Beim Besuch in der Redaktion des Hamburger Abendblatts zeigte sich der Bürgermeister mal mehr, mal weniger leidenschaftlich. Für Olympia will er die Begeisterung der Hamburger wecken.

Neustadt. Dafür, dass er unnötig viele Worte macht, ist Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) ohnehin nicht bekannt. Wie lapidar der Sozialdemokrat antworten kann, erfuhren die Mitarbeiter des Hamburger Abendblatts beim Redaktionsbesuch am gestrigen Donnerstag. Auf die Frage, ob er denn Lust auf Olympia in der Stadt habe, reagierte Scholz mit nur einem Wort: „Ja.“

Dass man Begeisterung anders mitteilen kann, weiß der Bürgermeister natürlich auch. Und so folgte dann doch noch eine optimistische Einschätzung der Hamburger Chancen in der Konkurrenz zu Berlin. Und Scholz machte deutlich, dass er sein bundesweites Ansehen in die Waagschale werfen wird, wenn es darum geht, die Hamburger in einem Referendum für die Spiele am Wasser 2024 oder 2028 zu überzeugen und der Deutsche Olympische Sportbund sich auf eine der beiden Städte als Kandidaten festlegen will.

Gut 90 Minuten nahm sich der SPD-Politiker Zeit, um im Newsroom des Abendblatts Fragen der Redakteure zu beantworten. Der Spannungsbogen reichte vom Hafen über die Kultur, die Themen Bildung und Wissenschaft bis hin zu Energieversorgung, Sozialpolitik und dem öffentlichen Personennahverkehr. Wie ein roter Faden zog sich die bevorstehende Bürgerschaftswahl am 15.Februar 2015 durch das Gespräch, obwohl Scholz bekannte: „Ich mache erst vom 7. Januar an Wahlkampf!“ Dann sind die Schulferien zu Ende. Angesichts der jüngsten Abendblatt-Umfrage zur politischen Stimmung vor der Wahl genehmigte sich der Bürgermeister einen der eher seltenen emotionalen Anflüge. Dass die SPD nach fast vier Jahren an der Regierung (immer noch) in der Nähe der absoluten Mehrheit (45 Prozent) gehandelt werde, sei „eine ungeheure Vertrauensaussage, die mich emotional sehr berührt“.

Und noch etwas gab Scholz preis: „Ich bin ein Hoffnungspolitiker.“ Er habe einen optimistischen Grundansatz, der davon ausgehe, dass sich die Dinge zum Besseren wenden ließen. Auf die Medienkrise angesprochen, zeigte sich Scholz daher auch zuversichtlich. „Die Qualität der journalistischen Information ist das Entscheidende. Die Menschen mögen keine Texte, aus denen die Meinung des Autors sofort ersichtlich wird“, sagte der Mann, der täglich mehrere Zeitungen (und nicht nur den Pressespiegel) liest.