Hamburg. Armgard Seegers-Karasek und ihre Tochter Laura Karasek haben ein „Mutter-Tochter-Buch“ geschrieben – schonungslos, ehrlich, lustig.

„Dieses Buch ist für alle, die eine Mutter haben!“ Einen winzigen Moment kann es dauern, bis es nach der smarten Empfehlung auf dem Klappentext klickt. Ach, das ist gar kein Frauenbuch? Nun, einerseits schon. Aber es kann halt auch Männern nicht schaden, es aufmerksam zu lesen. Die Kulturjournalistin Armgard Seegers-Karasek, Jahrgang 1953 und langjährige Theaterkritikerin beim Hamburger Abendblatt, und ihre Tochter, die Moderatorin Laura Karasek (Jahrgang 1982), haben „Das Gespräch unseres Lebens“ geführt. Untertitel: „Ein aufrichtiges Mutter-Tochter-Buch“ (Knaur, 20 Euro).

Sie stellen einander Fragen, gestehen Schwächen und Sehnsüchte, tauschen Erfahrungen und Verletzungen aus, teilen aus und stecken ein.

Laura Karasek und Mutter Armgard im Dialog für „Das Gespräch unseres Lebens“

„Was siehst du eigentlich, wenn du in den Spiegel schaust, Mama?“, so beginnt der Gesprächsband, in dem an Ehrlichkeit fortan nicht gespart wird. Wenn die Mutter ihre Tochter irritiert fragt: „Habe ich dir so wenig Liebe gegeben, dass du dir so viel Liebe von anderen holen musst?“, dann ahnt man: Hier schenken sich zwei Frauen wenig – und doch alles.

Es geht um Erziehungsfragen, Lebensentwürfe und Richtungsentscheidungen. Dabei bleibt der Ton direkt, persönlich, forschend, aber auch pointensicher und anekdotenreich. „Nähe und Nagellack“ oder „Sex und andere Lebenskrisen“ sind zwei der Kapitel überschrieben. Schonungslos, zärtlich, lustig.

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Gerade die Gleichzeitigkeit dieser Dinge ist ein großes Vergnügen. In der Lektüre stößt man sowohl auf feministische Grundsatzdebatten als auch auf impulsive Charakterstudien und Männer in Kleiderschränken (kam bei beiden schon vor). Ein Denkanstoß ist der Band ganz sicher, vielleicht ja sogar ein Gesprächsangebot – zumal jede Mutter auch eine Tochter ist und nicht wenige Töchter irgendwann Mütter werden.

Auf dem Harbour Front Literaturfestival stellen Mutter und Tochter Karasek „Das Gespräch unseres Lebens“ am 4. Oktober, 20 Uhr, im Centralkomitee vor (Karten 20 Euro).