Hamburg. Die Linke will nach “Klima-Holocaust“-Äußerungen Parteiausschluss von Tom Radtke. Dieser verlegt sich auf Drohungen.
Nur wenige Tage, nachdem Bürgerschaftskandidat der Linken Tom Radtke mit Äußerungen zu einem angeblichen "Klima-Holocaust" dafür gesorgt hatte, dass seine eigene Partei ein Ausschlussverfahren gegen ihn anstrebt, verstört der erst 18 Jahre alte Nachwuchspolitiker mit Drohungen gegen die Klimaaktivisten von Fridays For Future und einen Bundestagsabgeordneten der SPD.
Zunächst drohte er am späten Donnerstagabend der Fridays-For-Future-Bewegung (FFF) und Luisa Neubauer mit Enthüllungen: Wenn die Bewegung keine „Richtigstellung“ zu seinem angeblichen Engagement bei FFF veröffentliche, wolle er "alles erzählen. Auch zu Luisa". Unter anderem behauptet Radtke, es gäbe einen "Pädophilen" beim Hamburger Ableger der weltweiten Klimaschutzbewegung.
Linken-Kandidat bezichtigt SPD-Politiker der Pädophilie
Am Freitagnachmittag bezichtigte er dann in einem Tweet einen namentlich nicht genannten Hamburger Bundestagsabgeordneten der SPD der Pädophilie. Radtke drohte: „Der Hamburger Bundestagsabgeordnete sollte aufpassen, sonst ergeht es ihm wie seinem ehemaligen Fraktionskollegen Edathy. Ich kenne die Namen einiger seiner Opfer.“
Gegen den niedersächsischen SPD-Politiker Sebastian Edathy war 2014 eine Anklage wegen des Besitzes kinderpornografischer Schriften erhoben worden. Nachdem Edathy diesen gestanden hatte, wurde das Verfahren eingestellt.
Linke will Radtkes Verhalten nicht mehr kommentieren
Der Landesgeschäftsführer der Hamburger Linken, Martin Wittmaack, sagte dem Abendblatt, die Partei werde Radtkes Verhalten nicht weiter kommentieren. Ob das eingeleitete Parteiausschlussverfahren bis zur Bürgerschaftswahl abgeschlossen werden kann, ist fraglich.
Die Polizei Hamburg ist ebenfalls auf Radtkes Bezichtigungen aufmerksam geworden: In einem Tweet wiesen die Beamten darauf hin, dass Ihnen der Vorgang bekannt sei und sie Ermittlungen aufgenommen hätten. Bisher werde allerdings nicht konkret gegen eine Person ermittelt, sagte eine Polizeisprecherin auf Abendblatt-Anfrage.