Hamburg/Las Palmas. Der Hamburger Theatermacher ist mit Künstlern seiner Häuser auf dem Atlantik unterwegs. Kritik am Gastspiel auf See weist er zurück.

Wenn einer eine Reise tut - dann ist das dieser Tage nicht ohne. Corny Littmann hätte im November auf eine sogenannte „Blaue Reise“ auf der Ostsee gehen solle, eine siebentägige Tour von Kreuzfahrt-Anbieter Tui Cruises, zu der auch ein Unterhaltungsprogramm gehört.

Das wollte Littmann, Chef der Hamburger Privattheater Schmidt, Schmidts Tivoli und Schmidtchen, mit freischaffenden Künstlern seiner Häuser für vier Wochen auf der „Mein Schiff 1“ gestalten. Der hierzulande am 2. November eingeführte „Lockdown light“ verhinderte das ebenso wie den Spielbetrieb an Land.

Littmann auf Kreuzfahrt – "Schmidt auf See"

Am Freitagmittag nun landete Littmann in Las Palmas auf Gran Canaria. Was im November in der Ostsee nicht erlaubt war, läuft bei vier je einwöchigen Kreuzfahrten zwischen den Kanarischen Inseln auf dem Atlantik: Unter dem Motto „Schmidt auf See“ soll es auf dem „Mein Schiff 2“ jeweils „schräg, schrill, scharmant und seefest“ zugehen. 

Auf maximal zu 60 Prozent ausgelasteten Schiffen und mit einem Abstands- und Hygienekonzept inklusive Covid-19 Test, wie Tui-Cruises-Sprecherin Godja Sönnichsen erläutert. „Alle Maßnahmen für unsere Gäste gelten selbstverständlich auch für Gastkünstler“, sagt sie.

Littmann: "Ich gehöre ja zur Risikogruppe"

Der Theatermacher weiß, dass maximal vier Künstler mit Abstand auf der Bühne agieren können. Immerhin bis zu 350 Besucher dürfen im Theatersaal mit 1000 Plätzen zuschauen, wenn vom Kiez bekannte Künstler wie Stefanie Schwendy oder Benjamin Eberling („Heiße Ecke“) Auszüge aus der 70er-Jahre Schlager-Show „Karamba“ zeigen oder mit „Ich will Spaß!“ in die 80er reisen.

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Auch der mit allen Wassern gewaschene „Natural Born Comedian“ Don Clarke das komisch-magische Vater-und Sohn-Duo Die Buschs sind mit an Bord. Littmann (68, „Ich gehöre ja zur Risikogruppe“) selbst will sich auf der Bühne zurückhalten und nur aus den populären „Känguru-Chroniken“ von Marc-Uwe Kling lesen.

Kritik am Kreuzfahrtauftritt weist der Schmidt-Macher zurück

Mitten in der Corona-Krise touristisches Entertainment durch den mit Milliarden Euro vom Bund unterstützten Tui-Konzern?  „Die Bespaßung an Bord ist bezahlte Arbeit für Künstlerinnen und Künstler, die sonst keine Arbeit hätten“, entgegnet der Theatermacher. „Ob unser Angebot eine Zukunft hat, muss die Tui entscheiden“, meint Littmann.

Godja Sönnichsen verweist darauf, dass  seit Juli mehr als 50.000 Gäste mit Tui Cruises von deutschen Häfen, nach Griechenland und auf die Kanaren gereist seien, „bisher ohne Zwischenfälle“.