Hamburg. Umweltsenator plädiert angesichts aktueller Krisen für eine Änderung des Lebensstils – und schließt auch Bauen mit ein.

Der Hamburger Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) hält angesichts von Klima- und Energiekrise eine Veränderung des Lebensstils der Menschen für notwendig – und plädiert auch für eine andere Stadtplanung. „Heute nutzt jeder Hamburger mehr Wohnfläche als in den Jahren der höchsten Einwohnerzahlen“, sagte Kerstan im großen Abendblatt-Interview. „Wir müssen uns fragen, ob wir alle so viel Fläche brauchen. Wir sollten keine neuen Einzelhäuser mehr über die bereits bestehenden und geplanten hinaus bauen und Hamburg langfristig anders planen.“

Zudem plädierte Kerstan dafür, durch vermehrtes Homeoffice nicht mehr für Büros gebrauchte Gebäude in der Innenstadt zum Wohnen zu nutzen. „Wenn wieder mehr Menschen im Zentrum wohnen, würden viele Fahrten entfallen“, so der Senator. Auch brauche man „andere Formen der Mobilität, das Privatauto in der Stadt passt nicht mehr“. Zwar esse er selbst gelegentlich Mettbrötchen, aber es sei auch wichtig, weniger Fleisch zu konsumieren.

Umweltsenator Kerstan fordert andere Stadtplanung

Die größten Stellschrauben zur Bewältigung der Klimakrise seien allerdings weiterhin die Umstellung von Energie, Produktion, Verkehr und Bauwirtschaft, sagte Kerstan. „Wenn es dort keine radikalen Veränderungen gibt, hilft auch private Verhaltensänderung nicht.“

Kerstan warnte angesichts des Ukraine-Krieges vor Gasrationierungen auch für Privathaushalte im Winter und forderte die Menschen zum Gassparen auf – auch um sich vor hohen Nachzahlungen zu schützen. „Wir sind in einer viel schlimmeren Krise, als den meisten bewusst ist“, so Kerstan; er mache sich auch Sorgen über den sozialen Zusammenhalt.

Im Interview spricht der 56-Jährige auch darüber, wie die Krebsdiagnose, die er zum Jahreswechsel bekam, sein Leben verändert hat. Er habe über vieles nachgedacht und für sich eine Bilanz gezogen, so Kerstan. Dabei sei ihm klar geworden, dass er privat vor allem zwei Wünsche habe, die er sich derzeit aber nicht erfüllen könne.

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Lesen Sie das gesamte Interview mit Jens Kerstan am Sonnabendmorgen auf abendblatt.de.