Hamburg. Erst vor einem halben Jahr hatte es eine Debatte über die fast frauenfreie Kandidaten-Liste gegeben.

Ein halbes Jahr nach dem öffentlichen Streit über die fast frauenfreie Kandidaten-Liste der Hamburger CDU zur Bundestagswahl hat Landeschef Roland Heintze am Freitag zwei neue Spitzenfrauen präsentiert. Die 25-jährige Studentin der Molekularbiologie und Biochemie, Antonia Niecke, wurde gerade zur neuen Vorsitzenden der Jugendorganisation Junge Union gewählt – als Nachfolgerin des Bürgerschaftsabgeordneten Carsten Ovens.

Die Junge Union sehe sich als „Wahlkampfmotor“ auch im kommenden Bundestagswahlkampf und werde „die Mutterpartei weiter kritisch begleiten und eigene Schwerpunkte setzen“, sagte Niecke bei ihrer Vorstellung in der CDU-Parteizentrale am Leinpfad. Die 35 Jahre alte Diplom-Kauffrau Franziska Hoppermann aus den Walddörfern hat unterdessen von Marita Meyer-Kainer die Führung der Frauen-Union übernommen. „Unser Ziel ist es, Politik für Frauen wieder attraktiver zu machen und den Anteil von Frauen bei den Amts- und Mandatsträger zu erhöhen“, sagte Hoppermann. Dazu solle es vor dem Sommer eine Veranstaltungsreihe der Frauen-Union geben.

CDU will die Mittelschicht entlasten

Parteichef Heintze betonte, dass die CDU im Bundestagswahlkampf auch in Hamburg vor allem auf die Themen Wirtschaft und Sicherheit setzen wolle. „Als CDU Hamburg wollen wir außerdem Familien und Kinder durch ein Familiensplitting finanziell besser stellen“, sagte Heintze. „Wir wollen die äußere und innere Sicherheit stärken sowie den Soli abschaffen und damit die Mittelschicht spürbar entlasten.“ Um eine „Zuspitzung“, etwa die Warnung vor Rot-Rot-Grün, werde man aber „nicht herumkommen“, so der Parteichef.

Heintze kündigte an, dass er und andere Spitzenleute der Hamburger CDU im Juni zur Parlamentswahl nach Paris fahren wollten, auch um mögliche Erkenntnisse zum Umgang mit Rechtspopulisten zu sammeln. Mittlerweile würden die ersten Populisten ja bereits in einigen Staaten regieren. So würden viele Menschen feststellen, dass das nicht gut funktioniere, sagte Heintze. Auch deswegen sei das Angebot von „Verlässlichkeit und Sicherheit“, das die CDU mit Angela Merkel mache, für viele Wähler attraktiv.