Hamburg. Hamburger Hotel an der Alster ist die heimliche Zentrale des Parteitags. Ein Ministerpräsident scheiterte an der Rezeption.

Hektisches Treiben am Donnerstagnachmittag in der Halle des Atlantic Kempinski an der Außenalster. Die Kamerateams stehen hinter einem Absperrband. Streng blickende Sicherheitsbeamte in dunklen Anzügen sind überall in dem Luxushotel verteilt. Gerade ist Gesundheitsminister Jens Spahn medienwirksam die imposante Treppe heruntergekommen.

Dann öffnet sich um kurz nach 15 Uhr die Fahrstuhltür und Bundeskanzlerin Angela Merkel steht plötzlich – von den Medien unbemerkt – gemeinsam mit dem geschäftsführenden Hoteldirektor Franco Esposito vor dem bunt geschmückten Tannenbaum. Die beiden posieren für ein gemeinsames Foto, es kommt ein wenig Weihnachtsstimmung auf. Die Kanzlerin wirkt entspannt, ein leichtes Lächeln huscht über ihr Gesicht.

Merkel gab sich kurz angebunden, aber fröhlich

Dann rauscht Merkel wortlos an den Kamerateams vorbei in Richtung Weißer Saal. Hier trifft sich das prominent besetzte Präsidium der CDU zur Sitzung. Gegen 14.30 Uhr war Merkel in dem Hotel eingetroffen. Die wartenden Journalisten begrüßte sie kurz und knapp, aber fröhlich, mit einem „Guten Tag“. Danach zog sich die 64-Jährige für eine kurze Verschnaufpause in die Präsidentensuite zurück.

Danke, Angela Merkel! Eine Lobrede auf die Kanzlerin

Zeit zu gehen, Frau Merkel! Eine Generalkritik

Das Atlantic ist sozusagen von Donnerstag bis Sonnabend die Parteizentrale. Das Hotel ist ausgebucht, zahlreiche Besprechungen werden hier abgehalten, sämtliche Spitzenpolitiker der CDU sind in der Nobelherberge untergebracht. Als eine der ersten fährt Ursula von der Leyen vor. Die Bundesverteidigungsministerin trägt braune Stiefel, schwarze Jeans und Bluse. Später erscheint sie, elegant gekleidet und frisch frisiert, zur Präsidiumssitzung.

Warum Bouffier keine Wahlempfehlung abgibt

Nach und nach fahren dunkle Limousinen vor. Die Mitglieder der Parteispitze treffen ein. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn erscheint gegen 13.30 Uhr und begibt sich auf seine Suite. Kurz vorher, war bereits sein Ehemann Daniel Funke, der für das Magazin Bunte arbeitet, eingetroffen. Fast zeitgleich treffen Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff und Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer ein und begrüßen sich herzlich.

Lässig, ohne Krawatte, kommt Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier an und sonnt sich im Scheinwerferlicht der Kameras. Aus Respekt vor den drei Kandidaten für den Parteivorsitz, werde er keine Wahlempfehlung abgeben, sagt Bouffier. Der Landesvater hatte am Donnerstagabend noch einen Termin. Er war beim festlichen „Hessen Dinner“ der CDU im Mövenpick Hotel am Schanzenpark zu Gast.

Auch CDU-Fraktionschef Ralph Brinkhaus, legt sich vor den Kameras nicht auf einen Kandidaten für den Parteivorsitz festl, freut sich aber schon auf „einen spannenden Parteitag.“ Bestens gelaunt ist Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet. Zielstrebig steuert er mit einem gewinnenden Lächeln auf die Mitarbeiterin an der Rezeption zu und möchte einchecken. Aber das ist nicht möglich. Ein dienstbarer Geist aus seiner Entourage raunt ihm zu: „Herr Ministerpräsident, wir haben bereits ihre Zimmerkarte."