Hamburg. Das 16. Reeperbahn Festival begann mit einem Knalleffekt – allerdings nur einem kurzen. Wer noch alles auf dem Kiez zu hören ist.
Dass die Veranstaltungsbranche am deutlichsten und schmerzhaftesten von den Pandemiemaßnahmen betroffen ist, hat Alexander Schulz kürzlich erst im Abendblatt-Interview deutlich gemacht. Es wird von Mittwochabend an die zweite Pandemie-Ausgabe des Reeperbahn Festivals für dessen Chef, sein Team, die Fachgäste und die Besucherinnen und Besucher der Konzerte.
Was Letztere angeht: Sie werden zahlreicher sein als noch 2020, bis zu 20.000 dürfen diesmal in die Clubs, es gilt die 3G-Regel, Genesene, Getestete und Geimpfte können das Festival besuchen. Keiner dieser regulären Gäste hat freilich Superstar Sting zu sehen bekommen. Die Festivaleröffnung heute um 18 Uhr im Stage Operettenhaus war eine Veranstaltung nur für geladene Gäste.
Sting, der bisher größte Name, der das Reeperbahn Festival schmückt
Ja, es ist tatsächlich Sting, der diesmal das Reeperbahn Festival eröffnet hat. Als bislang größter Name. Künstlerinnen und Künstler wie Melanie C, Liam Gallagher und Deichkind, um mal einige andere zu nennen, schmückten seit dem Premierenjahr 2006 das Programm. Es ist nicht so, dass auf dem Kiez allein Indiekünstler, Newcomer und der Pop-Mittelstand aufgetreten wären.
Aber Sting ist dann doch noch mal eine ganz andere Liga. Der britische Musiker ist bereits seit Mittwochmorgen in der Stadt, um seinen Auftritt zu proben.
Reeperbahn Festival: Erster Auftritt für Sting seit zwei Jahren
„Das war mein erster Auftritt seit zwei Jahren. Ich fühle mich sehr geehrt, dass ich das Reeperbahn-Festival eröffnen darf“, sagte der 69-Jährige am Mittwoch während der Gala im Stage-Operettenhaus. Auf der Bühne standen zudem etwa das Avantgarde-Pop-Duo Ätna und die britische Songwriterin Griff.
Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) hob das Festival als wichtige Veranstaltung für die Branche hervor. „Das Reeperbahn-Festival ist für Musik, was die Berlinale für den Film und die Frankfurter Buchmesse für die Literatur ist“, sagte er zum Start der 16. Ausgabe des Clubfestivals und des renommierten Branchentreffs.
Als Solokünstler („Englishman in New York“) und mit Police („Every Breath You Take“, „Message In A Bottle“) hat der Brite bis heute mehr als 100 Millionen Tonträger verkauft. Sting gewann 17 Grammys und gilt als einer der erfolgreichsten Popkünstler aller Zeiten. Seinen durchaus Publicity-wirksamer Auftritt bei der Festivaleröffnung kann man also auch als eine Art Belohnung für die Festivalmacher sehen. Wie bei anderen Kulturveranstaltern auch litten die Vorbereitungen massiv unter den Pandemie-bedingten Unwägbarkeiten.
Mehr als nur der Pop-VIP Sting bei der Eröffnung
Da ist der Pop-VIP Sting als Stargast des Hamburger Musikfestivals und Branchentreffens ein passendes, trotziges Statement. Neben dem im Oktober 70 Jahre alt werdenden Musiker tritt bei der Eröffnung im Stage Operettenhaus auch Joy Denalane auf. Die deutsche Soulmusikerin wird im Anschluss an die Gala mit Reden von Kulturstaatsministerin Monika Grütters und Hamburgs Erstem Bürgermeister Peter Tschentscher ein ganzes Konzert spielen.
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Von Sting gab es lediglich zwei Songs zu hören. Einen unbekannten, bisher live noch nie gespielten: „Rushing Water“ vom im November erscheinenden neuen Album „The Bridge“. Außerdem war einer der vielen Welthits des ehemaligen Police-Chefs angekündigt – welcher das war, erfährt die Öffentlichkeit spätestens ab 21 Uhr, wenn die Gala noch einmal "live on tape" ins Netz übertragen wird.
Reeperbahn Festival: Südkorea ist Partnerland in diesem Jahr
Sein Interesse an gesellschaftspolitischen Themen will das vier Tage dauernde Reeperbahn Festival beim Auftakt mit einer Rede der „Transformationsexpertin und Nachhaltigkeitswissenschaftlerin“ Maja Göpel untermauern, bevor Festival-Geschäftsführer Alexander Schulz in seiner Keynote Einblicke in die Herausforderungen der pandemiegerechten Umsetzung einer Großveranstaltung gibt. Größer war das Reeperbahn Festival trotz Einschränkungen tatsächlich nie, Stargast Sting sei Dank.
International ist das Reeperbahn Festival aber immer gewesen, und die programmatische Setzung wird fortgeschrieben. Etwa die Hälfte der 2021 auf dem Reeperbahn Festival auftretenden Musiker kommt aus dem Ausland. Wie Sting reist die als „Urban-Pop-Songwriterin“ apostrophierte Künstlerin Griff aus Großbritannien zum Eröffnungsabend an. Das diesjährige Partnerland des Reeperbahn Festivals ist Südkorea; von der K-Pop-Band Drippin wird es einen in Teilen virtuellen Auftritt geben.
300 Konzerte an 35 Orten – es gibt viel zu entdecken
Ebenfalls im Fokus des laut Planung mit 70 Minuten nicht übermäßig lang dimensionierten Festivalstarts sind die sechs Teilnehmer und Teilnehmerinnen des Wettbewerbs um den Musikpreis „Anchor“, sowie die diesjährige Jury, bestehend aus Emeli Sandé, Jacob Banks, Tayla Parx, Tom Odell, Yvonne Catterfeld und Jurypräsident Tony Visconti.
Insgesamt soll es 300 Konzerte in 35 Spielstätten geben. Angekündigt sind Bands wie Die Höchste Eisenbahn, Daughters of Reykjavík (ISL) und Working Men’s Club (GBR). Es gibt viel zu entdecken.
Informationen und Tickets zu den Veranstaltungen des 16. Reeperbahn Festivals unter www.reeperbahnfestival.com