Die Linke hat dem SPD-Senat vorgeworfen, ein zentrales Wahlversprechen zu brechen: die Ausbildungsgarantie für alle Jugendlichen. Lediglich 14,9 Prozent der kommenden Schulabgänger hätten einen Platz sicher.

Hamburg. Die Fraktion der Linken in der Bürgerschaft hat dem SPD-Senat vorgeworfen, ein zentrales Wahlversprechen von 2011 zu brechen: die Ausbildungsgarantie für alle Hamburger Jugendlichen. „Die Situation auf dem Ausbildungsmarkt ist dramatisch. Nur etwa ein Viertel aller Schulabgänger, die einen Ausbildungsplatz suchen, bekommen auch einen“, sagt Linken-Fraktionschefin Dora Heyenn.

Die Oppositionsfraktion beruft sich darauf, dass Ende April – zweieinhalb Monate vor Schuljahrsende – lediglich 14,9 Prozent der kommenden Schulabgänger einen Ausbildungsplatz sicher haben. Im vergangenen Jahr lag die Quote schließlich bei 39 Prozent, im Jahr davor bei 25 Prozent. Die Steigerung im vergangenen Jahr ist nach Angaben der Linken auf den Einmaleffekt zurückzuführen, dass es erstmals nur Schulabgänger nach Klasse 10 und nicht mehr auch nach Klasse 9 gab.

Die Linken empört, dass ein statistischer Trick dazu führt, dass die Bundesagentur für Arbeit mehr Ausbildungsplätze als Bewerber für Hamburg registriert. „Das liegt daran, dass die Agentur weniger als die Hälfte der Suchenden als Bewerber führt, die anderen aber als unqualifiziert abkanzelt und als Ratsuchende führt, die nicht in der Statistik auftauchen“, sagt Heyenn.

„Die SPD weiß das alles auch, aber sie will nicht an ihr Wahlversprechen erinnert werden, daran endlich etwas zu ändern. Das ist Wahlbetrug auf Kosten unserer Jugend“, so die Fraktionschefin. Die Linke fordert den Senat auf, das Angebot an außerbetrieblichen Ausbildungsplätzen erheblich auszuweiten. Zur Finanzierung soll eine Ausbildungsumlage eingeführt werden.

„Die Linken verzerren die Realität. Hamburgs Jugendliche brauchen keine populistischen Forderungen“, kontert SPD-Arbeitsmarktpolitiker Jens Peter Schwieger, ohne auf die Auszubildendenzahlen einzugehen. Mit der Schaffung der Jugendberufsagenturen und der Einführung des Konzepts zur Berufs- und Studienorientierung an den Stadtteilschulen zum nächsten Schuljahr seien die Weichen richtig gestellt worden. „Damit soll künftig kein junger Mensch zwischen Schule und Beruf verloren gehen“, so Schwieger.