Hamburg. UKE wirkt an Studie zu medizinischem Cannabis mit. Therapie hilft bei chronischen Schmerzen – die Ergebnisse sind vielversprechend.

Die Behandlung mit medizinischem Cannabis wirkt effektiv gegen bestimmte chronische Schmerzen und begleitende Schlafstörungen. Das ist das Ergebnis einer Studie der Telemedizin-Plattform Algea Care, für die Forschende des Universitätsklinikums Eppendorf (UKE) im Nachhinein anonymisierte Datensätze ausgewertet haben.

Demnach stellt sich medizinisches Cannabis als wirksam bei der Behandlung neuropathischer Schmerzen und begleitender Schlafstörungen heraus: Bei 91 Prozent der Befragten wurde eine gute Verträglichkeit der Therapie festgestellt, heißt es von Algea Care.

Die Therapie schlage schnell an: Bereits nach wenigen Wochen erfuhren die Patientinnen und Patienten „eine deutliche, anhaltende Schmerzlinderung“. Und: Im Rahmen der Untersuchungen seien keine schweren Nebenwirkungen aufgetreten.

Medizinisches Cannabis in Hamburg: Therapie wirkt schnell

Im Rahmen der Studie wurden die Daten von 99 Patienten zwischen 20 und 81 Jahren ausgewertet, die unter diagnostizierten chronischen neuropathischen Schmerzen – also von den Nerven ausgehenden Schmerzen – litten.

Zu Beginn der Behandlung hatte die Mehrheit der Patienten starke Schmerzen: Der mittlere Schmerzwert lag bei 7,5 (von maximal 10) und 96 % der Patienten hatten einen Schmerzwert von über 6.

Bei der ersten Nachuntersuchung, die innerhalb von 6 Wochen nach Therapiebeginn stattfand, waren die Schmerzen signifikant auf einen mittleren Schmerzwert von 3,75 gesunken, heißt es zu den Ergebnissen.

Cannabis: kaum Nebenwirkungen – nur Müdigkeit und Appetit

Schwere Nebenwirkungen habe es nicht gegeben. Stattdessen hätten Patienten über leichte Nebenwirkungen berichtet – dazu gehörten Trockenheit der Schleimhäute (5,4 %), Müdigkeit (4,8 %) und gesteigerter Appetit (2,7 %). Die Patientinnen und Patienten inhalierten Cannabinoide über einen medizinischen Verdampfer durch Erhitzen von Cannabisblüten.