Hamburg. Nach 17 Jahren kehrt das Musical nach Hamburg zurück. Choreograf Dennis Callahan spricht über die Wiederbelebung eines Klassikers.
Am 12. November feiert das Musical „Tanz der Vampire“ im Operettenhaus erneut Premiere, nachdem es bereits 2003 bis 2006 in Hamburg zu sehen war. Choreograf Dennis Callahan übte damals schon die schaurig-schönen Tänze dieser Vampir-Geschichte ein. Jetzt ist er zurück in Hamburg und steckt erneut mitten in den Proben, um die rockigen Tanznummern rund um Schlosskulisse und reichlich Särge zeitgemäß zum Leben zu erwecken.
Callahan arbeitete bereits an vielen renommierten Produktionen wie „Ein Käfig voller Narren‟, „Grease‟, „Elisabeth‟ und „Mozart!‟. In seiner Wahlheimat New York verantwortete er zudem lange Jahre die legendäre Christmas Show in der Radio City Music Hall. Im Interview spricht er darüber, was ihn an „Tanz der Vampire“ nach wie vor reizt.
Sie haben bereits mehr als 20-mal mit verschiedenen Casts an der Choreografie zu „Tanz der Vampire“ gearbeitet. Wie gestaltet sich jeweils die Kontaktaufnahme zu den neuen Tänzerinnen und Tänzern?
Dennis Callahan: Ich lerne sie bereits beim Vortanzen kennen und sehe, wer welche Fähigkeiten mitbringt, sodass ich die Soloparts entsprechend anpasse. Deshalb lebt das Stück für mich: Da ich so nicht immer wieder und wieder das Gleiche mache. Ich denke nie: O Gott, jetzt muss ich wieder diese Vampir-Show machen (lacht).
„Tanz der Vampire“ feierte vor mehr als 25 Jahren Premiere. Und Tanz entwickelt sich immer weiter. Gibt es neue Elemente in dem Musical?
Ja, jedes Mal. Zum Beispiel beim „Nightmare“-Solo. Bei der aktuellen Besetzung fließt viel Ballett-Technik mit ein, aber auch Streetdance. Das liebe ich. Ich möchte immer etwas, das die Tänzerinnen und Tänzer ausmacht, in die Choreografie einbauen.
Musical Hamburg: Choreograf Dennis Callahan über die Ensemble-Mitglieder
Wie setzt sich die neue Cast für Hamburg zusammen?
Wir haben rund 20 Leute, die die Show bereits für ein Jahr oder länger getanzt haben. Das ist wirklich hilfreich. So können die gut 15 neuen Ensemble-Mitglieder sehen, wie der Tanzstil aussieht und sich anfühlt. Das ist ein großartiger Mix. Ich bin sehr dankbar für diese Energie.
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Was sind die besonderen Herausforderungen der Choreografie?
Es gibt verschiedene Stile in der Show. Aber oftmals tanzen alle als Vampire in einer nach vorne gebeugten, gekrümmten Position. Kein Profi ist daran gewöhnt. Hinzu kommt: Für mich sind alle Stopps, also wenn sich die Tänzerinnen und Tänzer auf der Bühne nicht bewegen, genauso wichtig wie die Schritte der Choreografie. Denn das zeigt die eigentliche Gefahr von Vampiren: Sie sind unberechenbar. Das hat etwas Animalisches. Du weißt nicht, was als Nächstes passiert.
Musical Hamburg: Callahan hält „erotischen Aspekt“ für Teil des Erfolgs
Das Musical mixt Spannung, Grusel, Humor, Drama und Erotik. Wie balanciert die Choreografie all diese Elemente aus?
Ja, das ist eine ganze Menge. Ich sage der Cast immer: Egal, wie fantastisch ihr tanzt, der Großteil des Publikums schaut auf eure Gesichter. Wenn ich selbst als Zuschauer in einem Theater bin, möchte ich immer wissen: Wer sind die Figuren auf der Bühne? Als Vampir bedeutet das: Im Zweifel senkt immer das Kinn und lasst mich das Weiße in euren Augen sehen.
Das Thema Vampire ist nicht totzukriegen. Allein all die Filme und Serien von der „Twilight“-Saga bis hin zur Actionkomödie „Day Shift“. Was fasziniert die Menschen so sehr daran?
Ich kann es wirklich nicht genau sagen. Vielleicht ist es der erotische Aspekt. Vielleicht imaginieren sich Menschen auch gerne in gefährliche Situationen hinein. Sodass sie in gewisser Weise geheilt und gestärkt daraus hervorgehen können.
„Tanz der Vampire“ ab 12.11. (Previews ab 8.11.), Stage Operettenhaus, Tickets ab 59,99 unter www.stage-entertainment.de