Hamburg. Droht Studium der Holzwirtschaft ein „Sterben auf Raten“? Hochschule widerspricht

Neuer Aufruhr um das Zentrum Holzwirtschaft in Lohbrügge: Das von der Universität Hamburg vorgelegte Zukunftskonzept für die Einrichtung, die zum Fachbereich Biologie gehört, bedeute ein „Sterben auf Raten“, schreibt der Deutsche Holzwirtschaftsrat (DHWR) in einer Mitteilung. Die Gespräche mit der Universität seien gescheitert. Der DHWR ist die Dachorganisation der deutschen Holzwirtschaft und hat nach eigenen Angaben 14 Mitgliedsverbände mit 70.000 Betrieben.

Wie berichtet, drückt den Fachbereich Biologie ein Defizit von 1,77 Millionen Euro. Eine Mehrheit der Professoren sowie die übergeordnete MIN-Fakultät (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften) hatten beschlossen, vor allem bei der Holzwirtschaft zu sparen – was das Aus der Einrichtung bedeuten könnte. Dagegen hatten mehr als 37 Firmen, Forschungseinrichtungen und Verbände bei der Wissenschaftsbehörde protestiert. Uni-Präsident Dieter Lenzen konnte den Streit zunächst schlichten.

Dem DHWR zufolge sieht das Zukunftskonzept der Uni Hamburg vor, Holzwirte im Rahmen eines Bachelor-Studiengangs „Biologie/Bioressourcen“ auszubilden und erst im Masterstudium „Wood Science“ Schwerpunkte im Sinne des bisherigen Studiums zu ermöglichen. Eine fundierte Ausbildung sei das nicht, so der DHWR: „Lehrinhalte wie ,Biodiversität der Tiere‘, ,Evolutionsbiologie‘ und ,Tierphysiologie‘ mögen für Biologen essenziell sein – einen angehenden Absolventen der Holzwirtschaft bereitet dies kaum auf Spitzenforschung und künftige Berufsfelder vor.“

Das „Ausdünnen des Lehrangebots“ würde bedeuten, die Anzahl der regulären Professuren von sieben auf zwei zu reduzieren sowie zwei weitere Lehrstühle in Form von Stiftungsprofessuren zu schaffen, so der DHWR. Stiftungsprofessuren dienten dazu, neue Forschungs­gebiete zu erschließen, aber nicht dazu, Lehre zu subventionieren.

Von der Wissenschaftsbehörde hieß es, die Gespräche über die Zukunft des Studiengangs dauerten an. „Ziel ist eine gute Lösung für die Holzwirtschaft. Deshalb treffen sich die beteiligten Parteien erneut nach der Sommerpause.“

Die Uni Hamburg teilte mit, der DHWR sei „bedauerlicherweise“ nicht bereit, das Holzwirtschaftstudium durch eine Stiftungsprofessur zu unterstützen. Die Begründung werde von der Fakultät und der Hochschulleitung nicht geteilt. Wann die reformierten Studiengänge starten sollen, blieb unklar. Das Konzept genüge aber „modernen Anforderungen“, hieß es. Davon abgesehen sei es nicht Aufgabe der Uni, „höchst fachspezifische Anforderungen einzelner Interessenverbände zu erfüllen“.