Hamburg. Mit “Wumms“ aus der Krise: Die Hilfsmaßnahmen der Stadt summieren sich auf vier Milliarden Euro – weitere sind in Planung.
Im Zuge der umfangreichen staatlichen Hilfsmaßnahmen in der Corona-Krise bringt Hamburgs rot-grüner Senat jetzt zwei neue Instrumente seines Konjunkturprogramms an den Start: eine einmalige „Neustartprämie“ für Künstler und Kreative sowie den „Corona Recovery Fonds“, der vor allem innovativen Start-ups das Überleben sichern soll.
Die Neustartprämie beträgt einmalig 2000 Euro und muss nicht zurückgezahlt werden. Das Angebot richtet sich an Künstler und Kreative, die besonders von den pandemiebedingten Beschränkungen betroffen sind. Antragsberechtigt sind alle Personen mit Sitz in Hamburg, die Mitglied in der Künstlersozialkasse (KSK) sind oder deren Kriterien erfüllen.
Die Hilfe kann ab sofort und bis zum 31. August unter www.hamburg.de/neustartpraemie beantragt werden. Wie Kultursenator Carsten Brosda (SPD) sagte, rechne er mit 8000 bis 10.000 Anträgen – damit würde allein diese Hilfe einen Umfang von bis zu 20 Millionen Euro erreichen.
Hamburgs Hilfen gegen Corona: "Recovery Fonds" für Start-ups
Wie groß der Bedarf ist, weiß der Senat seit der Corona-Soforthilfe, die bis Ende Mai ausgezahlt wurde: Dieses Angebot wurde zu zwei Dritteln von Soloselbstständigen angenommen, unter denen wiederum Künstler und Kreative die größte Gruppe waren.
„Jetzt treten wir in eine neue Phase der Corona-Beschränkungen und damit auch der Hilfen ein“, sagte Brosda. Sei es anfangs darum gegangen, den vollständigen Einnahmeausfall ansatzweise zu kompensieren, gehe es jetzt darum, den Kulturbetrieb wieder zum Laufen zu bringen. Brosda: „Wir wollen den Künstlerinnen, Künstlern und Kreativen den Neustart ermöglichen.“
Der Corona Recovery Fonds beteiligt sich mit jeweils bis zu 500.000 Euro an jungen, innovativen Unternehmen. Insgesamt stehen dafür 50 Millionen Euro zur Verfügung, drei Viertel davon aus Bundesmitteln, ein Viertel (12,5 Millionen) aus Landesmitteln. „Start-ups sind auf Investorengelder angewiesen“, sagte Wirtschaftsenator Michael Westhagemann (parteilos). Der Fonds solle vermeiden, „dass die jungen, innovativen Unternehmen ihre Ziele verfehlen oder sogar krisenbedingt scheitern“.
Vier Milliarden Euro bisher: Mit "Wumms" aus der Corona-Krise
Wie Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) sagte, summieren sich alle Hamburger Corona-Hilfsmaßnahmen inzwischen auf vier Milliarden Euro. Weitere Teile des Konjunkturpakets seien in Vorbereitung: Die Bausteine des Hamburger Konjunkturprogramms würden nun „Schritt für Schritt“ umgesetzt. Nach der Neustartprämie und dem Corona Recovery Fonds würden schon am Mittwoch die nächsten Weichen gestellt: Dann gehe es darum, wie Hamburg seinen Teil der insgesamt 25 Milliarden Euro Überbrückungshilfe des Bundes an die betroffenen Branchen verteile.
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Im Herbst folge dann noch der „Hamburger Wirtschaftsstabilisierungsfonds“, in dem allein eine Milliarde Euro zur Verfügung stehe, um Unternehmen zu stabilisieren – eventuell auch durch eine Beteiligung der Stadt. Auch gezielte Hilfen für Sozialunternehmen und gemeinnützige Institutionen seien in Planung, sagte Dressel und verwies unter anderem auf die Nöte der überregional bekannten Einrichtung „Dialog im Dunkeln“. Dressel: „Wir machen weiter möglich, was nötig ist, um auch in Hamburg mit Wumms aus der Krise zu kommen.“
CDU begrüßt neue Angebote, warnt aber vor Intransparenz
Die CDU-Fraktion in der Bürgerschaft begrüßte die neuen Hilfsangebote im Grundsatz: „Es ist gut, dass jetzt auch finanzielle Unterstützung für Hamburgs Start-ups und Wachstumsunternehmen kommt“, sagte der wirtschaftspolitische Sprecher Götz Wiese.
Er kritisierte allerdings, dass der rot-grüne Senat diese Branche bislang zu wenig im Fokus gehabt habe, und warnte: „Dabei liegt der Teufel im Detail: Wer entscheidet darüber, welche Start-ups gefördert werden? Wer kann für die Stadt inhaltlich prüfen, wo sich ein Investment lohnt? Beim Fall Tom Tailor haben wir leider gesehen, dass der Senat den Überblick verliert und Unternehmen rettet, die schon vor Corona in der Krise waren. Das darf sich beim neuen Fonds für Start-ups nicht wiederholen.“