Damit ist der nächste Schritt zu einem Volksentscheid getan. Für die Rückkehr zum Abitur nach neun Jahren müssten die Befürworter zwischen 18. September und 7. Oktober rund 63.000 Stimmen sammeln.

Hamburg. Der nächste Schritt auf dem Weg zum Volksentscheid über die Schulzeitdauer am Gymnasium ist eingeleitet: Die Volksinitiative „G9-Jetzt-HH“ hat am Mittwochnachmittag im Rathaus wie erwartet ihren Antrag zur Durchführung eines Volksbegehrens eingereicht. Im Prinzip ist damit klar, dass die zweite Stufe auf dem Weg zu einem Volksentscheid zwischen dem 18. September und dem 7. Oktober stattfindet. In diesen drei Wochen muss die Initiative die Unterschriften von rund 63.000 wahlberechtigten Hamburgern sammeln, die sich dafür einsetzen, dass an allen 60 Gymnasien der Hansestadt sowohl das Abitur nach acht als auch nach neun Jahren möglich ist. Zurzeit wird an Gymnasien allein das „G8-Turbo-Abitur“ angeboten. Wer sich auf seinem Weg zur Hochschulreife ein Jahr länger Zeit lassen will, muss in Hamburg auf eine Stadtteilschule wechseln.

Eine erste Sammelaktion für das Zustandekommen der Volksinitiative hatten bis November vergangenen Jahres knapp 17.000 Hamburger unterstützt. Bis Ende der Woche soll nach Angaben der Schulbehörde auch das Ergebnis der Befragung aller Gymnasien zu G8/G9 vorliegen.

Allerdings bleibt weiterhin die Möglichkeit, dass sich die Initiative und die Bürgerschaft, die die Rückkehr zur längeren Schulzeit durchgängig ablehnt, auf einen Kompromiss verständigt. „Gespräche kann es nur geben, wenn die SPD mit einem Vorschlag kommt. Wir haben schon viele Kompromissangebote gemacht“, sagte die Initiativensprecherin Mareile Kirsch. Nach Angaben der Schulbehörde kann die Initiative den Antragstext noch 60 Tage modifizieren. „Wir werden erst einmal das Ergebnis der Befragung der Gymnasien zu dem Thema abwarten und auswerten“, sagte SPD-Bürgerschafts-Fraktionschef Andreas Dressel. „Dann entscheiden wir, was sich daraus ergibt.“

Schulsenator Ties Rabe (SPD) hatte die Schulkonferenzen Ende März aufgefordert, ihre Meinung zum „Turbo-Abitur“ kundzutun. In der Bürgerschaft sind bislang alle Fraktionen gegen eine Rückkehr zum Abitur nach neun Jahren an Gymnasien. Sie fürchten unter anderem eine Schwächung der ohnehin schon weniger beliebten Stadtteilschulen.