Hamburg. Umwelthilfe hat Parkkosten verglichen – und findet sie noch zu niedrig. Wo es in Deutschland und Europa besonders teuer ist.

Das Thema Parken erhitzt in den Städten weiterhin die Gemüter. Die eine Seite findet, die wertvollen Flächen in den Städten sollten lieber besser genutzt und nicht mit überall geparkten Autos belegt werden, andere kritisieren die zuletzt steigenden Parkgebühren. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat jetzt nach eigenen Angaben die aktuellen Parkgebühren in mehr als 100 deutschen Städten abgefragt und verglichen.

Dabei wurden alle Großstädte und mindestens die fünf größten Städte der Flächen-Bundesländer befragt. Verglichen hat die DUH die Maximal- und die Minimalgebühren pro Stunde. Ergebnis: In Stuttgart sind die Höchstgebühren mit satten 4,60 Euro pro Stunde am höchsten. Das Bewohner bzw. Anwohnerparken, das in Hamburg seit Langem für Streit sorgt, wurde von der DUH hier nicht mit betrachtet.

Hamburg rangiert in der nach den Maximalgebühren sortierten DUH-Liste mit seinen Maximalgebühren von 3,50 Euro pro Stunde in den Top 10 der 104 aufgeführten Städte. Vor der Hansestadt liegen neben Stuttgart nur noch Düsseldorf (Maximalgebühr von 4,50 Euro pro Stunde), Bonn, Berlin, Frankfurt (Main), Karlsruhe, Köln (alle jeweils 4 Euro) und Mannheim (3,60 Euro). Deutlich günstiger für Autofahrer sind dagegen Städte wie Bremen (3 Euro), Hannover (2,60) oder München (2,50 Euro).

Verkehr in Hamburg: Parkgebühren gehören zu den höchsten in Deutschland

Auch mit seinen Minimalgebühren von 1,50 Euro pro Stunde liegt Hamburg im oberen Bereich, hier allerdings rangieren Städte wie München oder Nürnberg (2 Euro Minimalgebühr) vor Hamburg. In den meisten Städten aber liegt die Minimalgebühr deutlich unter 1,50 Euro. In Bremen etwa werden auf den günstigsten Parkplätzen lediglich 50 Cent pro Stunde fällig.

Aus Sicht der DUH sind die Parkgebühren fast durchweg zu niedrig. Das Ziel, die Menschen zum Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel zu bewegen, werde mit diesen Gebühren nicht erreicht, so die DUH-Kritik. „Die DUH fordert die Einführung flächendeckender Parkraumbewirtschaftung in den Städten. Kostenloses Parken am Straßenrand muss der Vergangenheit angehören und durch Mindestgebühren zur Nutzung des öffentlichen Raums ersetzt werden“, schreibt der Verein in seiner öffentlichen Mitteilung vom Montag.

Ein Parkscheinautomat an der Schauenburgerstraße: In Hamburg ist das Parken besonders teuer.
Ein Parkscheinautomat an der Schauenburgerstraße: In Hamburg ist das Parken besonders teuer. © FUNKE Foto Services | Roland Magunia

„Eine Stunde parken sollte mindestens so viel kosten wie ein Einzelfahrschein für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) – in zentralen Lagen auch deutlich mehr. Die Einnahmen aus den Parkgebühren müssen in den Ausbau von Bus und Bahn sowie Rad- und Gehwegen fließen.“

Parkplätze: Gebühr soll mindestens so viel kosten wie ein ÖPNV-Ticket

Die Abfrage habe ergeben, „dass keine der 104 Städte ein Parkkonzept hat, das eine Lenkungsrichtung für mehr Bus und Bahn sowie weniger Autos entfalten kann“, so die DUH. „Nur Heidelberg und Osnabrück verlangen Mindestparkgebühren in angemessener Höhe entsprechend der Kosten für einen Einzelfahrschein im ÖPNV. Dennoch wird auch in diesen Städten der Parkraum nur in der Nähe der Innenstadt bewirtschaftet. Eine Ausweitung aufs gesamte Stadtgebiet ist dringend notwendig.“

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Die DUH weist auch darauf hin, dass andere europäische Städte bereits auf „Kurzzeitparkgebühren mit echter Lenkungswirkung“ setzten. „In Paris etwa kostet eine Stunde parken mindestens 4 Euro. In Amsterdam und Oslo betragen die Gebühren bis zu 7,50 Euro, in London bis zu 9,90 Euro pro Stunde.“

Verkehr: Deutsche Umwelthilfe gilt als klagefreudig – und ist bei der CDU unbeliebt

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH), die die Befragung durchgeführt hat, ist eine Umwelt-, Natur- und Verbraucherschutzorganisation und ein eingetragener gemeinnütziger Verein. Sie gilt als ausgesprochen streitbar und setzt die Politik immer wieder mit Klagen unter Druck, etwa geltende Grenzwerte im Umweltbereich auch wirklich einzuhalten. Einen Teil ihrer Finanzierung bestreitet die DUH laut Wikipedia durch Abmahnungen etwa wegen fehlerhafter Produktkennzeichnungen. Aus der CDU gab es demnach (erfolglose) Forderungen, der DUH die Gemeinnützigkeit abzuerkennen.