Hamburg. Dora Heyenn kritisiert mangelnde Gleichstellung. Frauenanteil in Schulleitungen entspricht nicht dem Anteil am Kollegium.

Der Frauenanteil in den Schulleitungen entspricht nicht ihrem tatsächlichen Anteil am Kollegium. So sind etwa an den 64 staatlichen Gymnasien gut 58 Prozent der Lehrer weiblich, aber nur 35 Prozent der Schulleitungen sind mit Frauen besetzt. Das geht aus einer Senatsantwort auf die Anfrage von der Bürgerschaftsabgeordneten Dora Heyenn (fraktionslos) hervor.

„Das Ergebnis zeigt, dass es keine Gleichstellung in Hamburger Schulen gibt“, sagt die Bildungsexpertin. In 25 Gymnasien seien Männer weit überproportional zu ihrem Anteil im Kollegium vertreten. Das Gymnasium Allermöhe etwa hat einen Frauenanteil von rund 46 Prozent, und fünf Lehrkräfte sind im Leitungsgremium. „Und keine einzige Frau“, kritisiert Heyenn. Ähnlich verhält es sich beim Immanuel-Kant-Gymnasium: Gut 47 Prozent Frauenanteil, vier Lehrer im Leitungsgremium. Heraus ragt dabei das Gymnasium Rissen. Hier liegt der Frauenanteil bei fast 74 Prozent. Alle Leitungsfunktionen sind weiblich besetzt.

Besonders krass ist das Missverhältnis an den Grundschulen

In den 58 Stadtteilschulen liegt der Anteil der Frauen bei gut 64 Prozent, ihr Anteil an den Führungspositionen dagegen bei nur 44 Prozent. „Schaut man sich die einzelnen Schulen an, fällt man vom Glauben ab“, befindet Dora Heyenn. In der Gyula-Trebitsch-Schule Tonndorf besteht das Kollegium aus 62 Prozent Frauen. Im Schulleitungsgremium sind sechs Lehrkräfte tätig – ausschließlich Männer. In der Stadtteilschule Wilhelmsburg beträgt der Lehrerinnenanteil gut 71 Prozent. Aber auch hier bekleidet keine Frau einen von den vier Schulleitungsposten. Ausnahme ist die Stadtteilschule Meiendorf mit einem Frauenanteil von 60 Prozent und vier Schulleiterinnen. Besonders krass ist das Missverhältnis an den Grundschulen. Dort unterschreitet der Frauenanteil selten die 80 Prozent, doch nur 63 Prozent der Leitungsfunktionen sind weiblich besetzt. Eine Ausnahme ist die Schule an der Burgweide mit einem Frauenanteil von knapp 64 Prozent – und vier weiblich besetzten Leitungspositionen.

„Die Schulbehörde und ihre Gleichstellungsbeauftragten müssen dringend tätig werden“, fordert Dora Heyenn. „Die Grünen sind im Senat auch für Gleichstellung zuständig. Davon ist in der Praxis nichts zu sehen.“ Gleichstellungssenatorin Katharina Fegebank müsse dringend das Kernthema der Grünen in ihre politische Arbeit aufnehmen, so Heyenn. „Für Aufsichtsräte Frauenquoten fordern, die weit über dem Frauenanteil liegen, und im eigenen Verantwortungsbereich hinter den Ansprüchen weit zurückzubleiben, ist nicht glaubwürdig.“