle kommt in der zweiten Strophe, nachdem Taylor „You just need to take several seats and then try to restore the peace / And control your urges to scream about all the people you hate” gesungen hat.

Bei „You Belong With Me“ wird seit fast zwei Jahrzehnten in die Hände geklatscht

Das nächste Mal ist das Publikum bei „Fearless“, dem ersten Song aus dem gleichnamigen Teil des Megakonzerts gefragt. In Anlehnung an Taylor Swifts Herzchen-Zeichen, das sie selbst während Konzerten zum Ende der Bridge des Liedes zeigte, haben ihre Fans diese Pose jetzt imitiert. Wenn Swift vor dem letzten Refrain das Herzchen zeigt, schließt sich hier in der Regel das ganze Stadion an.

Auch der Doppelklatscher bei „You Belong With Me“ stammt von Taylor Swift selbst. Die 34-Jährige hat bei früheren Auftritten während der Bridge des Liedes immer wieder zweimal kurz hintereinander in die Hände geklatscht. Bei der „Eras Tour“ stimmt jetzt das gesamte Stadion nach der Textstelle „I‘m the one who makes you laugh / When you know you’re ’bout to cry“ ein.

„All Too Well“: Zehn Minuten für ein Lied und zwei Aktionen der Fans

Der zehnminütige Marathon „All Too Well“ kommt gleich mit zwei Aktionen für die Fans daher. Während der dritten Strophe singen alle Konzertbesucher mit Taylor Swift zusammen die Zeile „Fuck the patriarchy!“ Weiter geht es dann in der vierten Strophe, nachdem sie „You said if we had been closer in age, maybe it would’ve been fine“ singt, fragen die Fans „How’d that make you feel?“

Keine Aktion der Fans ist so bekannt geworden, wie die Interaktion während des zweiten Songs des „Reputation“-Segments. Der schon 2015 bei der ursprünglichen „Reputation“-Tour aufgetretene Ausruf „One, two, three, let’s go bitch!” nach der ersten Strophe ist ein von vielen Swifties gefeierter Moment des Konzerts. Er erfolgt nach der Stelle „We can’t make / Any promises now, can we, babe? / But you can make me a drink.“

Direkt im darauffolgenden Song sind schon wieder die Fans gefragt: Bei „Don‘t Blame Me“ kommt es auch zu einem unter Swifties beliebten Zwischenruf. Nach dem Ende der Bridge – der geneigte Leser wird hier vielleicht ein Muster erkennen – mit „Every time you’re, every time you’re lovin’ me”, ruft das ganze Publikum „Take us to church, Taylor!“

Wieso Taylor Swift bei „Marjorie“ regelmäßig die Tränen kommen

Der wohl emotionalste Moment der „Eras Tour“ passiert während des „Folklore/Evermore“-Segments. „Marjorie“ hat Taylor Swift in Andenken an ihre verstorbene Großmutter, die starb, als die Sängerin gerade einmal 13 Jahre alt war, geschrieben. Um der Verstorbenen zu gedenken, schalten die Fans in der Regel die Taschenlampen ihrer Handys an und schwenken sie im ruhigen Rhythmus der Melodie. Taylor Swift selbst ist bei dieser Geste ihrer Fans bereits auf mehreren Konzerten in Tränen ausgebrochen. So gerührt war sie von deren Anteilnahme.

Während jeder einzelnen „Era“ gibt es bestimmte Momente, in denen Fans agieren können und auch sollen. Aber Achtung! Dabei kann es sehr laut im Stadion werden (Symbolbild).
Während jeder einzelnen „Era“ gibt es bestimmte Momente, in denen Fans agieren können und auch sollen. Aber Achtung! Dabei kann es sehr laut im Stadion werden (Symbolbild). © DPA Images | Daniel Deslover

Während des „1989“-Abschnitts sind die Fans sogar bereits vor Taylor Swift selbst gefragt. Bevor die Queen of Pop mit „Style“ richtig beginnt, rufen die Fans während der ersten Takte „Hey Taylor, what time is it?”

Wer mehr Lust auf rhythmisches Klatschen hat, kommt bei ihrem größten Hit „Skake It Off“ wieder auf seine Kosten. Nach dem Pre-Chorus mit den Zeilen „It’s like I got this music in my mind / Sayin’, It’s gonna be alright” ist das Publikum dazu angehalten, dreimal schnell im Takt in die Hände zu klatschen.

Bei der Interaktion während „Bad Blood“ nehmen die Fans Bezug auf den gemeinsam mit US-Rapper Kendrick Lamar aufgenommenen Remix des Liedes. Während der Bridge übernehmen die Konzertgänger den Part Lamars und singen lauthals die Zeilen „You forgive, you forget, but you never let it / go!”“ Die richtige Stelle zum Einsetzen ist direkt nach „You say sorry just for show / If you live like that, you live with ghosts“.

Taylor Swift in Hamburg: Bei dieser Aktion der Fans scheiden sich die Swifties

Die momentan umstrittenste Zuschauer-Interaktion ist auch gleichzeitig die neueste: Erst kurz vor dem nicht amerikanischen Teil ihrer Welttournee hat Taylor Swift ihr aktuelles Doppelalbum „Tortured Poets Department“ mit ausgewählten Songs auf die Setlist der „Eras Tour“ gesetzt. Während des letzten Lieds des Segments, „I Can Do It With A Broken Heart“, singt Taylor „All the pieces of me shattered as the crowd was chanting, More“. Dabei hat sich eingebürgert, dass die angesprochene Menge in das „More“ lautstark einstimmt. Swifites in diversen Foren sehen das jedoch als respektlos gegenüber ihrem Idol an, geht es in dem Lied doch gerade darum, wie schlecht es ihr zu Beginn der „Eras Tour“ ging und sie trotzdem vor ihren Fans perfekt performen musste.

Während der letzten Ära „Midnights“ sind die Fans zuerst beim fünften Song „Bejeweled“ gefragt – gegen Ende der letzten Strophe. Nachdem die 34-Jährige „Puttin’ someone first only works when you’re in their top five / And by the way“ gesungen hat, fragt das Publikum sie: „Where are you going Taylor?“

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Den Abschluss des Konzerts wird, wie bei allen anderen Konzerten zuvor, „Karma“ machen. Bezugnehmend auf Taylors eigene spontane Änderung des Liedtextes in Buenos Aires rufen ihr die Fans anstatt „Karma is the guy on the screen“ , „Karma is the guy on the Chiefs“ entgegen. Damit spielte die Sängerin im vergangenen November auf ihren jetzigen Partner Travis Kelce und sein NFL-Team, die Kansas City Chiefs, an. Da Taylor weiterhin glücklich mit dem ebenfalls 34-jährigen Football-Spieler zusammen ist, hat sie sich auf vergangenen Konzerten fast schon diebisch über diesen kleinen Wink ihrer Fans gefreut.