Hamburg. Hamburg könnte Risikogebiet werden. Derweil treibt die Frage nach dem Mund-Nasen-Schutz im Unterricht Schüler und Eltern um.
Neben der Maskenpflicht für Oberstufen- und Berufsschüler gilt in Hamburg von Montag an ein Lüftungskonzept, mit dem in den Klassenräumen regelmäßig für einen Luftaustausch gesorgt werden soll. „Die Lüftungsregeln werden nach den Herbstferien deutlich verschärft, damit die Schulen auch im Herbst ein sicherer Ort bleiben“, sagte Schulsenator Ties Rabe (SPD).
Alle 20 Minuten muss für mindestens fünf Minuten gelüftet werden. Schülerkammer-Vorsitzender Henry Behrens geht davon aus, dass die Maßnahme in der Schülerschaft auf Verständnis stößt. „Natürlich ist es arschkalt, wenn man dann im Winter fünf Minuten durchlüften muss. Aber wenn es die einzige Lösung ist, dann müssen wir das akzeptieren.“
Schulen seien kein Hotspot der Corona-Pandemie
Entgegen ersten Annahmen zu Beginn der Pandemie im Frühjahr wisse man inzwischen, „dass die Schulen kein Hotspot der Pandemie“ seien, sagte Ties Rabe. Deshalb gebe es auch nach den Herbstferien an allen Hamburger Schulen das volle Unterrichts- und Ganztagsangebot. Trotz der Lernferien und Ferienbetreuung in den Grundschulen gebe es derzeit nur geringe Infektionszahlen, sagte eine Behördensprecherin.
Zur Frage, warum die Schulbehörde entgegen den RKI-Empfehlungen eine Maskenpflicht im Unterricht nicht ab Klasse 5, sondern nur für Oberstufen- und Berufsschüler vorschreibt, sagte Sprecher Peter Albrecht: „Hamburg handelt in Übereinstimmung und nach Abstimmung mit allen Bundesländern. Bislang hat kein Bundesland eine generelle Maskenpflicht in allen Jahrgangsstufen eingeführt.“ Stattdessen werde bei einem 50er-Wert in den Bundesländern nur in den höheren Jahrgangsstufen eine Maskenpflicht angeordnet.
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90 Prozent der Infizierten an Schulen steckten sich in der Freizeit an
„Zudem zeigen die Infektionszahlen an den Hamburger Schulen, dass 90 Prozent der Infizierten an den Schulen sich zu Hause oder in der Freizeit angesteckt haben. Der Inzidenzwert der echten Schulinfektionen liegt für sich betrachtet bei unter fünf Infektionen pro Woche auf 100.000 Schüler und Schulbeschäftigte.“ Es sei wenig sinnvoll, „die ohnehin sehr sicheren Schulen mit immer weit reichenderen Maßnahmen zu überziehen“.
Die Elterninitiative „Sichere Bildung für Hamburg“ forderte eine andere Organisation des Unterrichts: „Kleingruppen und Hybridunterricht im Wechsel mit digitalen Angeboten bilden die Basis dafür, auch im Klassenzimmer die AHA-Regeln einhalten zu können.“