Hamburg. Die Weiße Rose in der Buchhandlung nebenan, Adolf Hitler im Hotel Atlantic: Die neue Ausstellung erzählt von Orten mit Bedeutung.
Ungeachtet des Corona-Lockdowns ist in Hamburg ab dem 2.2.2021 eine Ausstellung zur NS-Zeit zu sehen. „Rund um die Alster – Hamburger Geschichte im Nationalsozialismus“ lautet der Titel der Schau in der Zentralbibliothek, ganz in der Nähe des Hauptbahnhofs. Auf 22 Tafeln zeigt die KZ-Gedenkstätte Neuengamme Orte, die in jener Zeit aus unterschiedlichen Gründen von besonderer Bedeutung waren.
„Es geht um Machtausübung und Opportunismus, um Kriegswirtschaft und Zwangsarbeit, aber auch um resistentes Verhalten und Widerstand“, heißt es im Flyer zur Ausstellung. Über das Hotel Atlantic schreiben die Autoren, dass Adolf Hitler bei Hamburgbesuchen oft mit seinem Stab dort residiert habe. Auf der Tafel zum ehemals jüdischen Grindelviertel erklären die Ausstellungsmacher, dass die Nationalsozialisten von Oktober 1941 an etwa 6700 Juden aus Hamburg deportierten.
Reguläre Eröffnung nicht möglich, stattdessen Online-Vorstellung
Hamburger Mitglieder der Widerstandsgruppe Weiße Rose hätten sich in der Buchhandlung „Agentur des Rauhen Hauses“ am Jungfernstieg getroffen. Ganz in der Nähe am Ballindamm habe das Gebäude der Reederei Hapag 1943 ein Kriegsgericht der Marine beherbergt. Mitten auf der Außenalster sei im Krieg eine Flakbatterie mit mehreren Geschützen installiert worden.
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Eine reguläre Eröffnung der Ausstellung sowie Führungen sind wegen der Corona-Beschränkungen nicht möglich. Der Kurator der Schau, Herbert Diercks, will jedoch am 9. Februar um 18 Uhr, Geschichten online vorstellen, die sich damals rund um die Alster abspielten. Nach der bis zum 14. Februar geltenden Corona-Verordnung dürfen die Bücherhallen und Hamburger Gedenkstätten öffnen. Die Räumlichkeiten der KZ-Gedenkstätte Neuengamme sind geschlossen, das Gelände ist aber unter Beachtung der Hygiene- und Abstandsbedingungen weiterhin zugänglich.
Begleitende Ausstellung zu „Blankenese im Nationalsozialismus 1933 bis 39“
Zuletzt war auch ein Buch erschienen, das die NS-Zeit in Hamburg näher beleuchtet: „Blankenese im Nationalsozialismus 1933 bis 39“ vollzieht die Durchsetzung der Gesellschaft mit der Ideologie der Nazis in den bürgerlichen Elbvororten nach. Die sogenannte Volksgemeinschaft beruhte „auf Abgrenzung, Entrechtung und Verfolgung all derjenigen, die der rassisch und politisch definierten Einheit nicht entsprachen“, stellt Jan Kurz, einer der beiden Herausgeber, im Vorwort klar. Auch zu dem Buch gibt es eine Ausstellung, die derzeit aber nicht gezeigt werden kann.