Hamburg. Jens Kerstan will Bau von Einzelhäusern in Hamburg verbieten. CDU-Fraktionschef Thering spricht von „absurder Verbotsdiskussion“.
Der Vorschlag des grünen Umweltsenators Jens Kerstan, künftig keine neuen Einfamilienhäuser in Hamburg mehr zu erlauben, ist auf massive Kritik der CDU gestoßen. „Heute nutzt jeder Hamburger mehr Wohnfläche als in den Jahren der höchsten Einwohnerzahlen“, hatte Kerstan im Abendblatt-Interview gesagt. „Wir müssen uns fragen, ob wir alle so viel Fläche brauchen. Wir sollten keine neuen Einzelhäuser mehr über die bereits bestehenden und geplanten hinaus bauen und Hamburg langfristig anders planen.“
Zudem hatte Kerstan angeregt: „Wenn wieder mehr Menschen im Zentrum wohnen, würden viele Fahrten entfallen. Durch Homeoffice nicht mehr genutzte Bürogebäuden könnten zum Wohnen genutzt werden. Wir brauchen andere Formen der Mobilität, das Privatauto in der Stadt passt nicht mehr.“
Immobilien Hamburg: Einzelhaus-Verbot erntet massive Kritik
Der CDU-Fraktionschef reagierte am Wochenende mit deutlicher Kritik auf diese Ideen. „Die Vorschläge, künftig keine Einzelhäuser in Hamburg mehr zu genehmigen, zeigen einmal mehr, dass grüne Politik weiter auf Verbote und Bevormundung setzt und die Lebensrealität der Menschen in unserer Stadt komplett aus den Augen verliert“, sagte Dennis Thering dem Abendblatt. „Für uns als CDU ist klar, dass natürlich auch weiterhin möglich sein muss, dass sich junge Familien und alle anderen in Hamburg den Traum vom Einzelhaus mit eigenem Garten verwirklichen dürfen. Statt irgendwelcher absurden Verbotsdiskussionen sollten die Grünen lieber die wahren Herausforderungen unserer Zeit lösen“, sagte der Politiker.
Energiekrise und Inflation stellten auch die Hamburger vor existenzielle Herausforderungen, so Thering. „Hier erwarten die Menschen zurecht Antworten von ihrer Regierung. SPD und Grüne setzen in dieser Krise viel zu sehr auf Abwarten und Hoffen und scheinen der Krise nicht gewachsen.“ Hamburg brauche jetzt einen starken Senat mit einem entscheidungsfreudigen Bürgermeister, so der CDU-Fraktionschef weiter. „Dieser angeschlagene und zerstrittener Senat ohne klare Führung ist dafür einfach zu wenig.“
Kerstan hatte in dem Interview auch moniert, dass es bisher zu langsam bei der energetischen Sanierung von Gebäuden vorangehe. Damit erntete er Widerspruch von Andreas Breitner, dem Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW). „Der Senator irrt. Im Gebäudebereich tut sich energetisch viel“, sagte Breitner. „Die im VNW organisierten Wohnungsunternehmen haben in den vergangenen zehn Jahren mehr als zehn Milliarden Euro in die energetische Sanierung ihrer Wohngebäude investiert und dabei darauf geachtet, dass die Mieten für Menschen mit mittlerem und geringem Einkommen bezahlbar bleiben.“