Hamburg. Hamburger Sängerin und Songwriterin zeigt ihre Brillanz vor 200 Fans bei der Konzertreihe „Draussen im Grünen“ bei Planten un Blomen.
Regen hatte den Freitagnachmittag durchzogen, sich auch für den Abend angekündigt und das um 20 Uhr angesetzte Open-Air-Konzert im Musikpavillon von Planten un Blomen lange bedroht. Doch zum Glück aller Anwesenden klarte der Himmel gerade noch rechtzeitig auf, sodass lùisa und ihre vierköpfige Band mit nur einer kleinen Verspätung hüpfend auf die Bühne kamen.
Von Anfang an energiegeladen stand das Publikum die nächsten eineinhalb Stunden im Bann der Künstlerin, die den bürgerlichen Namen Luisa Ortwein trägt. Farbenfroh in rot und blau gekleidet, den Signaturfarben des im Mai 2021 veröffentlichten Albums „New Woman“, fühlte sie sich auf der kleinen Bühne sichtlich wohl. „Schön zuhause in Hamburg zu spielen“ begrüßte die eigentlich aus Nordhessen stammende Wahlhamburgerin das leider nur zur Hälfte besetzte Publikum.
Lùisa wärmte die Zuschauer in Hamburg
Endlich wieder Sommer, endlich wieder draußen war das Motto dieses Abends und trotz eher herbstlichen Temperaturen wärmte lùisa vom ersten Moment an die Zuhörenden mit ihrer rauchigen Stimme. Die Titel „By Your Side“, „Deep Sea of Mind“ und „Come Around”, allesamt vom neuen Album, ließen einen durch ihre tiefgründigen Texte und pulsierenden Beats zunächst in emotionale Tiefen abtauchen und dann schlagartig auch wieder nach neuer Lebensfreude schnappen.
Dass die 29-Jährige seit 2019 nicht mehr auf der Bühne stand, ließ sie sich in keiner Sekunde anmerken. Der etwas ruhigere Song „Late Summer Day“, dessen Musikvideo auf der gleichen Bühne gedreht wurde, hätte nicht passender für diesen Auftritt sein können. In ihm wird das Ende einer langen Beziehung mit dem Warten auf den Regen an einem Spätsommertag verglichen.
Ein Knistern bleibt in der Luft zurück
Während die Band für eine kleine Pause verschwand, sang lùisa sich selbst auf der Gitarre begleitend ihren französischen Song „L’hiver en juliet“ und bot damit den emotionalen Höhepunkt des Abends. Ihr intimes Auftreten ließ ein Knistern in der Luft zurück, aber anstatt nun ins Melancholische abzudriften, folgten in der zweiten Hälfte schwungvollere Songs, die einige Besucherinnen und Besucher zum Tanzen brachten.
Wieder in voller Besetzung auf der Bühne spielten sie vollkommen losgelöst „Maybe I Belong Somewhere Else“ und „More“ von ihrer selbstbetitelten „Reeperbahnzeit“ aus dem Album „Never Own” von 2015 und ließen alle Anspannung des ersten Liveauftritts von sich abfallen. Statt des angekündigten Regens prasselten nun schnellere Schlagzeug- und Gitarrenklänge auf das Publikum ein.
Der Abend dürfte viele neue Fans bescheren
Für ihr drittes Studioalbum nahm lùisa sich mehrere Jahre Auszeit, in denen sie ihren Spaß an der Musik erst wiederentdecken musste, nachdem sie, wie sie selbst sagte, viele Male gegen die gleiche Wand gerannt sei und in der Musikindustrie nicht weiterkäme. Diese Frustration verarbeitete sie spielerisch in ihren kraftvollen Texten, so auch im Titelsong des Albums „New Woman“.
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Als neue Frau dürfte sie nach diesem Abend auch viele neue Fans dazugewonnen haben, denn die mittlerweile ausgelassene Stimmung auf der Bühne sowie in der Menge steigerte sich durch zwei Zugaben noch weiter. Ihren eigenen Lieblingssong und ihrer Meinung nach „hidden treasure“ (versteckten Schatz) des neuen Albums sparte lùisa sich dabei bis zum Ende auf. „Walking Home With a Lover“ rundete diesen Sommerabend ab und machte nicht nur das Publikum, sondern auch sie selbst sprachlos vor Glück.
Regen in Hamburg nach dem Konzert von lùisa
Das Ende perfekt abgepasst, entluden sich die Regenwolken über Hamburg dann doch beim letzten Klatschen, sodass die Zuhörerschaft sowohl von der Musik als auch vom Regen erfrischt ihren Weg nach Hause einschlug.