Hamburg. Haus, das nicht als Wohnraum freigegeben ist, war Bleibe für mehr als 90 Menschen – auch im Keller und unter dem Dach.
Die Stadt geht weiter gegen ausbeuterische Vermieter vor: Wie die Sozialbehörde mitteilt, haben am Donnerstag rund 90 Mitarbeiter unterschiedlicher Behörden und Ämter – darunter das Bezirksamt Mitte, die Steuerfahndung, das Hauptzollamt, fördern & wohnen und die Polizei – eine groß angelegte Razzia in der Parallelstraße in Wilhelmsburg durchgeführt.
Ziel der gemeinsamen Aktion war ein Haus, das nach Behördenangaben bis vor 13 Jahren als Herbergsbetrieb mit 64 Betten genehmigt war. Die Vermietung als Wohnraum ist dort nicht gestattet, dennoch seien dort derzeit 94 Personen gemeldet, fast die Hälfte seit mehr als einem halben Jahr. Bei der Razzia wurden 76 Bewohner angetroffen, 32 von ihnen seien an der Adresse nicht gemeldet.
Dem Eigentümer droht der Entzug der Nutzungserlaubnis
Die Überprüfung ergab, dass nicht nur die 24 Zimmer der ehemaligen Herberge, sondern auch Räume unter dem Dach und im Keller illegal vermietet worden sind. Eine sofortige Räumung wurde angeordnet, der Eigentümer zur Beschaffung einer Ersatzunterbringung verpflichtet.
Zudem wurden verschiedene Verstöße gegen Brandschutzauflagen festgestellt: So gibt es keine Rauchmelder, auch eine Brandschutztür fehlt. Die Nachrüstung von beidem bis zum Montag hat laut Behörde die vollständige Untersagung der Nutzung des Gebäudes zur Folge. Die jeweils zuständigen Stellen werten nun die Ergebnisse der Überprüfung vollständig aus.
Erste Razzia gegen Vermieter im September in Harburg
Die Razzia war die zweite ihrer Art. Am 26. September wurden zwei Gebäude in der Seehafenstraße in Harburg überprüft. Auch dort wurden eklatante Mängel und Verstöße festgestellt. Auch diese Gebäude waren als Herberge angemeldet, wurden aber als Wohnraum genutzt, zum Teil unter gefährlichen Verhältnissen für die Bewohner.