Hamburg. Ein Brief, der dem Hamburger Abendblatt vorliegt, prangert auch Versäumnisse an, die wenig mit der Pandemie zu tun haben.

In einem offenen Brief an Hamburgs Schulsenator rechnen Schulen und die Bildungsgewerkschaft GEW mit Ties Rabe (SPD) ab. Die Pädagogen fühlen sich im Stich gelassen und werfen dem Senator vor, Dinge schönzureden und herunterzuspielen – auch abseits der Corona-Pandemie.

Sie fürchten um ihre Gesundheit, sind am Rande der Belastungsgrenze, sie sind wütend und resignieren. So das Stimmungsbild an den Schulen laut Brief. Zu den Unterzeichnern des Schreibens gehören die GEW-Betriebsgruppen der Gretel Bergmann Schule in Neuallermöhe, der Schule Grützmühlenweg in Hummelsbüttel der Schule Weidemoor in Lohbrügge und der Grund- und Stadtteilschule Eppendorf.

Corona-Brandbrief in Hamburg: "Eine Verordnung nach der anderen"

„Statt gemeinsam mit uns nach Lösungen zu suchen, wird über uns hinweg bestimmt und eine nicht nachvollziehbare Verordnung nach der anderen erlassen, die viele Kollegen täglich an die Belastungsgrenze treibt“, heißt es unter anderem in dem Brief. Mit dieser Kritik stehen die betroffenen Schulen nicht allein. Wie berichtet, hatte auch Mathias Morgenroth-Marwedel, Sprecher der Schulleiter der Hamburger Stadtteilschulen in der Gemeinnützigen Gesellschaft Gesamtschule, GGG, bereits gesagt: „Wir brauchen das Vertrauen von Politik und Verwaltung, dass wir als selbstverantwortliche Schulen Corona-Maßnahmen vor Ort am besten selbst umsetzen können, ohne generelle Maßgaben von oben.“

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Wie die Lehrer in Pandemie-Zeiten unterrichten sollen bei Aufhebung der Präsenzpflicht und gleichzeitiger Möglichkeit der Eltern, ihre Kinder in die Schulen zu schicken, bleibe offen.

"Gezwungen, die pädagogische Arbeit zu vernachlässigen"

Die Beschwerden gehen über die derzeitige Corona-Lage hinaus: Die Unterzeichner rechnen generell mit der Hamburger Schulpolitik ab und bemängeln, „…dass wir seit fast zwanzig Jahren durch behördliche Entscheidungen dazu gezwungen sind, die pädagogische Arbeit am Kind zu vernachlässigen. Wir wollen einbezogen und angehört werden“, heißt es.

Beim Thema Digitalisierung, so der Vorwurf, hänge Hamburg hinterher: „… die meisten Schulen verfügen noch nicht einmal über eine ausreichend starke Internetverbindung.“ Ganz davon abgesehen, reiche die Ausstattung mit Hardware ohnehin nicht aus. Was die Schulen bräuchten, seien digitale Hausmeister, IT-Fachleute.

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Die Forderung der Unterzeichner: Senator Rabe solle in einen Dialog mit Schulen und Gewerkschaften treten, um die Schulbeschäftigten sicher durch die Pandemie zu bringen und fit für die Zukunft zu machen.

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