Hamburg. Im Juli und August findet der Hamburger Kultursommer statt – meist open air und häufig an eher ungewöhnlichen Orten. Die Pläne.
Es könnte ein unvergesslicher Sommer werden. Einer, in dem Corona nur noch eine Neben- und die Kultur in Hamburg endlich wieder die Hauptrolle spielt. „Wir wollen die Stadt mit Kultur fluten“, erklärte Kultursenator Carsten Brosda bei der gestrigen Landespressekonferenz und stellte die Pläne für den Hamburger Kultursommer vor. Finanziert aus dem Neustartfonds des Senats soll es vom 15. Juli bis zum 16. August überall in der Stadt Veranstaltungen geben, meist open air, häufig an eher ungewöhnlichen Orten.
Mehr als 200 Veranstalter hatten sich bis Ende Juni beworben, eine Jury wählte 116 von ihnen aus, die nun gefördert werden. Dabei war Bedingung, dass 75 Prozent der Künstlerinnen und Künstler, die auftreten, aus Hamburg kommen. Auf diese Weise werde der Kultursommer auch ein unmittelbares Förderprogramm für die lokale Szene, teilte die Kulturbehörde mit. Geradezu euphorisch zeigte sich Carsten Brosda: „Wir sind überwältigt von der Vielzahl an Bewerbungen für den Kultursommer Hamburg aus den unterschiedlichsten Kultursparten. Hunderte Veranstaltungen werden in der ganzen Stadt erlebbar machen, wie vielfältig und lebendig die Hamburger Kulturszene ist.“
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Besonders freue es ihn, dass der Kultursommer in allen Bezirken zu erleben sein werde „und wir mit Stadtkultur Hamburg einen kompetenten Partner an unserer Seite haben, der in den Stadtteilen bestens vernetzt ist“. Man wolle den Neustart der Kultur mit einem „großen Kulturrausch“ in der ganzen Stadt feiern.
Ausstellungen in Bahnhöfen, Opern einfach mal im Park
Tatsächlich wird sich der Kultursommer durch alle Bezirke ziehen und dabei ein enorm vielfältiges Programm bieten. Da gibt es etwa Lesungen auf dem Alsterdampfer St. Georg und Filmnächte im Schanzenpark, Konzerte im Elbpark Entenwerder oder auf der Bergedorfer Schlossparkinsel und Angebote der Circusschule Die Rotznasen in Altona. Auf dem Rathausmarkt soll ebenso Theater gespielt werden, wie in Planten und Blomen. Die Honigfabrik in Wilhelmsburg ist dabei, das Bürgerzentrum Neuallermöhe und das Kulturwerk Rahlstedt.
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Die Symphoniker Hamburg planen, ihre so erfolgreichen Konzerte im Innenhof des Rathauses wieder aufzunehmen, auch mit der Wiederkehr der traditionellen Open-air-Kinoreihen darf gerechnet werden. Und es gibt viel Ungewöhnliches: zum Beispiel unter dem Motto „Kunst statt Werbung“ eine große Ausstellung in zahlreichen U- und S-Bahnhöfen. Das Allee Theater will im Hammer Park Opern spielen, das Opernloft plant Gleiches auf seiner Terrasse.
Auch wenn ganz konkrete Programminhalte und Daten erst in den kommenden Tagen und Wochen auf der Website www.kultursommer.hamburg eingestellt werden, die Vorfreude auf das, was da einen Monat lang das Hamburger Kulturleben befeuern wird, ist schon jetzt groß.
Programmzusammenstellung noch nicht abgeschlossen
Abgeschlossen ist die Programmzusammenstellung übrigens nicht: Elf Veranstalter haben noch insgesamt 100 freie Termine auf ihren Bühnen, auf die sich Hamburger Künstlerinnen und Künstler vom 17. bis zum 27. Juni bewerben können, online unter www.hamburg.de/kultursommer/auftrittsmoeglichkeiten-fuer-kuenstlerinnen. Auch Karsten Jahnke, der zeitgleich mit dem Kultursommer diverse Konzerte (u.a. Johannes Oerding) im Stadtpark präsentiert, hat auf der dortige Bühne noch Vakanzen.
Für die meisten Veranstaltungen des Kultursommers werden die Besucherinnen und Besucher Eintritt zahlen müssen, allerdings seien die Preise, die derzeit final festgelegt werden, moderat, heißt es aus der Kulturbehörde.
Corona-bedingte Ausfälle sollen abgesichert werden
Und damit der guten Nachrichten noch nicht genug: Bei der Landespressekonferenz stellte Kultursenator Brosda gleich noch den Sonderfonds des Bundes für Kulturveranstaltungen vor, der „deutlich näher an der Veranstalterwirklichkeit“ sei als andere bisher aufgelegte Förderprogramme. Dieser mit 2,5 Milliarden Euro ausgestattete Fonds, an dessen inhaltlicher Ausarbeitung die Bundesländer maßgeblich beteiligt waren, beinhaltet eine Wirtschaftlichkeitshilfe und eine Ausfallabsicherung. Beides soll dazu beitragen, dass Veranstaltungen stattfinden können.
Die Wirtschaftlichkeitshilfe startet am 1. Juli und unterstützt Veranstaltungen mit bis zu 500 möglichen Besuchern (ab 1. August mit bis zu 2000 Besuchern), die pandemiebedingt nur mit reduzierter Teilnehmerzahl stattfinden können. Sie sorgt dafür, dass die Kosten einer Veranstaltung trotz verringerter Kapazität gedeckt sind.
Die Ausfallabsicherung greift ab dem 1. September für Kulturveranstaltungen mit mehr als 2000 möglichen Besuchern und steht bei Corona-bedingter Absage, Teilabsage oder Verschiebung für 80 Prozent der Kosten ein. Dies ist besonders wichtig, weil Veranstalter derzeit keine Möglichkeit haben, sich gegen diese Risiken zu versichern und eine Veranstaltungsplanung ohne Versicherung kaum möglich ist.
Wichtig: Förderfähig sind ausschließlich Kulturveranstaltungen wie Konzerte, Festivals, Opern, Tanz, Lesungen, Musicals, Kleinkunst oder Filmvorführungen. Auch bereits seit längerem geplante Veranstaltungen können auf diese Weise abgesichert werden. Eine Vorab-Anmeldung unter sonderfonds- kulturveranstaltungen.de ist zwingend erforderlich.
Noch ein Signal für einen hoffentlich unvergesslichen Kultursommer.