Hamburg. Lesen Sie hier weitere Lösungsvorschläge für die Bereiche Integration, Arbeit, Verwaltung, Sprachvermittlung und Integration.

Mehrere Hundert Mails und Briefe der Abendblatt-Leser mit Ideen für eine bessere Integration haben die Redaktion in den vergangenen Tagen erreicht. Hier ist nach der ersten Veröffentlichung eine Auswahl weiterer Vorschläge in Auszügen:

Integration

Eggert Staben: Wir haben in Norderstedt ein hervorragend aufgestelltes und agierendes Willkommens-Team mit 300 Personen, und ich beobachte, dass „auf unterster Ebene“ – von einzelnen Personen und Familien – im direkten Kontakt mit einzelnen Flüchtlingen oder Familien wichtige Unterstützung gewährt wird. Wir selbst haben vor Weihnachten einer Familie aus Syrien mit vier und einer zweiten mit sechs Kindern eine Zeit lang geholfen. Dass möchte ich gerne verstärken und rege folgendes an: Aufruf von Gemeinden (je kleiner desto besser) an ihre Bürger zur privaten Aufnahme für begrenzte Zeit. Denn ich glaube, die Aufnahme von 500 oder mehr Flüchtlingen in einer großen Einheit führt eher zu Gettoisierung und sozialen Problemen. Auf dem Lande und in den kleinen Städten wohnen oft ältere Leute in eigenen Häusern und Wohnungen, die Platz hätten, eine Familie für begrenzte Zeit aufzunehmen. Viele haben selbst nach dem Zweiten Weltkrieg den Zuzug aus dem Osten erlebt oder waren betroffen.

Karin Lesser: Die Flüchtlinge sollten nicht wie unmündige Kinder behandelt werden, denen alles aus der Hand genommen wird. Untätigkeit lädt zum Grübeln ein und führt zur Frustration. Sie sollten in ihren Unterkünften Verantwortung übernehmen dürfen und sich einbringen können in die erforderlichen Dienstleistungen, wie Essenszubereitung und -ausgabe, Ordnungsdienst, Reinigung der Anlage etc. Zum einen spart das Steuergeld, zum anderen könnten das Einbringen und dabei Helfen, die Situation für alle zu verbessern, honoriert werden, vielleicht mit einem Punktesystem. Wer gemeinnützige Arbeit übernimmt, wer selbst Anstrengungen für seine Integration unternimmt, hat bessere Chancen auf ein Bleiberecht.

Peter Oetken: Ich möchte berichten, was wir aus eigener Erfahrung in Sachen Integration von Syrern erlebt haben und was bei uns und unseren Freunden auf Unverständnis gestoßen ist und was zu Sorge und Enttäuschung geführt hat. Bei der Zimmervermietung stellten wir fest, dass die jungen Leute die zur Verfügung gestellten Räume und Gerätschaften in keiner Weise angemessen behandelten und auf Hinweise nur mit Abweisung reagierten. Sie stellten durch falschen Gebrauch und Nachlässigkeit so viel Schaden an, dass wir den Schluss ziehen mussten, dass sie sich überhaupt nicht darüber bewusst sind, dass sie ihr Paradies in Syrien verloren haben und sich hier erst einmal etwas verdienen müssen, um auf den verlorenen Lebensstandard zurückzukommen. … Darum denke ich, dass die jungen Flüchtlinge und Asylbewerber so schnell wie möglich dazu herangezogen werden sollten, mitzuhelfen und die freiwilligen Helfer zu unterstützen, wo sie nur können. Dafür sollte es Projekte geben, denen sie gleich nach ihrer Ankunft zugeordnet werden.

Clemens Ludewig: Der Senat kann Aufrufe zu Patenschaften für Flüchtlinge schalten. Dafür richtet er eine Meldestelle beim Innensenator ein für eine Kurzprüfung der Bewerber. Die Betreiber der Heime können die Schutzsuchenden mit Verwaltungsaufgaben beschäftigen: Reinigung in und vor den Häusern, Proviantbestellung, Informationsdienst, Ordnungsdienste (mit verschiedenen Religionsgruppen besetzt), als Ansprechpartner bei Streitigkeiten. Aufrufe seitens des Senats für Dolmetscher. Einrichten von Beiräten aus Schutzsuchenden, Betreibern der Häuser, Leuten von Senat und Polizei. … Fahrradwerkstatt und Fahrradkurse, möglichst nach Anlernphase durch die Schutzsuchenden selber. Animieren der Flüchtlinge zum selbst organisierten Unterricht, wo kein regelmäßiger Schulbesuch möglich ist. Möglichst mit freiwilligen altgedienten Lehrkräften (auch hier Senatsaufrufe).

Günter Burtack: Flüchtlinge mit Bleiberecht, welche die Kriterien eines modernen Zuwanderungslandes erfüllen, müssen, was Wohnraum und Ausbildung betrifft, in ein soziales Umfeld integriert werden. Hierzu müssen die Sozialsenatorin und der Wirtschaftssenator eine konzertierte Aktion mit der Hamburger Wirtschaft starten.

Harald Lübkert: Die Integration kann nur gelingen, wenn es viele Begegnungsmöglichkeiten zwischen den Geflüchteten und den hier Ansässigen gibt. Dazu braucht es möglichst viele und möglichst kleine Unterkünfte, damit sich ein Großteil des Lebens der neu angekommenen Menschen außerhalb der Unterkünfte abspielt und nicht etwa in Großsiedlungen mit Tausenden von Geflüchteten. … Wichtig ist auch die Beachtung des sozialen Umfeldes: Wie hoch ist dort der Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund? Wie ist die Lage an Schulen usw.? Wie ist das Engagement der Nachbarschaft einzuschätzen?

Arbeit

Mechthild Fölsing und Volker Böttger: In anderen deutschen Regionen und Städten wie Iserlohn werden Ein-Euro-Jobs für Flüchtlinge angeboten, zum Teil auch dann schon, wenn deren Aufenthaltsstatus noch nicht geklärt ist. Könnte dieses Programm nicht auch in Hamburg ein Baustein zur Integration von Flüchtlingen sein? Ein-Euro-Jobs dauern in der Regel sechs bis neun Monate. In solchen Maßnahmen für Flüchtlinge könnten gemeinnützige Tätigkeiten mit dem Erlernen der deutschen Sprache und der deutschen Umgangsregeln verbunden werden. Die Beschäftigungsträger könnten dann – in Kooperation mit Handels- und Handwerkskammer oder direkt mit Betrieben – Programme konzipieren, die im Anschluss an die Ein-Euro-Jobs den Übergang in Ausbildung und Arbeit unterstützen und begleiten. Gut wäre es, wenn die Ein-Euro-Maßnahmen so entwickelt würden, dass auch Hamburger Langzeitarbeitslose beteiligt sind und man sie als Akteure bei der Flüchtlingsbetreuung einbeziehen kann.

Frank Ohme: Keine Leistung ohne Gegenleistung! Die Flüchtlinge suchen Schutz vor Krieg und Zerstörung , Hunger , Kälte und Unterdrückung. Das bekommen sie von uns. Als Gegenleistung stellen sie uns Ihre Arbeitskraft acht Stunden am Tag, fünf Tage die Woche bis zur Entscheidung über Ihren Aufenthalt zur Verfügung. … Zuerst registriert, mit allen heute möglichen Daten. Diese werden zentral gespeichert und für Arbeitsamt, Handwerkskammer usw. zur Verfügung gestellt. Jeder hat eine Vorgeschichte: Maurer, Metallbauer, Lehrer, Krankenschwester – dann sofort Arbeitsplatz und Wohnort vermitteln. Die Flüchtlinge, die nach vier Wochen nicht vermittelt werden, kommen in ein soziales Eingliederungsprogramm. Unbegleitete Jugendliche bekommen die Möglichkeit zur Ausbildung und verpflichten sich im Gegenzug, mindestens die doppelte Zeit beim Arbeitgeber zu bleiben.

Verwaltung

Robert Schreiber: Jedes Verwaltungsamt wird von Bürgerschaft bzw. Bezirksparlament aufgefordert, aus seiner Sicht konkrete Vorschläge zur besseren Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und ehrenamtlich Engagierten bzw. zivilgesellschaftlichen Organisationen bei der Bewältigung der „Flüchtlingskrise“ zu machen und zu sagen, wie es diese Maßnahmen umsetzt, verfolgt und finanziert. Politik und Verwaltung schaffen zusammen mit der Zivilgesellschaft (auf Landes- und evtl. Bezirksebene) ein kompetentes Gremium, das die Verbesserung der Zusammenarbeit von Staat und Zivilgesellschaft am Beispiel der Integration von Flüchtlingen zur Aufgabe hat.

Jutta Grobusch: Nach unseren Erfahrungen als freiwillige Helfer in einer Erstaufnahmeeinrichtung haben wir folgendes anzumerken: Das freundliche und hilfsbereite Engagement der Betreiber kann nicht verhindern, dass alle am Rande ihrer Kräfte sind. Auch wenn es an übergeordneter Hilfestellung und finanzieller Ausstattung mangelt, könnten sich die Betroffenen unserer Einschätzung nach am Ort und intern das Leben etwas erleichtern. Die Arbeiten für die tägliche Essensausgabe könnten übersichtlicher, durchschaubarer und rationeller organisiert werden. Verlässliche Pläne zeigen allen, wer zuständig, wer verantwortlich ist und wer das Sagen hat. Die Bewohner sollten alle für die notwendigen Arbeiten verpflichtet werden, was auch alle Reinigungsarbeiten betrifft. Das wirkt gegen die Langeweile, Passivität, Unmündigkeit und Anspruchshaltung, schafft Sinnstiftung und vermittelt das Gefühl, gebraucht zu werden. Klare Regeln zum Ablauf für alle sichtbar verhindern Unsicherheit und Willkür. So könnte z. B. wie bei allen anderen Arbeiten die Mülltrennung in Zusammenarbeit mit den Bewohnern eine erste Sprachvermittlung und andere Erkundungen verbunden werden.

M. N. Sipahi: Für eine gelungene Integration und ein friedliches Zusammenleben in Deutschland müssen unbedingt Rahmenbedingungen für freie Religionsausübung und die religiöse Betätigung geschaffen werden und islamische Vorbeter/Geistliche nur an den deutschen Universitäten ausgebildet worden sein. Nur so ist es möglich, die freie Religionsausübung nicht mehr integrationshemmend, sondern integrationsfördernd stattfinden zu lassen.

Elian Karim: An Schulen sowie Universitäten thematisierte Wochen/Infotage zum Thema multikulturelles Deutschland machen, über dieses Thema Jugendliche/Kinder und Erwachsene aufklären, öffentliche Infoveranstaltungen dazu organisieren. Projekte zwischen Flüchtlingen und Einheimischen erstellen (z. B. Fußballspiele unter Jugendlichen), bestehende Projekte fördern, den Kontakt zwischen den Gruppen stärken. Initiativen und Stiftungen, welche die Willkommenskultur stärken, professionell beraten und finanziell unterstützen. Den Deutschunterricht in Flüchtlingsheimen fördern.

Sprachvermittlung

Hans-Joachim Heincke: Integration kann sich nur vollziehen, wenn man einander versteht. Der Schlüssel zum Verstehen ist die Sprache, deshalb geben wir (wie andernorts auch) Sprachunterricht. Die meisten „Schüler“ haben bei ihrer Ankunft die Hefte „Refugee Guide“ und „Orientierungshilfe für das Leben in Deutschland“ in ihrer jeweiligen Landessprache bekommen. Gute Buchhandlungen haben auch Bücher zur Einführung in die deutsche Sprache im Angebot. Da aber die Flüchtlinge aus verschiedenen Ländern kommen, unterschiedliche Vorkenntnisse mitbringen und große Differenzen im Bildungsniveau bestehen, ist es am förderlichsten, wenn man Individualunterricht geben kann. Glücklicherweise haben wir hier im Helferkreis „Prisdorf hilft“ genügend „Lehrer“ zur Verfügung. Gemeinsam machen wir dann aber Spiele, wie „Scrabble“ oder „Letra Mix“. Das Spielen fördert das Zusammengehörigkeitsgefühl und macht den Teilnehmern Spaß.

Bernhard Kreutzberger: So viele Flüchtlinge wie möglich sollten dezentral sofort bei allen möglichen Arbeitgebern als unentgeltliche Hilfskräfte mitarbeiten, z. B. teilt man sie zu bei der Müllabfuhr, im Straßenbau, in produzierenden Betrieben, in der Landwirtschaft, bei Reinigungsfirmen etc., also überall, wo sie als zusätzliche Hilfskraft eingesetzt werden können, ohne jegliche Sprachkenntnisse und ohne Qualifikation; sie laufen einfach mit und werden so durch ihre Kollegen sprachlich und kulturell und menschlich mitgenommen. Jedes Dorf, jede Kommune, jeder Betrieb bekommt höchstens fünf Flüchtlinge. Wie das dann genau geht, müssten Experten beraten, aber es wäre nicht so schwierig, denke ich. Vielleicht könnten die Betriebe Patenschaften übernehmen oder dergleichen.

Unterbringung

Hans-Georg Roubal: Familien mit Bleibeperspektive sollten in privat zur Verfügung gestellten Wohnungen und eventuell Zimmern untergebracht werden. Wohnungsbaugesellschaften werden ohnehin benötigt, um Wohnraum zu schaffen. Hier stelle ich mir einen Ringtausch vor: Bestehenden Mietern bietet man eine Neubauwohnung an und die frei werdende Wohnung ist durch Flüchtlinge zu belegen. Weiterhin sollte eine dichtere Bebauung in Hamburg gestattet werden, Wandsbek blockiert dieses an vielen Stellen, obwohl viele Grundstücke im Alstertal über 1000 Quadratmeter groß sind und hier noch Wohneinheiten möglich wären. … Bestehende ungenutzte und nicht vermietbare Bürogebäude sind eventuell zu Wohnungen oder WGs umzubauen.

Ines Meyrose: Eine gleichmäßige Verteilung der Flüchtlinge ist meines Erachtens nach elementar. Es kann nicht sein, dass reiche, dicht besiedelte Gebiete nur so geringe oder keine Unterkünfte bekommen wie Randgebiete, die eh schon schwierige Bevölkerungsmixturen haben. Konkreter Vorschlag: Bürogebäudeleerstand in der City Nord und Süd dafür nutzen und lieber 100 Einheiten in den Volkspark und Stadtpark bauen als das Ascheland.

Kevin Krey: In Großunterkünften sehe ich nicht das Schlechte und erst recht keine Gettos. Angesichts der Wohnraumdebatte begrüße ich es, wenn Wohnungen gebaut werden. Dass Bürger sich gegen Bauprojekte auflehnen, ist eine aktuelle Erscheinung, damit muss man umgehen. Die Politik sollte deswegen mehr zu ihren Ideen und Handeln stehen. Zusätzlich müssen bei den Planungen so viele wie möglich partizipiert werden, auch die Geflüchteten und nicht nur aufgebrachte Anwohner, die gewiss auch um den Marktwert ihres Wohnhauses oder die heraufbeschworene „Gettoisierung“ ihres Wohnumfeldes fürchten. Workshops zu den einzelnen Themen der Stadtentwicklung in den Bezirken (Ort der Wohnunterkünfte, Art der Wohnunterkünfte, Möglichkeiten der Integration in den Quartieren, Lösung von Infrastrukturproblemen) könnten der Beteiligungsrahmen dazu sein.

Claudia Grittner: Das Wichtigste bei der Integration ist die gleichmäßige Verteilung der Flüchtlinge auf das Stadtgebiet in Unterkünfte bis maximal 300 Personen. Insbesondere in sozial starken Stadtteilen sollten Unterkünfte gebaut werden, weil hier die Integration in Schule und Arbeitswelt eher gelingen kann als in sozialen Brennpunkten. Es sollten viel stärker vorhandene leer stehende Gebäude genutzt werden. Weiterhin halte ich für wichtig, dass die Flüchtlinge neben täglichen Deutschkursen auch Kurse für die Vermittlung unserer Kultur/Werte/Umgangsformen besuchen müssen. Hierfür ist natürlich viel Personal erforderlich. Ich halte dies jedoch für elementar, damit eine Integration gelingen kann.

Karsten Müller: Dezentrale Unterbringung, mehr Personal und Räume für Schulen mit Flüchtlingsklassen, mehr Personal für Integration ausbilden und einstellen. Einen Arbeitsstab einrichten (wie bei Olympia), der sich um alle Belange kümmert.

Ulrich Gossow: Ich habe auch keine „Patentlösung“. Aber immer wieder Großsiedlungen als alternativlos zu bezeichnen ist ein (zu) schneller, einfacher Weg. Wir Bürger wollen an der Lösungssuche beteiligt werden. Den Verteilungsvorschlag zur fairen Verteilung der Flüchtlinge auf alle 104 Stadtteile von der Bürgerinitiative Neugraben-Fischbek (BINF) sollte von der Politik wenigstens einmal angesehen werden. Wer den Vorschlag ansehen will, findet ihn hier: http://binf-online.jimdo.com/verteilungsmodell/

Jan Dirk Osmers: Die Verantwortlichen, allen voran Bürgermeister Olaf Scholz und Senatorin Melanie Leonhard, müssen nur den von der BINF entwickelten Verteilungsschlüssel als Diskussionsgrundlage anerkennen und danach handeln, dann haben wir in Hamburg die „faire Verteilung“ von Flüchtlingen auf alle Stadtteile.

Kerstin Stoltenberg: Ich finde, dass die Flüchtlinge auf keinen Fall in großen Wohneinheiten gemeinsam untergebracht werden dürfen, besser kleine Wohnhäuser in allen Stadtteilen. Dann ist es ganz gewiss auch kein Problem mehr mit der Integration.

Heide Jurczek: Die für Flüchtlinge zu bauenden Sozialwohnungen sollten nachhaltig geplant werden. Sie sollten mit Familien, Rentnern und jungen Leuten – Deutschen und Flüchtlingen im Verhältnis 50:50 – belegt werden. Deutsche, die dafür eine andere Sozialwohnung freimachen, könnten Kostenerstattungen für den Umzug und Gardinen, bzw. eine Prämie bekommen. Die dadurch frei gewordenen Wohnungen sollten wiederum mit Flüchtlingen belegt werden. Dadurch käme es zu einer guten Durchmischung, und das würde die Integration beschleunigen. In den Asylunterkünften sollten schnellstens alte, vielleicht gespendete Fernseher mit Videokassetten aufgestellt werden. Sesamstraße und ähnliche Kinder-, vielleicht auch Märchenfilme könnten Kindern und Müttern helfen, die deutsche Sprache zu erlernen. … Das Wichtigste aber bleibt die Forderung und Notwendigkeit, kriminelles Tun von Asylbewerbern umgehend mit Ausweisung zu sanktionieren. Darüber müssten diese natürlich in ihrer Sprache aufgeklärt werden.

Stefan Sasse: Eine frei werdende Wohnung wird von der Saga GWG unter der einschränkenden Bedingung an einen Mieter nur als Zwischenlösung vermietet. Nach der Fertigstellung der von der FHH geplanten Objekte (die geplanten 5600 Expresswohnungen, d.R.) erfolgt der Umzug in diese Neubauobjekte. Die betroffenen Neumieter bilden einen Querschnitt der bestehenden hamburgischen Bevölkerung. Hierbei hat das Prinzip der Freiwilligkeit Vorrang. Neben den Neumietern der Saga-GWG können Mieter aus dem aktuellen Bestand für diese Lösung gewonnen werden. Zusätzlich können außerhalb des Saga-GWG-Raumes Neumieter gewonnen werden, die ihre Bereitschaft für eine gelebte Willkommenskultur auch durch eine ständige räumliche Nähe tagtäglich Ausdruck geben können. Die Kombination einer bereits im Vorwege geplanten Durchmischung der Neubauobjekte und der kleinteiligen Verteilung von mindestens 50 Prozent der Asylbewerber über das gesamte Stadtgebiet in den freiwerdenden Saga-GWG-Bestand gewährleistet eine deutlich verbesserte Startposition für einen erfolgreichen Integrationsprozess.

Sebastian Garbe: Die Flüchtlinge müssen fair über alle Stadtgebiete verteilt werden; die Flüchtlingszahl pro Stadtteil muss in einem angemessenen Verhältnis zur Bevölkerungszahl des betroffenen Stadtteils liegen (Menschen integrieren Menschen, nicht Flächen); Großunterkünfte müssen vermieden werden; ökologisch wichtige Flächen dürfen nicht zerstört werden; die Anwohner sind frühzeitig in die Planung mit einzubeziehen; die Stadtteile dürfen mit der Integration nicht alleine gelassen werden, die Stadt darf sich nicht auf Unterbringung und Verpflegung der Flüchtlinge beschränken; die Polizeipräsenz muss deutlich erhöht werden; die Stadt muss ihre Ressourcen für diese wichtige Aufgabe bündeln und andere Projekte (Fahrradstraßen etc.) zur Not zurückstellen; die Stadt muss Sorge tragen, dass sie nicht mehr Flüchtlinge aufnimmt, als sie es nach dem sogenannten Königsteiner Schlüssel müsste und ihre Bemühungen zur Rückführung abgelehnter Asylbewerber steigern.