Hamburg. Starke frische Kriminalromane spielen in Hamburg-Ochsenwerder und in Schweden. Dort geht es auch um radikalisierte Klimaaktivisten.

Es gibt eine ganze Reihe sehr guter Hamburger Krimiautorinnen und Krimiautoren, NoraLuttmer zählt zweifelsfrei zu den besten unter ihnen. Jüngst hat sie mit „Schwarzacker“ (rororo, 398 Seiten, 14 Euro) ihren dritten Roman mit der Ex-Kommissarin Bette Hansen veröffentlicht. In diesen Büchern ist nicht nur die Protagonistin unkonventionell – sie leidet unter Narkolepsie, einer unheilbaren Form von Schlafkrankheit, und musste deshalb den Dienst quittieren –, sondern auch der Ort der Geschichten ist besonders: Ochsenwerder, ein im Südosten Hamburgs liegender und, so scheint es zumindest, ein wenig vergessener Stadtteil.

„Schwarzacker“ (rororo, 400 S., 14 Euro), der dritte Band um Ermittlerin Bette Hansen, lohnt das Lesen.
„Schwarzacker“ (rororo, 400 S., 14 Euro), der dritte Band um Ermittlerin Bette Hansen, lohnt das Lesen. © Rowohlt Verlag | Rowohlt Verlag

Viel Deich, viel Grün, viel Wind und ganz viel Elbwasser. Eine Welt, in der nicht viel gesprochen wird, und wer von außen dazukommt, bleibt lange fremd, manchmal ein Leben lang. Ein Feuer, das eines Nachts ausbricht, bringt Bewegung in das Leben hinter dem Deich, es bringt viele Lügen, aber auch die Wahrheit ans Licht. Der Schwarzackerhof brennt bis auf die Grundfesten nieder, auch sein Besitzer Georg kommt zu Tode. Mit seinem Bruder Walter, der auf einem benachbarten Hof lebt, hatte er seit Jahren nicht mehr gesprochen. Schnell wird der junge Nils verdächtigt, er hat schon viele Feuer gelegt, saß dafür auch bereits im Knast.

Das klassische Opfer, Bette Hansen zweifelt an seiner Schuld. Unter der Hand beginnt sie in dieser dörflichen Gemeinschaft zu ermitteln, eine Gemeinschaft, die sie seit Kindesbeinen kennt und in die sie zurückgekehrt ist nach ihrer Entlassung aus dem Polizeidienst. Dann wird in den Trümmern des Hofes die skelettierte Leiche einer Frau gefunden. Die Tote ist Georgs Ehefrau, vor 30 Jahren verschwand sie spurlos. So jedenfalls dachten die Menschen damals. Starke Story, atmosphärisch packend erzählt.

Buchtipp: Arne Dahl startet neue Krimireihe

Der Schwede Arne Dahl ist ein Star des Kriminalromans. Berühmt wurde Dahl, der bürgerlich Jan Lennart Arnald heißt, mit seinen Krimis um die sogenannte A-Gruppe, deren erster Fall 1999 erschienen ist. Mit seinem aktuellen Thriller „Stummer Schrei“ (Dt. v. Kerstin Schöps, Piper, 17 Euro) startet Dahl eine neue Reihe um die Kommissarin Eva Nyman.

Sie bekommt es gleich mit einem offenbar ins terroristische Milieu abgerutschten Klimaaktivisten zu tun, der zwei Anschläge auf Manager großer Unternehmen verübt. Und er gibt sich der Polizei gegenüber insoweit zu erkennen, als dass er Bekennerbriefe schreibt. Der Attentäter scheint sich auf einem selbst erwählten Feldzug zu befinden, getrieben von einer heiligen Mission. Erst einmal sind Eva Nyman und ihr Team ratlos, dann jedoch taucht eine Spur auf, die zu Nymans ehemaligem Chef Lukas Frisell führt. Der aber lebt mittlerweile als Einsiedler tief in den schwedischen Wäldern. Nyman aber glaubt nicht an seine Schuld.