Hamburg. Statt Kritik an Corona-Maßnahmen soll an der Fassade jetzt die „Diskussionskultur“ in Internet und Medien thematisiert werden.

Nach zwei schweren Debattengewittern in den Sozialen Netzwerken im Sommer 2020 und Frühjahr 2021 um Wandzeitungen mit zum Teil verschwörungstheoretischen Inhalten präsentierten die in der Kritik stehenden Kiez-Clubs Docks und Große Freiheit 36 am Mittwoch ein neues Konzept.

Bei einer Pressekonferenz vor der Großen Freiheit 36 kündigte der Inhaber und Betreiber, der Kieler Gastronom Karl-Hermann Günther, an, dass jetzt „eine neue Diskussionskultur“ Thema der Wandzeitungen werde. „Über Corona scheint uns im Übrigen das meiste schon gesagt“, heißt es an der Fassade der Freiheit. Der Betreiber und seine Geschäftsführenden beklagen, mit „Diffamierungsbegriffen wie Corona-Leugner, Verschwörungstheoretiker, Nazi, Rassist“ konfrontiert zu werden.

Der Freiheit-Betreiber will notfalls ohne Konzertagenturen weitermachen

Auch der Offene Brief aller namhaften Hamburger Konzertagenturen im März wurde kritisiert, in dem es hieß: „Ihr sucht anscheinend den Schulterschluss mit Schwurblern, Verschwörern und jenen, die keinen Widerspruch darin sehen, neben Nazis für Demokratie zu demonstrieren“. Günther bezeichnete das als „Boykottkampagne“ und gab gegenüber dem Abendblatt an, notfalls wie Ende der 80er-Jahre ohne Konzertagenturen das Programm für die beiden Clubs zu gestalten: „Ich schaffe das schon allein.“

Die Clubs erklärten, fortan auf „Meinungsfreiheit und sachlichen Diskurs“ setzen zu wollen und teilten mit, sie hofften darauf, sich zeitnah mit Vertretern des Hamburger Clubkombinats, Agenturen sowie mit dem Kultursenator zu Gesprächen treffen zu können.