Hamburg . Gegner von Großunterkünften hatten in Zeitungsanzeige massive Vorwürfe erhoben. Neues Treffen mit dem Senat am 18. Februar geplant.

SPD-Fraktionschef Andreas Dressel hat Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) gegen die Kritik des Dachverbands der „Initiativen für erfolgreiche Integration Hamburg“ in Schutz genommen. Dieser hatte in einer großen Anzeige in der Sonnabend-Ausgabe des Hamburger Abendblatts schwere Vorwürfe gegen Scholz erhoben. Unter der Überschrift „Seien Sie ehrlich, Herr Bürgermeister“ werfen die Initiativen Scholz vor, sich den aktuellen Problemen bei der Flüchtlingsunterbringung nicht ausreichend zu stellen – und fragen: „Stehen Sie, Herr Scholz, tatsächlich hinter dieser planlosen, autoritären Basta-Politik?“ Vor allem der geplante Bau von Großunterkünften stößt bei den Initiativen auf massive Kritik.

Dressel: Bürgermeister ist voll informiert

Von Wegducken des Bürgermeisters könne keine Rede sein, sagte SPD-Fraktionschef Dressel. „Der Bürgermeister ist bis ins kleinste Detail an allen Entscheidungen beteiligt. Er steuert das Schiff durch schwere See.“ Zugleich signalisierte Dressel erneut Gesprächsbereitschaft. „Wir haben bereits Gespräche mit den Initiativen aufgenommen und werden uns am 18. Februar erneut treffen“, so Dressel. „Alle konstruktiven Vorschläge der Hamburger sind willkommen“, sagte Dressel auch mit Blick auf die Leservorschläge, die ebenfalls in der Sonnabend-Ausgabe abgedruckt waren.

Senat kommentiert Anzeige nicht

Grünen-Fraktionschef Anjes Tjarks betonte, dass es beim zweiten Treffen mit den Initiativen um Inhalte gehen solle. Am Ende müsse aber klar sein: „Es reicht nicht aus, Fragen zu stellen. Wenn wir Integration gestalten wollen, dann müssen wir eine ehrliche und echte Antwort auf die Frage finden, wo und wie 39.000 Unterbringungsplätze noch in diesem Jahr entstehen werden. Daran werden sich alle Vorschläge messen müssen.“

Der Senat wollte die Anzeige nicht kommentieren, zumal man grundsätzlich nicht zu offenen Briefen oder Anzeigen Stellung nehme.