Hamburg. Die schwedische Musikerin Anna Ternheim sang ohne Band-Begleitung vor am Ende begeisterten 350 Fans im Stadtpark.

„In 20 Jahren lache ich darüber“, singt Anna Ternheim am Mittwoch im Stadtpark in ihrem ersten Lied „Better Be“. Das wäre schön, wenn Konzerte mit Hygiene- und Abstandsregeln, Bestuhlung und reduzierter Kapazität irgendwann nur noch eine Erinnerung sind. Aber die Stadtpark-Saison beginnt wie im vergangenen Jahr unter Corona-Bedingungen. „Wir grooven uns langsam rein“, erzählt ein Mitarbeiter des Stadtpark-Teams. Nur zwei Imbissbuden haben geöffnet, und lediglich 350 Besucherinnen und Besucher verteilen sich auf 1000 Stühlen, um die Sängerin, Songschreiberin und Gitarristin zu sehen.

Die Schwedin freut sich dennoch: „Ich bin so glücklich, dass ich hier bin und Sie mutig genug waren herzu­kommen. Wir brauchen das. Es war ein besch… Jahr, aber das hier geht in die richtige Richtung“, sagt sie, während in der Ferne ein Hund bellt. Und zumindest Anna Ternheim geht es deutlich besser als bei ihrer letzten Tournee 2020. Damals war sie schwanger und hatte, wie sie erzählt, neben der Bühne einen Eimer stehen, in den sie sich vor und nach der Show übergeben musste. Heute lacht sie darüber.

90 Minuten lang wechselt Ternheim ihre Instrumente

Eine internationale Künstlerin auf der Stadtparkbühne, das hat in diesen Zeiten Seltenheitswert. Eine Band konnte Ternheim zwar nicht mitbringen, jedoch bilden acht hübsch aufgereihte akustische und elektrische Gitarren die Bühnendekoration. Alle haben ihre eigene Geschichte, die älteste Gitarre ist 91 Jahre alt.

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90 Minuten lang wechselt Ternheim ihre Instrumente nach kurzem Nachstimmen – die Abendkühle – durch und präsentiert Lieder über Einsamkeit und Sehnsucht wie das Josh-Turner-Cover „The Longer The Waiting The Sweeter The Kiss“, „Solitary Move“, „Walking Aimlessly“ und „I Follow You Tonight“. Ein Balladenabend ist es, der ganz von Ternheims Stimme lebt, nur bei „This Is The One“ wird als Begleitung das Piano des Berliners Lambert vom Band eingespielt. Und bei „Oh Mary“ darf die Elek­trische auch mal losbrettern.

Das Publikum belohnt Ternheim schon früh nach der Backstreet-Boys­Adaption „Show Me The Meaning Of Being Lonely“ mit kräftigem Applaus, der zum Ende des Abends immer lauter wird. Und so kommt sie nach drei Zugaben sogar noch einmal für „Kärleken Väntar“ hinter der Hecke hervor. Natürlich lacht sie. Ein toller Abend.

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