Hamburg. Der SPD-Kanzlerkandidat will „sehr schnell“ über ein Ampel-Bündnis sprechen. Die Zweite Bürgermeisterin Fegebank stellt Bedingungen.

SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz will nach seinem Sieg bei der Bundestagswahl zügig eine Ampel-Koalition mit Grünen und FDP auf den Weg bringen. „Wenn drei Parteien, die den Fortschritt am Beginn der 20er-Jahre im Blick haben, zusammenarbeiten, kann das etwas Gutes werden“, sagte Scholz am Montag nach einer SPD-Präsidiumssitzung in Berlin – und sprach dabei von einer künftigen „sozial-ökologisch-liberalen“ Regierung. Man werde sich „sehr schnell“ mit den anderen Parteien über Gesprächsverläufe abstimmen.

Es sei klar, dass SPD, FDP und Grüne als Wahlgewinner den Regierungsauftrag bekommen hätten, sagte Scholz. Die SPD will mit sechs Spitzenpolitikern in Sondierungsgespräche mit Grünen und FDP gehen. Neben Scholz sollen auch die Parteichefs Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans, Generalsekretär Lars Klingbeil, Bundestags-Fraktionschef Rolf Mützenich und die Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer, dabei sein.

Koalitionsverhandlungen: Grünen treten auf Bremse

Die Hamburger Grünen, die durch die 2015 mit ihm verhandelte rot-grüne Koalition intensive Erfahrungen mit Scholz haben, traten am Montag zunächst auf die Bremse. „Wir sollten ergebnisoffen an die beginnenden Gespräche herangehen und uns nicht vorher auf eine mögliche Koalition mit SPD oder Union festlegen“, sagte Hamburgs grüne Zweite Bürgermeistern Katharina Fegebank dem Abendblatt.

„Olaf Scholz ist ein harter Verhandler, ein wirklich harter Knochen. Aber er wird es diesmal schwerer haben als 2015 in Hamburg“, so Fegebank. „Er wird merken müssen, dass er nicht allein im Fahrersitz sitzt, sonst wird er an seine Grenzen stoßen. Er muss jetzt zeigen, ob er auch anderen Raum geben und wirklich auf Augenhöhe verhandeln will und kann.“

Koalitionsverhandlungen: Auch FDP im Gespräch

Auch Hamburgs Grünen-Landeschefin Maryam Blumenthal plädierte dafür, „unbedingt“ offen mit allen Seiten zu sprechen. Ex-Justizsenator Till Steffen, der erstmals ein grünes Direktmandat in Eimsbüttel gewonnen hat, sagte, man dürfe sich nicht von Scholz’ „sehr ausgeprägtem Selbstbewusstsein beeindrucken lassen“.

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Wenn dieser Kanzler werden wolle, müsse er konziliant auftreten. Es spreche zwar mehr für ein Bündnis mit der SPD, aber das müsse man erst mal „konkret hinkriegen“. Fegebank und Steffen betonten, dass es einige wesentliche Übereinstimmungen zwischen FDP und Grünen gebe.