Hamburg/Berlin. Gelände wurde von Firma und Polizei bewacht. Auch das BKA war vor Ort. Trotzdem schlüpfte der Grapscher durch alle Kontrollen.
Der Mann, der Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch beim Jahresfest der Hamburger Landesvertretung in Berlin sexuell belästigt hat, stand nicht auf der Gästeliste der Veranstaltung. Es handelt sich nach Abendblatt-Informationen um den 24 Jahre alten Piotr K.
Piotr K. war unbefugt auf dem Gelände
Nach Überprüfung sämtlicher Personallisten der auf dem Fest engagierten Firmen räumte der Leiter der Landesvertretung, Steffen Hebestreit, am Donnerstagnachmittag ein, dass Piotr K. offenbar die Sicherheitsvorkehrungen umgangen hatte. „Es ist jetzt klar, dass der Mann sich unbefugt auf dem Gelände aufgehalten hat“, sagte Hebestreit dem Abendblatt. „Wir werden nun Anzeige wegen Hausfriedensbruch erstatten.“ Eine allerdings sehr unwahrscheinliche letzte Variante sei noch, dass der Mann als nicht genauer kontrollierte Begleitung eines Gastes gekommen sei, so Hebestreit. Er erhoffe sich am Freitag weitere Informationen von der Polizei über mögliche Aussagen des Täters.
Das Gelände sei bereits Tage vor der Veranstaltung abgesperrt und von einer privaten Sicherheitsfirma bewacht worden, so Hebestreit. Zudem hätten die Berliner Polizei und das Bundeskriminalamt für die Sicherheit bei dem Fest gesorgt. Wie es dem Mann gelungen sei, auf das Gelände zu kommen, werde nun geprüft. So etwas dürfe nicht passieren und sich auch auf keinen Fall wiederholen, sagte der Leiter des Landesvertretung. Daher sei es wichtig, die Schwachstellen bei den Sicherheitskontrollen zu finden. Einige Gäste hatten etwa in soziale Netzwerken von eher laxen Einlasskontrollen berichtet.
Hochkarätige Politiker anwesend
Bei dem Fest waren viele hochkarätige Politiker anwesend, darunter Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier, Bundessozialministerin Manuela Schwesig und Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz. Angesichts des prominenten Publikums und der aktuellen Terrordrohungen sind nun diverse Fragen offen.
Wie berichtet hatte der 24-Jährige Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Fegebank und mindestens eine weitere Frau am Mittwochmorgen gegen 2 Uhr auf der Tanzfläche mehrfach unsittlich berührt. Er wurde schließlich von Sicherheitsleuten festgehalten und der vor dem Eingang der Landesvertretung postierten Polizei übergeben.
"Beleidigung auf sexueller Grundlage"
Sowohl Fegebank wie auch die andere belästigte Frau erstatteten Strafanzeige. Da er sich auch massiv gegen die Polizisten zur Wehr setzte, erstatteten diese laut Auskunft der Berliner Polizeipressestelle ebenfalls Strafanzeige gegen den Mann. Nun werde gegen ihn wegen „Beleidigung auf sexueller Grundlage“ und wegen Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte ermittelt. Nach erkennungsdienstlicher Behandlung sei Piotr K. auf freien Fuß gesetzt worden, so die Polizei.
Das Jahresfest in der Hamburger Landesvertretung in Berlin wird stets von vielen Prominenten besucht. Dieses Mal waren mehr als 3000 Menschen zu Gast.
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