Hamburg. Eine Premiere, drei Gaststars, ein „Tagesthemen“-Moderator – die Goldkehlchen haben es bei ihrem Konzert im Stadtpark krachen lassen.

Bis zu diesem Wochenende waren die Hamburger Goldkehlchen noch nie mit einem anderen Chor zusammen aufgetreten. Und dann das: Bei ihrem zweiten Sommerkonzert im Stadtpark holten die Männer, die damit werben, nicht singen zu können, den Chor auf die Bühne, der nur aus Sängerinnen und Sängern besteht, die mindestens 70 Jahre alt sind. Heaven can wait wurde für ihre Fassung von Fettes Brot „Emanuela“ von den mehr als 4000 Zuschauerinnen und Zuschauern sehr gefeiert.

Es war ein Höhepunkt, in einer Show, die so viele Höhepunkte hatte, dass der erste Stargast gleich wenige Minuten nach Beginn des Konzerts ranmusste: Bosse sang mit den Goldkehlchen seinen Hit „Ein Traum“ und verschwand dann gleich wieder – seine Tochter feierte an diesem Sonnabend ihren 18. Geburtstag. Es folgten Heaven can wait, die mit einer Abordnung von Mitgliedern gekommen waren, von denen der Jüngste 75 und die Älteste 94 Jahre alt war. Der Chor, alle in orangefarbenen Hoodies, machte großartige Werbung für sein eigenes Konzert am 5. September an selber Stelle.

Die Hamburger Goldkehlchen setzen mit ihrer Show im Stadtpark Maßstäbe

Dass die Goldkehlchen es auch ohne Gäste können, bewies unter anderem Mitglied Philipp B. mit seiner Version des Grönemeyer Hits „Flugzeuge im Bauch“, der wie die meisten Songs vom größten Chor des Abends mitgesungen wurde: dem Publikum. Es folgte die ehemalige ESC-Teilnehmerin Ann-Sophie mit einem wundervollen „Halleluja“, das emotional darauf einstimmte, was an Höhepunkten noch kommen sollte: Die Goldkehlchen überraschten ihren Gründer und Präsidenten Max Michel mit einem Gastauftritt von Prinzen-Sänger Sebastian Krumbiegel. „Ich habe früher mit meinen Schwestern im Auto immer ‚Küssen verboten‘ gesungen“, sagte Michel – an diesem Abend tat er das mit Krumbiegel, als Zugabe gab es „Millionär“.

Die Hamburger Goldkehlchen am zweiten Tag ihrer beiden Auftritte im Stadtpark.
Die Hamburger Goldkehlchen am zweiten Tag ihrer beiden Auftritte im Stadtpark. © FUNKE Foto Services | Marcelo Hernandez

Kann man das noch steigern? Die Goldkehlchen konnten, und für einen Moment wurde es ernst auf der Bühne. „Tagesthemen“-Moderator Ingo Zamperoni kam, nicht um zu singen, sondern um eine „echte Nachricht zu verkünden, die die Goldkehlchen so oder so verändern wird“ (Präsident Flemming Pinck): Christian Sondermann, Spitzname „Thunder“, der den Chor seit dem Start vor acht Jahren geleitet hatte, hört auf – es war sein letztes Konzert mit den Goldkehlchen, die für ihn „I Will Always Love You“ von Whitney Houston sangen.

Eins Gesang voller Inbrunst: Die Hamburger Goldkehlchen im Stadtpark.
Eins Gesang voller Inbrunst: Die Hamburger Goldkehlchen im Stadtpark. © FUNKE Foto Services | Marcelo Hernandez

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Fazit: Na klar, es hat schon Gruppen gegeben, die auf der Bühne des Stadtparks besser gesungen haben, alles andere wäre angesichts des Markenkerns der Goldkehlchen („Keiner kann singen“) auch verwunderlich. Aber mit seiner aufwendigen Show, Pyrotechnik, Seifenblasen, Konfettikanonen und Livestreaming mit Fußballstadion-Technik inklusive, hat der Chor Maßstäbe gesetzt. Das sah echt teuer aus, und das war es auch.

Wobei es darum ja nicht ging – sondern am Ende um einen guten Zweck. 50.000 Euro kamen zusammen, die unter anderem für die Erforschung von Long Covid ausgegeben werden sollen. Zwei Goldkehlchen sind von der schweren Erkrankung selbst betroffen: Seppo (Sebastian Orthmann) und Jörg Heydecke haben beide ein Familienmitglied, das an ME/CFS bzw. Long Covid leidet.

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