Hamburg. Zwei neue Studiengänge ab Wintersemester 2018. Kooperation mit Thünen-Institut bleibt. Professuren fallen weg.
Von einem „Sterben auf Raten“ war die Rede, etliche Unterstützer sahen das renommierte Zentrum Holzwirtschaft in Lohbrügge vor dem Haus. Nun aber ist die Zukunft der von Sparmaßnahmen bedrohten Einrichtung gesichert: Es soll zwei neue Studiengänge geben – und die Kooperation mit dem Johann Heinrich von Thünen-Institut des Bundes wird fortgeführt werden, wie die Wissenschaftsbehörde am Montag mitteilte.
Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) sprach von einer „guten Grundlage für erfolgreiche Forschung und Lehre am Zentrum für Holzwirtschaft“. Die Nutzung der gemeinsamen Infrastruktur am Standort Bergedorf sei deutschlandweit einzigartig.
Erleichtert zeigten sich führende Lehrkräfte. „Wir sind ganz zufrieden mit der Situation“, sagte Andreas Krause, Professor für Holzphysik. Zwar wird Personal abgebaut: Drei Professuren, die bis 2024 frei werden, sollen nicht neu besetzt werden, so dass es dann vier statt sieben Professuren geben wird. Allerdings sei dann immerhin die für Professuren übliche Mindestausstattung mit Personal vorgesehen, sagte Krause. Die Wissenschaftsbehörde wird zwei Professuren finanzieren und das Budget der Uni um 300.000 Euro pro Jahr aufstocken.
Weniger Studienanfänger ab 2018 im Bachelorstudiengang
Die Lehrkapazität insgesamt soll um knapp 30 Prozent schrumpfen. Auch das soll geschehen, indem frei werdende Stellen nicht wieder besetzt werden. „Wir sehen das inzwischen so, dass wir nicht 30 Prozent verloren haben, sondern von 0 auf 70 Prozent gekommen sind“, sagte Krause. Die Zahl der Studienanfänger werde sich von 60 auf 50 pro Jahr für den Bachelor verringern; die Zahl der Master-Anfänger werde mit etwa 30 pro Jahr wohl gleichbleiben.
In dem neuen Bachelor-Studiengang Bio-Ressourcen-Nutzung wird es darum gehen, wie Rohstoffe, etwa Holz, effizient zu Produkten gemacht werden. Zur Vertiefung dient der neue englischsprachige Masterstudiengang Wood Science. Der neue Bachelor-Studiengang startet im Wintersemester 2018/19, der Masterstudiengang ein Jahr später.
Holzwirtschaftsrat hatte Gespräche für gescheitert erklärt
Zu dem Streit über die Zukunft des Zentrums Holzwirtschaft war es gekommen, weil den Fachbereich Biologie der Universität ein Defizit von 1,77 Millionen Euro drückte. Eine Mehrheit der Professoren sowie die übergeordnete MIN-Fakultät (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften) hatten im vergangenen Jahr beschlossen, vor allem bei der Holzwirtschaft zu sparen – was das Aus der Einrichtung hätte bedeuten können. Dagegen hatten mehr als 37 Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Verbände aus aller Welt bei der Wissenschaftsbehörde protestiert. Uni-Präsident Dieter Lenzen konnte den Streit zunächst schlichten.
Kurz darauf erklärte der Deutsche Holzwirtschaftsrat (DHWR) allerdings, die Gespräche mit der Universität seien gescheitert. Der DHWR ist die Dachorganisation der deutschen Holzwirtschaft und hat nach eigenen Angaben 14 Mitgliedsverbände mit 70.000 Betrieben. Tatsächlich gingen die Gespräche dann aber weiter.
Professor Andreas Krause sagte, der jetzt erzielte Durchbruch sei der großen Unterstützung der Holzwirtschaft und der Studierendenschaft zu verdanken. Zudem hätten sich die Wissenschaftsbehörde und die Bürgerschaftsabgeordneten Carsten Ovens (CDU) und Gerhard Lein (SPD) für den Fortbestand des Zentrums engagiert. Auch Politiker von Grünen und Linken hätten geholfen.