Hamburg. Ina Müller, Bjarne Mädel und viele weitere Stars singen, lesen und spielen für die Kultur. Lars Meier hat die Spendenaktion initiiert.

 Mit einem fiktiven Nicht-Festival und mit einer Streaming-Show in der Elbphilharmonie sammelte die Aktion 2020 Spenden für Kulturschaffende in Not und Pflegekräfte in Ausbildung. Am 12. Mai geht die Benefiz-Aktion „Einer kommt, alle machen mit“ von MenscHHamburg e. V. in die nächste Runde.

Dieses Jahr wird gleich auf acht Bühnen gestreamt, dabei treten Ina Müller, Bjarne Mädel, Tim Mälzer, Pinar Atalay, Sebastian Krumbiegel und viele weitere im St. Pauli Theater, Molotow, Allee Theater, Honigfabrik, Ohnsorg-Theater, Winterhuder Fährhaus, Markthalle und Zeise auf. Wir sprachen mit Vereinsgründer und Initiator Lars Meier über das neue Konzept und die Reichweite der Aktion.

Hamburger Abendblatt: Hätten Sie vor einem Jahr bei Ihrer ersten Spendenaktion gedacht, dass die Kultur zwölf Monate später weiterhin auf Benefizveranstaltungen angewiesen ist?

Lars Meier: Auf keinen Fall. Nach dem Erfolg im letzten Jahr waren wir uns sicher, dass wir in diesem Jahr eine Gala mit Zuschauern machen können. Wir wollten diese großartige Aktion so zum Abschluss bringen. Nun müssen wir wohl im nächsten Jahr noch mal ran. Wir machen so lange weiter, bis wir eine volle Hütte mit tollen Künstlerinnen und Künstlern auf der Bühne und ein glückliches Publikum auf den Sitzen haben.

Mit Ihren Aktionen haben Sie bislang mehr als 600.000 Euro für Kultur und – als Kulturgutscheine – für Pflegekräfte gesammelt. Wurde bereits alles ausgezahlt?

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

Meier: Bis auf 80.000 Euro als Winternotgroschen haben wir alles ausbezahlt. Einige Empfänger wie die Reihe Flexibles Flimmern haben wir auch vorgestellt. Die haben zum Beispiel 7000 Euro bekommen Das ist bei der Geldmenge, die benötigt wird, leider ein sehr kleiner Tropfen. Aber als Kommunikator ist mir eh die Aufmerksamkeit, die wir für die Kultur generieren, wichtiger. Wir bekommen durch die Interviews und Anzeigen sowie Social-Media-Aktivitäten und T-Shirt-Verkäufe unglaublich viel Sympathien für die Kulturschaffenden. Das Geld ist nicht nebensächlich und könnte natürlich immer mehr sein. Wenn jeder in Hamburg zehn Cent spendet, haben wir 180.000 Euro. das muss dieses Jahr das Ziel sein. Einen guten finanziellen Grundstock haben wir durch den riesigen Erfolg des großartigen Teams Hamburg Panini eingesammelt.

Schauspieler („Der Tatortreiniger“) und Regisseur Bjarne Mädel.
Schauspieler („Der Tatortreiniger“) und Regisseur Bjarne Mädel. © Imago | Unbekannt

Statt aus der Elbphilharmonie wird dieses Mal aus vielen Orten gestreamt, vom Molotow bis zum Ohnsorg-Theater.

Meier: Wir wollten zeigen, was Hamburg für eine unglaubliche Vielfalt auch bei den Kulturorten hat. Wir haben versucht, jeden Bereich entsprechend abzudecken, auch geografisch.

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

Bei den Künstlerinnen und Künstlern sind im Vergleich zu 2020 viele aus dem Schauspielfach dabei, weniger aus der Popmusik.

Meier: Auch hier war uns Vielfalt wichtig. Wir haben festgestellt, dass die Wortbeiträge letztes Jahr richtig gut ankamen und Musik mit nur einer Person schwierig ist auf der Bühne. Die bekanntesten Musikinterpreten sind zumeist Bands, da haben wir aufgrund des Titels – einer kommt, alle machen mit – eine Selbstbeschränkung.

Wird es auch wieder Gastbeiträge aus Politik, Forschung und Gesellschaft geben?

Meier: Es bleibt spannend. Am Programm wird bis zuletzt gearbeitet. Zumal die Künstlerinnen und Künstler völlig frei bei ihren Beiträgen sind. Im letzten Jahr lebte die Show von den Überraschungen. Das wird auch in diesem Jahr wieder so sein. Da kommt noch einiges. Wir waren schon letztes Jahr ein weltweites Phänomen, haben in 28 Ländern Karten verkauft und sind in mindestens 18 Städten kopiert worden. Wir wollten aber schon in diesem Jahr noch mehr Künstlerinnen und Künstler aus anderen Städten ansprechen. Die Kultur leidet nicht nur in Hamburg, sondern überall.

Lars Meier, MenschHHamburg
Lars Meier, MenschHHamburg © Andreas Laible | Andreas Laible

Wie können Interessierte die Aktion neben dem Ticketkauf noch unterstützen?

Meier: Sie können Fanartikel kaufen. Unsere T-Shirts kleiden jeden und sind ein tolles Bekenntnis zur Kultur. Auf unserer Homepage wird es bald auch noch andere Ideen geben. Aber da müssen wir noch mal kurz für ins Labor. Jeder Euro zählt und ist Rückenwind für unsere Akteure.

„Einer kommt, alle machen mit“ Mi 12.5., 20.00, Informationen und Tickets ab 22,- unter www.einerkommt.de